Proksch, Udo

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Udo Proksch (1934–2001)

Udo Rudolf Proksch (Lebensrune.png 29. Mai 1934 in der Rostock; Todesrune.png 27. Juni 2001 in der Justizanstalt Graz-Karlau) war ein deutscher Unternehmer aus Österreich.

Leben

Proksch war ehemals Eigentümer des Wiener Traditionsunternehmens KuK Hofzuckerbäcker u. Kaffeehaus Demel.

Er erreichte negative Popularität durch einen Versicherungsbetrug und mehrfachen Mord – den Fall Lucona. Im Jahre 1976 charterte er den unter italienischer Flagge fahrenden Frachter „Lucona“, um mit diesem eine auf 212 Millionen Österreichische Schilling (etwa 15,4 Millionen €) versicherte angebliche Uranerzmühle zu transportieren. Die „Lucona“ sank am 23. Januar 1977 im Indischen Ozean nach einer Explosion, bei der von der zwölfköpfigen Besatzung sechs Mitglieder ums Leben kamen. Die österreichische Bundesländer-Versicherung zahlte die Versicherungssumme allerdings nicht aus, da sie vermutete, die „Lucona“ habe nur Schrottmetall geladen gehabt.

Wegen Prokschs hervorragender Beziehungen in höchste Politikerkreise von Österreich – aufgrund eines SPÖ-Parteivereins namens „Club 45“, der in den Räumlichkeiten der oberen Stockwerke des Demels untergebracht war – unternahmen die Ermittlungsbehörden lange Zeit nichts, um den Vorwürfen auf den Grund zu gehen. Erst am 15. Februar 1985 wurden Proksch und sein damaliger Geschäftspartner, der deutsche Kaufmann Hans-Peter Daimler, wegen Betrugsverdachts verhaftet, aber schon am 28. Februar wieder auf freien Fuß gesetzt.

Durch die Aufdeckungsarbeit des Journalisten Hans Pretterebner, dessen Buch „Der Fall Lucona“ im Dezember 1987 erschien, und Prokschs anschließender Flucht Anfang 1988 begann die Aufarbeitung des Lucona-Skandals, der in Österreich als „Jahrhundertskandal“ gilt. Er führte unter anderem zum Rücktritt des Nationalratspräsidenten Leopold Gratz und des Innenministers Karl Blecha, weil sie Prokschs Freilassung aus der Untersuchungshaft bewirkt hatten. Proksch wurde, nach seiner Flucht Richtung Asien (inkl. Gesichtsoperation in Manila) und danach durch halb Europa, im Oktober 1989 unter dem falschen Namen Alfred Semrad auf dem Flughafen Wien-Schwechat verhaftet.

Eine Tiefseetauchmannschft mit Kamerarobotern entdeckte schließlich das Wrack auf dem Meeresgrund, die Aufnahmen der Explosionsstelle bestätigten die Vorwürfe der Anklage. Bei diesen Ermittlungen stellte sich auch heraus, daß die angebliche Uranerzaufbereitungsanlage eine sogenannte große Kunststoff-Extruderanlage zur Ummantelung von Fernwärmerohren war. Diese erste und letzte Anlage einer in Wien ansässigen Maschinenbaufirma sollte dazu dienen, das Fernwärmegeschäft auch auf dem österreichischen Markt besser zu plazieren. Diese Maschine war jedoch nie in Betrieb genommen worden. Udo Proksch wußte von der Anlage, da er seinerzeit für die Herstellerfirma gearbeitet hatte. Er kaufte sie acht Jahre nach der Erstellung zum damaligen Schrottwert.

Udo Proksch wurde 1992 wegen sechsfachen Mordes und sechsfachen Mordversuchs zu lebenslanger Haft verurteilt. Er starb in der Haft an den Folgen einer Herztransplantation. Er wurde auf dem Heiligenstädter Friedhof in Wien beigesetzt.