Urd
Urd (altnd. Úrðr, Urdr „Schicksal“, „Vergangenheit“, „die Spinnerin“; ahd. Wurd oder Wurt; angelsächsisch: Wyrd) ist die älteste der drei Schicksalsschwestern der germanischen Mythologie, die auch als Nornen bezeichnet werden. Urd steht für die Vergangenheit. Sie ist zugleich auch diejenige der Nornen, die einer der in der Welt der Nornen unter der Weltenesche Yggdrasil entspringenden Quellen ihren Namen gibt, nämlich der Quelle der Urd. Auf ihrem Weiher Urdar ziehen zwei Schwäne ihre Bahnen.
- Eine Esche weiß ich,
- heißt Yggdrasil,
- Den hohen Baum
- netzt weißer Nebel;
- Davon kommt der Tau,
- der in die Täler fällt.
- Immergrün steht er
- über Urds Brunnen.
- Davon kommen Frauen,
- vielwissende,
- Drei aus dem See
- dort unterm Wipfel.
- Urd heißt die eine,
- die andre Verdani:
- Sie schnitten Stäbe;
- Skuld hieß die dritte.
- Sie legten Lose,
- das Leben bestimmten sie
- Den Geschlechtern der Menschen,
- das Schicksal verkündend.
Urd weissagte dem Wodan (bzw. nordgerm. Odin), dass er in der Götterdämmerung Ragnarök durch den Fenriswolf umkommen werde.
Quellen
- Voluspa, Strophen 19 und 20; Hávamál 111; Gylfaginning Strophen 7 und 14
- L. Mittner, Wurd, 1955
- W. Weber Wyrd, 1969