Olles, Werner

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Werner Olles (geb. 1942 in Bensberg (jetzt: Bergisch Gladbach)) ist ein deutscher Publizist. Er schrieb u.a. für die „Etappe“, die „Junge Freiheit“ und „eigentümlich frei“.

Abschied von der Linken

Olles gehörte zu den 68ern und war Mitglied in Splittergruppen der „Neuen Linken“. Zu seinem Bruch mit der Linken erklärte er:

Ich hatte genug gesehen und gehört, hatte genug Schweinereien mitgemacht, hatte selbst genug 'Dreck am Stecken'. Ich ließ die Linke hinter mir wie eine gescheiterte Ehe. Tatsächlich fielen die meisten Linken, wenn sie sich dann einmal zu einem solchen Schritt durchgerungen hatten, erst einmal in ein sehr tiefes Loch. Es sollte mir nicht anders gehen. Der Abschied von der Linken war zwar gewissermaßen eine Erlösung, aber das Vakuum, das sich dann plötzlich auftat, war gewaltig und schmerzhaft. Da die Suche nach privaten Alternativen nicht von Erfolg gekrönt war, versuchte ich über religiöse Erfahrungen den Verlust meiner politischen Identität wieder wettzumachen. Der Renegat ist ein Wanderer zwischen den Welten, … man schalt ihn einen Quertreiber, einen, der zwischen allen Stühlen sitzt. Tatsächlich hat er einen eignen Stuhl. Von dem aus er genau beobachtet, beurteilt, kritischer und richtiger. Sein eigener Herr zu sein, ist eines der schwierigsten politischen Geschäfte. Es bedeutet nämlich auch immer, heimatlos zu sein, keine Nestwärme zu spüren, ohne 'Familie' zu sein. … Daß sich dabei die Widersprüche häufen, ist natürlich nicht zu vermeiden. So tröstet man sich mit der Devise von Charles Maurras: 'Ich bin Atheist, aber ich bin Katholik!' In diesem Sinne hätte das Bekenntnis zum Schluß dann folgendermaßen zu lauten: 'Ich bin rechts und links, konservativ und liberal, sozial und national![1]

Fußnoten

  1. Claus-M. Wolfschlag (Hg.): Bye-bye `68… Renegaten der Linken. APO-Abweichler und allerlei Querdenker berichten, Leopold Stocker Verlag 1998