Wüstung

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Der Begriff Wüstung bezeichnet in der mittelalterlichen Landeskunde das Ende einer Siedlung ohne Rücksicht auf den Umfang.

Darüber hinaus kann der Begriff auch zur Erfassung von aufgelassenem Agrar- oder Weideland verwendet werden. Wurden Haus und Feld aufgegeben spricht man von einer Totalwüstung. Schon im Frühmittelalter wurden viele Einzelgehöfte im Zuge der Verdorfung (Zusammensiedlung) wüst, d.h. aufgegeben. Doch erst das Spätmittelalter kannte die großen Wüstungsabläufe. Ursachen waren schlecht gesteuerte Kolonisation, fehlerhafte Einschätzung des Bodenertrages, Seuchenzüge, Kriege oder Landflucht in die Städte. Die Forschung bedient sich zur Erkennung von Wüstungen alter Urkunden wie der Urbare, Luftbildaufnahmen oder der Namensforschung.[1]

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden einige deutsche Orte in den durch Polen oder Tschechen okkupierten deutschen Ländern (zum Beispiel im Sudetenland, Pommern, Schlesien) zerstört oder aufgelassen und letztlich zu Wüstungen, vor allem in Nähe der von den alliierten Invasoren neugezogenen Staatsgrenzen. Die deutsche Einwohnerschaft wurde hierbei komplett vertrieben oder ermordet.

Fußnoten

  1. Gerlich, Alois: Geschichtliche Landeskunde des Mittelalters - Genese und Probleme. 1986. S. 205-215.