Ufa-Lehrschau

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Blick in die Ufa-Lehrschau in Neubabelsberg von der Bibliothek aus. Im Hintergrund die Vorhalle, in der das große Modell der UFA-Anlagen in Neubabelsberg aufgebaut war.
Büste von Adolf Hitler am Eingang zum Hauptsaale der Lehrschau

Ufa-Lehrschau hieß das von der Universum Film AG (UFA) eingerichtete erste Filminstitut Deutschlands.

Geschichte

Im Frühjahr 1935 tagte in Berlin ein internationaler Filmkongreß, zu dessen Anlaß die UFA Presse und ausgewählte Gäste zur Besichtigung der Babelsberger Studios und Werkstätten einlud. Neben dem Rundgang durch Ateliers und das Freigelände informierte eine Ausstellung mit Anschauungstafeln und Exponaten entwicklungsgeschichtlich über die Produktionsphasen des Films. Nach Ende des Filmkongresses wurde diese Ausstellung in Babelsberg zur Ufa-Lehrschau ausgebaut und am 31. Januar 1936 vom damaligen Generaldirektor Ludwig Klitzsch auf dem UFA-Gelände Neubabelsberg der Presse als neue Abteilung der UFA eröffnet.

Die Bibliothek war in erster Linie eine gut sortierte Film-Fachbibliothek, enthielt darüber hinaus aber auch Werke anderer Fachgebiete wie Architektur oder Kostümgestaltung und eine Belletristikabteilung. Die Sammlung umfaßte neben einer umfangreichen Filmsammlung auch andere Materialien: darunter Filmrezensionen, Werbematerialien, Patentschriften sowie Zensurkarten und im Produktionsarchiv Materialen (Aufnahmepläne, Drehbücher, Abrechnungen, usw.) zu einzelnen Filmen.

Von der ursprünglichen Idee bis zur Aufführung im Filmtheater konnte man hier den Werdegang eines Films verfolgen. Das Schaffen des Filmdichters und -komponisten, die Aufgaben des Produktionsstabs, des Spielleiters, der Schauspieler, Raumkünstler und Maskenbildner zeigten sich hier dem Besucher in zahlreichen Originalbeispielen, einprägsamen Bildern und vielen Modellen. Eine Kopieranstalt öffnete ihre Arbeitsräume. „Zeitdehner“ und „Zeitraffer“ wurden jedem verständlich vorgeführt. Die Herstellung des Rohfilms gewährte Einblick in einen wichtigen Zweig der chemischen Industrie. Und neben den vielen technischen Vorgängen der Beleuchtung, der Tonaufnahme und -wiedergabe sowie der Kameraarbeit wurde man den Leistungen des Filmtheaterbesitzers ebenso gerecht wie der Tätigkeit des Verleihers. Pläne und Karten verdeutlichten die deutschen und internationalen Organisationen der Filmindustrie. Sie zeigten die hohe Bedeutung des Films als kulturelle und wirtschaftliche Stütze in der Zusammenarbeit: Deutschlands mit dem Ausland.

Keine Atelierbesichtigung ermöglichte solche Einblicke. Selbst die Atelierarbeit wurde in vielen Dingen von der Lehrschau klarer dargestellt als sie ein Atelierbesuch vermitteln konnte.

Aus alledem ging schon hervor, daß es sich bei dieser „Lehrschau der UFA“ nicht um ein totes Museum handelte. Die Ausstellung selbst bot bereits in ihrem Aufbau das lebendige Bild einer Filmentwicklung und würde dieses stets nach den neuesten Erfahrungen umgestalten müssen.

Darüber hinaus besaß die Lehrschau ein umfangreiches Archiv. In ihr wurde die Geschichte jedes UFA-Films mit allen erreichbaren künstlerischen und wirtschaftlichen Unterlagen sorgfältig aufbewahrt und verarbeitet. Tausende von Plakaten, Hunderte von Drehbüchern, Handlungsaufrissen, Musikalien und Entwürfen von Kostümen und Requisiten ermöglichten ein eingehendes Studium dieses Zweiges der Filmwerbung.

Eine Fachbibliothek, die gleichzeitig als schön gestalteter Arbeitsraum ausgebaut war, schloß sich unmittelbar an. Sie gab der Lehrschau den Charakter einer praktischen Arbeitsstätte, welche in erster Linie den UFA-Betrieben und ihrer Gefolgschaft zur Verfügung stand. Aber auch andere Filmfachleute und solche, die außerhalb der Filmarbeit standen, Juristen und Lehrer, Propagandaleiter, Werbefachleute und Filmkritiker, Schriftsteller und Musiker, Schulen und Hochschulen – kurz alle, die sich ernsthaft der Geschichte und den Gegenwartsfragen der weitverzweigten Filmarbeit widmen wollten, sollte in ihrem Bestreben hier eine Unterstützung finden. Was die Universum-Film-Aktiengesellschaft bescheiden als einen Versuch hinstellte, das Verständnis für die großen Zusammenhänge der Filmwirtschaft zu vermitteln und dem Nachwuchs durch Lernmöglichkeit den Aufstieg zu erleichtern, stand zu jener Zeit einzig in der Welt da.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurden die Bestände der Lehrschau zerstreut, doch ihre Spuren fanden sich in Form von Büchern mit dem Stempel der Lehrschau noch lange in zahlreichen Bibliotheken.

Galerie

Siehe auch

Literatur