Walther-Reinmar-Fehde

Die Walther-Reinmar-Fehde bezeichnet nach Ansicht mancher Germanisten eine angebliche (literarische) Fehde zwischen den Minnesängern Walther von der Vogelweide und Reinmar von Hagenau. Die Theorie ging davon aus, daß Walther ein Schüler Reinmars war, der diesen jedoch übertraf, und daß es zu einem Bruch gekommen sei, als beide Interesse am Posten des Hofdichters in Wien hatten, wobei Reinmar Walther herausgedrängt haben soll. Indizien für diese Fehde sind etwa einige Passagen im Werk Walthers, die sichtbar gegen Reinmar gerichtet sind. Hierbei beruft man sich vor allem auf den Nachruf Walthers auf seinen Kollegen, welche als hämisch gedeutet wurde. Man geht heute jedoch davon aus, daß es sich um keine wirkliche Feindschaft handelte, sondern die gegenseitigen literarischen Anfeindungen eine Art Spiel im Minnesang waren. Eine zu Beginn des 21. Jahrhunderts aufgekommene Theorie geht sogar davon aus, daß Walther älter als Reinmar war, was der konstruierten Hintergrundgeschichte völlig die Grundlage rauben würde.

Literatur

• Hermann Jantzen: Geschichte des deutschen Streitgedichtes im Mittelalter mit Berücksichtigung ähnlicher Erscheinungen in anderen Litteraturen (Breslau 1896); PDF-Datei Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!