Tofet

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Tofet (hebr. תֹּפֶת) nennen einige Stellen der hebräischen Bibel israelitische Opferstätten, wo Kinder lebend verbrannt wurden.[1] An anderer Stelle bedeutet der Ausdruck soviel wie „Gespei“, „Gespött“, „Greuel“ oder „Schande“. Nicht nur die Juden, sondern auch andere semitische Völkergruppen wie die Punier kannten das Tofet.

Tofet in der Bibel

Der Ausdruck erscheint einmal im Deuteronomistischen Geschichtswerk im Zusammenhang einer Kultreform des Königs Josia, der die noch übrigen kanaanäischen Kultstätten zerstören oder unbrauchbar machen ließ (Könige 2|23|10):

„Ebenso machte er das Tofet im Tal der Söhne Hinnoms unrein, damit niemand mehr seinen Sohn oder seine Tochter für den Moloch durch das Feuer gehen ließ.“

Die Wendung „durch das Feuer gehen“ erscheint auch in (Könige 2|17|17) in einer Aufzählung des Götzendienstes Israels.

Der Prophet Jeremia gehörte zu den schärfsten Kritikern der Tempelpriester und des Tempelkults. In einer seiner wahrscheinlich kurz vor der babylonischen Eroberung Jerusalems verkündeten Gerichtspredigten gegen das Volk und seine Führer heißt es (Jer|7|31.32):

„Auch haben sie die Kulthöhe des Tofet im Tal Ben-Hinnom gebaut, um ihre Söhne und Töchter im Feuer zu verbrennen, was ich nie befohlen habe und was mir niemals in den Sinn gekommen ist.
Denn sie haben mich verlassen, mir diesen Ort entfremdet und an ihm anderen Göttern geopfert, die ihnen, ihren Vätern und den Königen von Juda früher unbekannt waren. Mit dem Blut Unschuldiger haben sie diesen Ort angefüllt.
Seht, darum werden Tage kommen - Spruch des Herrn -, da wird man diesen Ort nicht mehr Tofet oder Tal Ben-Hinnom nennen, sondern Mordtal.“

Andere semitische Kultorte

Als Tofet werden auch verschiedene phönizische und punische Kultstätten, die im Mittelmeerraum gefunden worden sind, bezeichnet: in Karthago, auf Sizilien Mozia,[2] auf Sardinien Bithia (beim Kap Spartivento), Nora, Monte Sirai, Tharros, eventuell in Tyrus (Libanon)[3] oder auf einem Trachythügel beim historischen Sulci, heute Sant’Antioco.

Literatur

  • Michaela Bauks: Kinderopfer als Weihe- oder Gabeopfer. Anmerkungen zum mlk-Opfer. In: Markus Witte; Johannes F. Diehl (Hrsg.): Israeliten und Phönizier: ihre Beziehungen im Spiegel der Archäologie und der Literatur des Alten Testaments und seiner Umwelt. Academic Press, Fribourg 2008, ISBN 978-3-7278-1621-5, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-53036-8, S. 233-251.
  • John Day: Molech. A god of human sacrifice in the Old Testament. Cambridge University Press, Cambridge 1989, ISBN 0-521-36474-4 (englisch).
  • Kersey Graves: Explanation of Hell, Hades, Tartarus, Infernus, Gehenna, and Tophet – Pamphlet. Kessinger Publishing, 2006, ISBN 978-1-428-68835-3 (englisch).
  • G. C. Heider: Molech. In: Pieter W. Van Der Horst, Karel Van Der Toorn, Bob Becking (Hrsg.): Dictionary of Deities and Demons in the Bible. 2., erweiterte und revidierte Auflage. Brill Academic Pub, Leiden / Boston / Köln 1999, ISBN 978-9004111196, S. 581-585 (englisch).
  • Glenn E. Markoe: Die Phönizier. Theiss, Stuttgart 2003 (Originaltitel: Phoenicians, übersetzt von Tanja Ohlsen), ISBN 3-8062-1816-1.
  • Otto Kaiser: Den Erstgeborenen deiner Söhne sollst du mir geben. Erwägungen zum Kinderopfer im Alten Testament. In: Volkmar Fritz (Hrsg.): Von der Gegenwartsbedeutung des Alten Testaments. Gesammelte Studien zur Hermeneutik und zur Redaktionsgeschichte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1984, ISBN 978-3525581445, S. 142-166.
  • Friedrich Wilhelm Ghillany: Die Menschenopfer der alten Hebräer. Eine geschichtliche Untersuchung (1842) (Netzbuch)
  • G. Daumer: Der Feuer-und Molochdienst der alten Hebräer (1842) (Netzbuch)

Fußnoten