Weltschmerz
Weltschmerz[1] ist ein in Deutschland entstandener Begriff ohne Äquivalent außerhalb der germanischen Sprachen, der in der deutschen Poesie des 19. Jahrhunderts geprägt und erstmals von Johannes Scherr beschrieben wurde.
- Wer hat das Wort Weltschmerz eingeführt? J. Scherr, „Nemesis“, Prag 1843, I, 70 hat, „Für einen Empfindler oder, wie man jetzt großartig zu sagen pflegt, für einen Weltschmerzler“ u. s. w., und Vischer, „Aesthetik“, Eeutlingen 1846, I, 452: „Der Schmerz des Humoristen ist daher immer allgemein und wäre als Welt-Schmerz zu bezeichnen, wenn das Wort nicht durch Missbrauch lächerlich geworden wäre.“ [2]
Das Wort dient zur Beschreibung eines die seelische Grundstimmung prägenden Schmerzes; einer eigentümlichen Traurigkeit, die aus dem Leiden an der Welt und ihrer Unzulänglichkeit im Hinblick auf die eigenen Wünsche und Erwartungen entspringt.
Nach Grimm fand der Ausdruck zuerst in den Schriften von Jean Paul Verwendung[3] und wurde dann von der Bewegung „Junges Deutschland“ und den ihr nahe stehenden Autoren als Modewort und literarisches Schlagwort aufgegriffen und verbreitet. Nach dem deutschen Vorbild entstanden entsprechende Bildungen in den anderen germanischen Sprachen, so im Englischen world-woe, world-sadness, worldnausea, im Niederländischen wereldsmart (auch direkt in hochdeutscher Form übernommen), im Schwedischen världssmärta und im Dänischen verdenssmerte.[4]
Literatur
- Berthold Auerbach: „Deutsche Abende“, Band 2, 1867, S. 205ff. „Der Weltschmerz mit besonderer Beziehung auf Nicolaus Lenau“ (PDF-Datei)
- Ernst Ritter von Gnad: „Literarische Essays“, Band 1, 1891, S. 211ff. „Weltschmerz“ (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Wilhelm Alfred Braun: „Types of weltschmerz in German poetry“ (1905, englisch) (PDF-Datei)