Waräger
Waräger oder auch Waranger (altnord. væringjar; z. T. mit den Wäringar bzw. Wäringer gleichgesetzt) war ein skandinavischer Volksstamm ursprünglich normannischer und somit germanischer Herkunft, der mit anderen germanischen Stämmen Osteuropas sowie dem Oströmischen Reich Kontakt hatte.
Inhaltsverzeichnis
Erläuterung
Die Waräger gewannen über den Handel zuerst wirtschaftlichen Einfluß in Osteuropa, später dann auch politischen. So gelangten die Nordmänner bis nach Konstantinopel. An der Entstehung der Kiewer Rus hatten sie entscheidenden Anteil und erlangten auch die Herrschaft über diese. Es handelte sich dabei jedoch immer um eine nur sehr dünne germanische Oberschicht.[1] Den Warägern kommt somit eine bedeutende Rolle für die Entstehung Rußlands zu, ihre Rolle ist in der Wissenschaft jedoch umstritten (→ Warägerfrage).
Es wird auch vermutet, daß sich der Begriff Rus, der in Rußland fortlebt, von der finnischen Bezeichnung ruotsi für die Schweden ableitet. Ursprünglich wurden damit nur die Waräger bezeichnet, der Begriff wurde jedoch im Laufe der Zeit von der dortigen Bevölkerung übernommen. Seine Herkunft ist bisher jedoch nicht sicher geklärt. Einige heutige Vornamen im russischen Sprachraum leiten sich von skandinavischen Namen ab, so etwa Oleg (Helge), Olga (Helga), Igor (Ingvar) oder Rurik (Hrorek).[2] Die wichtigste Quelle für die Waräger ist die Nestorchronik.
Rassen- bzw. Volkszugehörigkeit
Der Theologe und Philologe Gottlieb „Theophil“ Siegfried Bayer (1694–1738) aus Königsberg erkannte als erster die nordische Herkunft der Waräger Rußlands und der Waranger am byzantinischen Hof (→ Waranger-Garde).
Siehe auch
Literatur
- Rudolf Simek: Die Germanen (Reclams Universal-Bibliothek, Bd. 18772), Philipp Reclam jun., 2. überarb. Auflage, Stuttgart 2006
- Rudolf Simek: Die Wikinger (Beck'sche Reihe, Bd. 2081), Verlag C.H. Beck, 5. Auflage, München 2009