Vivatband

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Ein Vivatband ist ein Seidenband aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges, das an den Sieges- und Friedensfesten als patriotischer Schmuck getragen wurde. Die verschiedenfarbigen Bänder waren mit Porträts, kriegerischen Emblemen, Wappen, Inschriften und Versen bemalt. Der Name „Vivatband“ geht auf das auf ihnen oft wiederholte lateinische Wort „Vivat“ (z.B. „Vivat Fridericus Magnus!“ – Es lebe der große Friedrich!) zurück.

Geschichte

Die ältesten Vivatbänder stammen wohl aus der Schlacht bei Roßbach. Während die anfänglichen Bänder noch einfach in Form und Ausstattung sind, sind die späteren zum Teil kleine Kunstwerke. Einige der Braunschweiger Bänder wurden nach Entwürfen des berühmten Kupferstechers Anton August Beck hergestellt, von den preußischen sind sicherlich einige von Daniel Chodowiecki gezeichnet, wenn es auch bis jetzt nicht gelungen ist, dies, wie bei einem Braunschweiger Band, durch den Originalentwurf nachzuweisen. Aufgemalte Verse sind von der Art der Kriegslieder eines preußischen Grenadiers, und von einem Halberstädter Vivatband weiß man mit Bestimmtheit, daß Johann Wilhelm Ludwig Gleim die Aufschrift dazu verfaßt hat. Eine große in sich geschlossene Kategorie von Vivatbändern bilden die Friedensbänder im engeren Sinne. Denn sowohl die dem Hubertusburger Frieden vorangehenden Seperatsfriedensschlüsse, wie auch der Hauptfriede vom 15. Februar 1763 selbst, wurden im Gegensatz zu den einzelnen Siegen im ganzen Lande allgemein festlich begangen. In den zeitgenössischen Zeitungen wird davon berichtet, daß man von Berlin bis Königsberg das Friedensfest mit Vivat- und Friedensbändern gefeiert habe. So heißt es in der „Schlesischen Zeitung“ und in den „Danziger Beyträgen“: Bei Friedrichs Einzug in Breslau waren die Mitglieder der Hauptschützengesellschaft „allesamt mit schönen Vivatbändern, und auf der Brust mit einem schwarzen Adler geziert, welcher an einem orangefarbenen Bande hing und eine sinnreiche Devise in sich hielt“. Der Chef einer aufmarschierten Kompanie war geschmückt „mit einem umhängenden Vivatbande, mit Gold gestickt, dem Königlichen Namen und dem belorbeerten schwarzen Adler an einem Quast, mit der Devise ‚Pro gloria et patria‘“. Es wird angenommen, daß einst nicht alle ausgeteilten Bänder aus Seide waren. Schulkinder und Bürger vom niedrigen Stand erhielten wohl Papierbänder, von denen ebenfalls noch einige existent sind.

Vivatbänder wurden jedoch nicht nur zu kriegerischen Zwecken angefertigt. So existieren beispielsweise Bänder auf die goldene Hochzeit Friedrichs des Großen, auf die Geburten von Prinzen und Prinzessinnen und auf die Reisen fürstlicher Personen. Auf eine nicht sonderlich bedeutende preußische Expedition nach Holland im Jahre 1787 fertigte man ein Siegesband an. Zu Verlobungen und Hochzeiten, Jubiläen und Abschiedsfesten, sowie z.B. auch zum 80. Geburtstag von Adolph Menzel stellte man Erinnerungs- und Gedenkbänder her.

Die Zeit der eigentlich geschichtlichen Bänder zur Ehre Preußens war mit dem Anfang des 19. Jahrhunderts beendet. Auch die Freiheitskriege von 1813 bis 1815 haben sie nicht mehr zu rechtem Leben erweckt.

Bilder

Literatur

  • G. G. Winkel: Vivatbänder, ein Festschmuck aus fridericianischer Zeit, in: Velhagen & Klasings Monatshefte, Heft 8. April 1898