Alliierte Bomben auf die Schweiz

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Im Zweiten Weltkrieg kam es seitens der Alliierten mehrfach zu Bombardierungen der neutralen Schweiz. Insgesamt forderten von 1940 bis 1945 Bomben der Alliierten 84 Todesopfer in der Schweiz.

Alliierte Bomben auf die Schweiz

Quelle
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Am 1. April 1944 bombardierte die US Air Force mit rund 30 Flugzeugen die schweizerische Stadt Schaffhausen. Dabei kamen 40 Zivilisten ums Leben, 60 Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Rund 400 Schaffhausener Bürger verloren ihre Wohnungen. Der Sachschaden belief sich nach Schätzung der Schweizer Behörden auf 35-40 Millionen Franken. Die Amerikaner sprachen von einem "Irrtum" und zahlten später eine Teil-"Entschädigung", was die Toten allerdings auch nicht wieder lebendig machte. Unabhängige Beobachter werteten das alliierte Vorgehen als schlecht kaschierte Einschüchterung eines neutralen Landes. Vor Schaffhausen waren bereits andere Schweizer Städte, so auch Basel und Zürich, von alliierten Maschinen angegriffen worden. Aus dem offiziellen eidgenössischen Flugabwehrbericht über die Jahre 1939 bis 1945 gehen 6501 Verletzungen des Schweizer Luftraums hervor, die meisten davon in den Jahren 1944 und 1945. In fast allen Fällen, so die Schweizer Ermittler, lag die Schuld bei englischen und amerikanischen Fliegern. Die ersten Toten hatte es am 12. Oktober 1941 in Buhwil bei Sulgen gegeben. Mochte in dem einen oder anderen Fall tatsächlich ein Irrtum zugrunde gelegen haben, so fiel doch auf, daß sich die Zahl der "Irrtümer" zu steigern begann, als der alliierte Sieg erkennbar heranrückte. Zur gleichen Zeit nahm der politische Druck auf die Schweiz zu, ihre Neutralität zu Lasten Deutschlands zu lockern. Auch die Tatsache, daß die Mehrheit der Schweizer zum deutschen Sprach- und Kulturraum zählt, schien alliierten Piloten Grund genug, es bei Bombenabwürfen im grenznahen Raum nicht allzu genau zu nehmen. Außerdem fühlte man sich der Schweiz militärisch weit überlegen. Gegenschläge waren nicht zu erwarten. Je länger der Krieg dauerte, desto kleinlauter wurde die Schweizer Regierung gegenüber den Alliierten. Zum Schluß fügte man sich jeder Zumutung und ergriff selber Partei: Junge Schweizer, die aus antikommunistischer Motivation auf deutscher Seite als Freiwillige an der Ostfront gekämpft hatten, wurden nach dem Krieg in ihrer Heimat zu hohen Gefängnisstrafen verurteilt, während Schweizer, die in die alliierten Streitkräfte eingetreten waren, straffrei ausgingen. Diese Ungleichbehandlung prägte auch die Geschichtsschreibung. Da Schaffhausen nicht von deutschen Maschinen bombardiert worden war, gerieten die 40 Toten rasch in Vergessenheit. Und die Alliierten wissen seitdem, daß man nur von "Irrtum" zu sprechen braucht, wenn man wieder einmal das Völkerrecht bricht.

Quelle: Franz Tobler, in: Nation & Europa, Heft 4 (April 2004)


Bombardierung von Schaffhausen

Bombardierung von Schaffhausen

Im Zweiten Weltkrieg wurde Schaffhausen am 1. April 1944 Ziel von Bombenangriffen mehrerer Bombergeschwader der US-Airforce.

Amerikanische Flugzeuge warfen damals am Morgen um etwa 11.00 Uhr 400 Bomben über der Stadt Schaffhausen ab. Um 10.38 Uhr ertönte der erste Fliegeralarm. Es flogen ein Dutzend amerikanische Liberator-Bomber über Schaffhausen, jedoch ohne etwas abzuwerfen. Erst um 10.58 Uhr ließen 24 weitere Flugzeuge ihre tödliche Fracht über Schaffhausen fallen.

