Werksfall

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Der Werksfall (auch Wiefall, lat. Instrumental(is)) ist ein Fall, der in der heutigen deutschen Sprachlehre nicht mehr vorkommt.

Er bezeichnet das Mittel, mit dem oder wodurch etwas geschieht.

Im Deutschen

Im Althochdeutschen war dieser Fall noch vorhanden. Überbleibsel des Werksfalles gibt es allerdings auch noch im Neuhochdeutschen: Das Fragewort „wie?“ (ahd. hwiu? hwio?) bildete ursprünglich den Werksfall zu „wer?“ (ahd. (h)wer?) bzw. „was?“ (ahd. (h)waẓ?). Auch der Gebrauch des „wie“ erläutert den Gebrauch des Falles gut: Der Werksfall wurde verwendet, um anzuzeigen, wie etwas vonstatten geht.

Auch die Umstandswörter „heute“, „heunt“ und „heuer“ sind noch, wenn auch für viele nicht mehr erkennbar, Formen dieses Falles. Sie leiten sich von den althochdeutschen Gebilden 'hiu tagu' (an diesem Tage), 'hiu nahti' (in dieser Nacht) sowie 'hiu jaru' (in diesem Jahre) ab. Wie man an der neuhochdeutschen Übersetzung in den Klammern gut sieht, wurde die Funktion des Werksfalles durch den Gebefall übernommen. Dies wurde dadurch begünstigt, daß bereits in althochdeutscher Zeit diese beiden Fälle viele gleichlautende Endungen hatten und der Gebefall der eindeutig öfter verwendete war.

In anderen Sprachen

Viele slawische und baltische Zunge weisen auch in unseren Tagen einen noch voll vorhandenen Werksfall auf. Als Beispiel sei die Serbokroatische Sprache erwähnt:

  • Pišem rukom, zu deutsch: Ich schreibe händisch/mit der Hand. Auch hier sieht man, daß der Werksfall durch den Gebefall im heutigen Deutsch ('mit der Hand') ersetzt ward.