Volkmann, Richard von

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Richard von Volkmann (* 17. August 1830 in Leipzig; † 28. November 1889 in Jena) war ein deutscher Arzt und Schriftsteller, der unter dem Pseudonym Richard Leander schrieb. Er verfaßte während der Belagerung von Paris im Krieg 1870/71 an Frau und Kinder die anmutigen Märchendichtungen „Träumereien an französischen Kaminen“. Seine „Märchen“ beinhalten auch die Kindergeschichte „Wie sich der Christoph und das Bärbel immer aneinander vorbei gewünscht haben“.

Leben

Zu seinem Wirken heißt es:[1]

Richard (von) Volkmann, als Dichter Richard Leander, geb. am 17. August 1830 zu Leipzig, studierte in Halle, Gießen und Berlin Medizin und habilitierte sich 1857 in Halle. 1863 wurde er außerordentlicher und 1867 ordentlicher Professor, im deutsch-französischen Kriege war er Generalarzt des 4. Armeekorps, später der Maas- und der Südarmee. Im Jahre 1885 erhob ihn der Kaiser in den erblichen Adelstand. Bis zuletzt Direktor der Chirurgischen Klinik zu Halle, starb er am 28. Nov. 1889. Er machte sich durch die Märchen Träumereien an französischen Kaminen, Lpz. 1871, 22. A. 1894, als Dichter bekannt und gab später noch Aus der Burschenzeit, Ged., Halle 1876, „Gedichte“, das. 1878, 3. A. 1885, Kleine Geschichten, das. 1885, 2. A. 1888, Alte und neue Troubadourlieder, Lpz. 1889, 2. A. 1890, heraus. Sämtliche Werke Leipz. 1899.


Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Unter den Sachsen erwarb sich Richard von Volkmann, der berühmte Chirurg, durch seine Dichtungen einen bleibenden Namen. Am 17. August 1830 zu Leipzig geboren, verlebte er seine Jugend an den verschiedenen Wirkungsstätten seines Vaters, eines bedeutenden Arztes und Professors der Physiologie, in Leipzig, Dorpat und Halle. Er erwählte den Beruf seines Vaters und habilitierte sich 1857 als Privatdozent der Chirurgie in Halle. Sehr rasch hatte er einen Ruf als Operateur und akademischer Lehrer gewonnen. Während der Kriege 1866 und 1870 entfaltete er die großartigste Thätigkeit aus den Verbandsplätzen der Schlachtfelder und in den Feldlazaretten. In den Mußestunden, die ihm während der Belagerung von Paris zu teil wurden, nachdem die meisten Verwundeten aus den Schlachten nach Hause geschickt waren, schrieb er seine sinnigen tiefpoetischen „Träumereien an französischen Kaminen“, zunächst nur als Grüße an Weib und Kind. Erst aus das Drängen seiner Freunde entschloß er sich nach seiner Heimkehr aus dem Felde sie unter dem Pseudonym „Richard Leander“ (der griechischen Übersetzung seines Namens) zu veröffentlichen. Selten haben Kunstmärchen eine so günstige Aufnahme gesunden. Nicht nur sind sie in zwanzig deutschen Auflagen verbreitet, sondern auch ins Französische übersetzt. In manchen derselben vereinigt sich ein schalkhafter Humor mit tiefen ethischen Gedanken, wie in der Geschichte „vom reichen und vom armen Manne“. Später hat er sich auch als Lyriker hervorgethan. „Aus der Burschenzeit“ und „Aus klassischem Boden“ sind die eigenartigsten Stücke in der Sammlung seiner „Gedichte“. 1885 wurde er von Kaiser Wilhelm I. in den erblichen Adelsstand erhoben. Aber er sollte diese Ehre, wie die Anerkennung, die ihm als Arzt wie als Dichter zu teil wurde, nicht lange genießen. Seine Kraft war gebrochen, und er mußte immer häufiger in den Süden flüchten, um von schweren Nervenleiden Erholung und Heilung zu suchen. In solcher Zeit — „meist in schlaflosen Nächten erdacht und niedergeschrieben — sind seine „Alten und neuen Troubadourlieder“ entstanden. Sie sind meist der provenzalischen Poesie nachempfunden und frei nachgebildet, aber doch inhaltlich neu. Am 28. November 1889 erlöste ihn der Tod von seinen Leiden in einer Nervenheilanstalt zu Jena.

Quelle: Robert Koenig: Deutsche Litteraturgeschichte, Band 2, 1900, S. 380 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!


Einführung in Leben und Werk:[2]

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Werk

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Wellen und Lieder
Wellen des Stromes im Fluge
Wollt' ich zu schöpfen wagen —
Stilles Wasser im Kruge
Hab' ich nach Haue getragen.
Lieder fand ich im Herzen
Duftend wie Blumen sprießen —
Worte sah ich mit Schmerzen
Über die Lippen fließen.



Auszug aus den „Träumereien an französischen Kaminen“:[3]

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Werke (Auswahl)

Einband Volkmann - Träumereien.jpg
  • Träumereien an französischen Kaminen & Märchen. Von Richard Leander (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Kleine Geschichten (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Richard Leanders sämtliche Werke (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Fußnoten

  1. Adolf Bartels: „Handbuch zur Geschichte der deutschen Literatur“, 1906, S. 702 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  2. Hanns von Zobeltitz: „Dreissig Lebensbilder deutscher Männer aus neuerer Zeit“, Velhagen & Klasing, 1892, S. 358ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  3. Eduard Engel: „Deutsche Meisterprosa“, 1920, S. 295ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!