Ursache

Der offiziellen Erklärung nach soll der Angriff der deutschen Stadt Ludwigshafen gegolten haben. Eine andere Theorie sieht den eigentlichen Hintergrund in den Waffenlieferungen der SIG Neuhausen an das Deutsche Reich.

Gedenken

Die Opfer ruhen im Waldfriedhof Schaffhausen. Eine schlichte Gedenkstätte erinnert an die Toten. Über tausend Arbeiter verloren durch die Zerstörung von Fabriken ihren Arbeitsplatz. Das Naturhistorische Museum auf dem Herrenacker wurde fast vollständig zerstört. Jeweils am 1. April läuten in Schaffhausen die Glocken zum Gedenken an diesen verhängnisvollen Angriff. Es handelt sich um die bis heute schwerste Bombardierung einer Schweizer Stadt.

Bombardierung von Zürich

Bomben der Alliierten schlugen auch in Zürich ein. Die heftigste Bombardierung erfolgte am 4. März 1945 durch sechs amerikanische Liberator-Bomber.

Als an jenem verhängnisvollen Sonntagmorgen in Zürich um 9.32 Uhr Fliegeralarm ertönte, glaubte wohl niemand an einen wirklichen Angriff, da seit Ausbruch des Krieges die Sirenen bereits 400mal geheult hatten. Doch die sechs Bomber des 392. Bombergeschwaders, die von Winterthur kommend Richtung Zürich flogen, warfen um 10.19 Uhr Bomben auf das Gebiet der Landwirtschaftlichen Schule Strickhof. Zwei Häuser wurden vollständig zerstört, an über 50 weiteren entstand zum Teil beträchtlicher Sachschaden. Die Bomben forderten 5 Menschenleben und 15 Verletzte.

Die beiden Bombardierungen Zürichs durch britische Geschwader hatten schon früher Anlaß zu Spekulationen gegeben. Am 23. Dezember 1940 waren Bomben auf den Eisenbahnviadukt an der Josefstrasse gefallen, wobei eine Person ums Leben kam und etliche verletzt wurden. Daneben wurde auch die Zahnradfabrik Maag von über 50 Brandbomben getroffen. Die Maag-Fabrik lieferte sensitives Rüstungsmaterial nach Deutschland, und die für Italien wichtigen Kohlentransporte aus Deutschland wurden über dieses Eisenbahnnetz abgewickelt.

Die zweite Bombardierung durch britische Flieger ereignete sich in der Nacht auf den 18. Mai 1943. Wiederum löste die Lage der Einschläge ein starkes Echo aus, befanden sich diese doch in der Nähe der Werkzeugmaschinenfabrik Oerlikon und entlang der Bahnlinie Seebach-Affoltern-Wettingen. Galten die Bomben etwa dem Bührle-Konzern? Standen diese Abwürfe im Zusammenhang mit den gesteigerten Exporten nach Deutschland?

Bombardierung von Basel

Auch Basel wurde von den Amerikanern bombardiert. Hier hatte es die Luftwaffe auf den Güterbahnhof abgesehen. Ein Teil des angrenzenden Wohnquartiers wurde in Schutt und Asche gelegt.

„Das Huhn im Teig“

Am 22. Februar 1945 warf ein amerikanischer Bomber aus etwa 5.000 Metern Höhe zwei gebündelte Ladungen von je fünf mittelschweren Bomben auf Kulturland eines Hofguts bei Niederdorf im Waldenburgertal ab. Der Bombenabwurf im Waldenburgertal fand zusätzlich einen literarischen Niederschlag: Ida Schweizer-Buser, über die Talgrenzen hinaus bekannte Autorin, verarbeitete den Bombenblitz in der Erzählung „Das Huhn im Teig“. Weil sich alle panisch zum Hof Känelmatt aufgemacht hatten, genossen nämlich die Hühner freien Zugang zu den offenen Küchen und Teigschüsseln.

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Zürich, 5. März 1944
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Zürich, 5. März 1944
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Zürich, 5. März 1944
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Zürich, 22. Dezember 1940