Wohlauf, Kameraden, auf’s Pferd
Wohlauf, Kameraden, auf’s Pferd ist ein deutsches Volks- und Soldatenlied aus dem 18. Jahrhundert. Der Text wurde 1797 von Friedrich Schiller verfaßt und stammt aus „Wallensteins Lager“, dem ersten Teil der Wallenstein-Trilogie. Die Musik komponierte im selben Jahr Christian Jakob Zahn. Der Text wurde auch von Albert Lortzing (1801–1851) vertont.
Text
- Wohlauf, Kameraden, auf’s Pferd, auf’s Pferd,
- in das Feld, in die Freiheit gezogen;
- im Felde, da ist der Mann noch was wert,
- da wird das Herz noch gewogen;
- da tritt kein anderer für ihn ein,
- auf sich selber steht er da ganz allein.
- Aus der Welt die Freiheit verschwunden ist,
- man sieht nur noch Herren und Knechte;
- die Falschheit herrscht und die Hinterlist
- bei dem feigen Menschengeschlechte.
- Der dem Tod ins Angesicht schauen kann,
- der Soldat allein ist der freie Mann.
- Des Lebens Ängste, er wirft sie weg,
- hat nicht mehr zu fürchten, zu sorgen,
- er reitet dem Schicksal entgegen keck,
- trifft’s heut nicht, trifft es doch morgen.
- Und trifft es morgen, so laßt uns heut’
- noch schlürfen die Neige der köstlichen Zeit!
- Von dem Himmel, da fällt ihm sein lustig’ Los,
- braucht’s nicht mit Müh’ zu erstreben;
- der Fröhner, der sucht’s in der Erde Schoß,
- da meint er den Schatz zu erheben,
- er gräbt und schaufelt so lang er lebt,
- und gräbt, bis er endlich sein Grab sich gräbt.
- Der Reiter und sein geschwindes Roß,
- sie sind gefürchtete Gäste;
- es flimmern die Lampen im Hochzeitsschloß,
- ungeladen erscheint er zum Feste.
- Er wirbt nicht lange, er zeigt kein Gold,
- im Sturm erringt er der Minne Sold.
- Warum weint die Dirn’ und zergrämet sich schier?
- Laß fahren dahin, laß fahren!
- Er hat auf Erden kein bleibend Quartier,
- kann treue Lieb nicht bewahren.
- Das rasche Schicksal, es treibt ihn fort,
- seine Ruh’ läßt er an keinem Ort.
- Auf des Degens Spitze die Welt jetzt liegt,
- Drum froh, wer den Degen jetzt führet,
- Und bleibt nur wacker zusammengefügt,
- Ihr zwingt das Glück und regieret.
- Es sitzt keine Krone so fest, so hoch,
- Der mutige Springer erreicht sie doch.
- Drum, frisch Kameraden, den Rappen gezäumt,
- die Brust im Gefechte gelüftet!
- Die Jugend brauset, das Leben schäumt,
- frisch auf, eh’ der Geist noch verdüftet!
- Und setzet ihr nicht das Leben ein,
- nie wird das Leben gewonnen sein.
Das Lied zum Anhören
Publikationen
Das Lied ist u. a. erschienen in:
Feuerwerker-Liederbuch (1883) • Deutsches Armee Liederbuch (ohne 3., 4., 5., u. 7. Strophe) • Schwäbisches Soldaten-Liederbuch • Deutsch-Österreichisches Studentenliederbuch (1888) • Neues Liederbuch für Artilleristen (1893) • Kriegsliederbuch für das Deutsche Heer (1914) • Stolz ziehn wir in die Schlacht (1915, gekürzt) • Sport-Liederbuch (1921) • Liederbuch des jungdeutschen Ordens (ca. 1921) • Weltkriegs-Liedersammlung (1926) • Die weiße Trommel (1934) • Lieb Vaterland (ca. 1935) • Liederbuch der Fallschirmjäger (1983)