Viktualienbrüder
Die Viktualienbrüder (auch Vitalienbrüder) waren Piraten der Nord- und Ostsee im 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts. Die Bezeichnung stammt von der Selbstversorgung und der gemeinsamen Aufteilung der Beute ab (Viktualien: Lebensmittel; frz. vitailleurs „Versorger“).
- „Der Name ist den nordischen Piraten nicht, wie man bisher meist annahm, beigelegt worden, weil ihre Aufgabe war, Stockholm mit Lebensmitteln zu versehen (vitallien); vielmehr stammt das Wort in der Form vitailleur, victuailleur, vitailler, vitelleris usw. aus Frankreich und England, wo es erst Fourageur bedeutet und weiter auf die Söldnerbanden selbst ausgedehnt wird, die sich ihren Unterhalt zusammenraubten, wo sie ihn fanden, und diese ihre Beute zunächst in der Habe der Bevölkerung an Lebensmitteln, Vieh u. dgl. (vitalien) suchten.“[1]
Später gab es auch die Bezeichnung Likedeeler (niederdeutsch für „Gleichteiler“).
Die Inseln Gotland und Rügen waren dabei die Hauptstützpunkte der Vitalienbrüder. 1398 stellten die Hansestädte und der Deutsche Orden eine Armada von 84 Schiffen mit 4.000 Mann zusammen, die auf Gotland die Seeräubernester ausräucherten.
Literatur
- Hans Christian Cordsen: Beiträge zur Geschichte der Vitalienbrüder, 1907 (PDF-Datei)
- Josef Wanke: Die Vitalienbrüder in Oldenburg (1395–1433), 1910 (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!