Fenriswolf
Der Fenriswolf[1] oder Fennwolf (auch Fenris, Fenrir, Fenrisulfur) ist in der germanischen Mythologie neben Hel und der Midgardschlange ein Kind des zwielichtigen Gottes Loki und der Riesin Angrboda.
Inhaltsverzeichnis
Mythologie
Die Götter erkannten die Gefahr, die von dem noch jungen Fenriswolf ausging, und brachten ihn nach Asgard, um ihn besser im Auge haben zu können. Da der Fenriswolf von Tag zu Tag größer und kräftiger wurde, fühlten sich die Götter schließlich bedroht, sie fürchteten, er würde sie alle verschlingen. So entschlossen sie sich, ihn für alle Zeiten zu binden. Man ließ erst zwei schwere Ketten (Laedingr und Dromi) fertigen, die der Wolf nacheinander mühelos zerriss. (Die beiden Fesseln sind in eine Redewendung für eine gewaltige, schwere Arbeit eingegangen.) Er sollte dann schließlich seine Kraft unter Beweis stellen, indem er die magische Fessel Gleipnir sprengen könnte, die so harmlos wie ein simpler Faden aussah. Der Faden war von den Schwarz-Alben gemacht und bestand aus sechs Teilen: Den Sehnen der Bären, dem Atem der Fische, den Bärten der Frauen, dem Speichel der Vögel, dem Geräusch eines Katzentritts und den Wurzeln der Berge.
Der Fenriswolf schöpfte Verdacht. Er wollte zum Pfand, daß alles mit rechten Dingen zugehe, von einem der Götter zugesagt bekommen, daß einer ihm die rechte Hand ins Maul halte. Keiner wollte sich dafür hergeben, nur Tyr fand dazu den Mut. Man legte Fenris die Fessel um, und je stärker er daran riß, umso enger zog sie sich um den Wolf. Er biß Tyr die rechte Hand ab, blieb aber gefesselt. Durch diesen „Betrug“ eines „juridischen Pfandes“ (so Dumezil), das eigentlich die Bindung des gefährlichen Riesenwolfs zum Zweck hatte, wurde die Götterwelt gerettet. Und das ausgerechnet durch den Gott Tyr, dem Gott der Gerechtigkeit und Schützer der Thingversammlung, der daraufhin der einhändige Ase (anord.: einhendr asa) genannt wurde. Befreien wird sich der riesige Wolf erst zu Ragnarök („Endschicksal der Götter“). Er wird dann Wodan (nordgerm. Odin) verschlingen, seinerseits aber von Wodans Sohn Vidar getötet werden.
Weitere Wölfe
Der Fenriswolf ist nicht zu verwechseln mit den Wölfen Skalli und Hati, welche Sonne (bzw. die Sonnengöttin Sunna) und Mond (bzw. den Mondgott Mano) über den Himmel jagen und diese zu Ragnarök verschlingen werden. Diese Darstellung findet sich nur in einer Quelle, nach anderen verschlingt Fenrir selbst die Sonne zu Ragnarök. Er ähnelt dem Höllenhund Garm, der zu Ragnarök wie er seine Fesseln sprengen wird.[2] Der Wolf ist eine beliebte Metapher wenn es gilt, etwas unberechenbares und wildes zu beschreiben und kommt in der Mythologie häufig vor.
Die Bestandteile der Fessel Gleipnir
Dazu läßt sich anmerken, daß die Fessel Gleipnir aus Bestandteilen besteht, die es in materieller Form nicht oder kaum gibt — außer den Sehnen der Bären, die an einen überaus kraftvollen Faden erinnern. In den Quellen die vom Fenriswolf berichten kommen in unterschiedlicher Zusammensetzung jeweils fünf Bestandteile vor, Die Betonung liegt dabei immer auf ihrer Unmöglichkeit. Frauen haben normalerweise keinen Bart, der Tritt der Katze ist geräuschlos, Vögel haben keinen Speichel und Berge keine Wurzeln. Daraus läßt sich ableiten warum gerade diese Fessel den Wolf halten kann der selbst schwerste Ketten mühelos zerreißt. Er kann dieses Band nicht zerreißen weil es das eigentlich gar nicht gibt. Der Fenriswolf zerreißt alles was es gibt.
Er ist der große Endzeitdämon der die Welt vernichtet, bezeichnenderweise auch den Gott der schöpferischen Kräfte, Wodan verschlingt. Der Wolf ist daher eine negative, zum Schöpferisch-Entstehenden eine umgekehrte, destruktive Kraft. Er ist das Gegenteil von Entstehung und Entwicklung: Degeneration und Entropie.
Literatur
- Leander Petzold: Kleines Lexikon der Dämonen und Elementargeister. ISBN 3-406-49451-X
Verweise
- Über den Fenriswolf
- Fenrir (lokis-mythologie.de)
- Fenrir (Das Schwarze Netz)
- Lokis Brut (lokis-mythologie.de)