Angebotstheorie

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Angebotspolitik)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Die Angebotstheorie ist ein Begriff der Volkswirtschaftslehre. Er basiert auf dem stetigen Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage, wobei dem Angebot die dominierende Rolle zugesprochen wird. Die Angebotstheorie basiert auf der Annahme, daß jedes Angebot seine Nachfrage findet, wenn man nur das Angebot ausweitet.

Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik

Da die Unternehmen für die Herstellung von Gütern verantwortlich sind ist eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik stets eine die Unternehmen begünstigende Maßnahme. Aus Unternehmersicht sollen staatliche Eingriffe in das Marktgeschehen weitgehend vermieden werden. Es sollen lediglich Rahmenbedingungen geschaffen werden, wonach dann die Marktkräfte ungehindert agieren können. Dies bildet die Basis der neo-klassischen Volkswirtschaftlehre und findet im „Turbokapitalismus“ seine Entsprechung. In der BRD ist die Blockpartei FDP hartnäckiger Vertreter einer rein angebotsorientierten Wirtschaftspolitik. Beispiele für eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik sind:

• Niedrige Unternehmenssteuern
• Abbau von Arbeitnehmerrechten
• nur geringe oder gar keine Lohnsteigerungen für Arbeitnehmer
• Weitgehender Verzicht auf staatliche Eingriffe in das Marktgeschehen
• Privatisierung von Volksvermögen
• Absolute Gewinnmaximierung der Unternehmen ohne soziale Verantwortung

Gegensatz: Bedarfsorientierte Wirtschaftspolitik

Als schwerster Defekt der kommunistischen Planwirtschaft gilt der umfassende Mangel, den sie - trotz extremster, gewaltsamer Arbeitsausbeutung - regelmäßig erzeugt. (Witz: Was passiert, wenn man den Sozialismus in der Sahara einführt? Antwort: Zuerst passiert eine lange Zeit gar nichts. Wirklich nichts - und dann wird der Sand knapp.) Es lag daher nahe, die Frage nach dem „Existenzminimum“ gänzlich anders zu beantworten und - aus wissenschaftlicher Sicht - andere Zielsetzungen in den Vordergrund zu rücken. Aus diesen Überlegungen entstand die „angebotsorientierte Wirtschaftstheorie“.

John Maynard Keynes und der „Keynesianismus“

Ein nicht-marxistisches, „westliches“ Gegenstück zur „angebotsorientierte Wirtschaftstheorie“ ist die Nachfragetheorie von John Maynard Keynes (1883-1946). Kernstück der Keynesianischen Wirtschaftstheorie ist das sogenannte „deficit spending“ – auch als antizyklischer Dirigismus bezeichnet –, also die Forderung an den Staat, in Zeiten einer zyklischen konjunkturellen Abkühlung - durch schuldenfinanzierte Impulse und durch Investitionslenkung – Wirtschaftswachstum künstlich zu generieren. Die zwei Hauptschwächen dieser Theorie sind: 1. Fehlallokation von Mitteln, Ressourcen und Aufmerksamkeit; 2. Wenn diese Politik tatsächlich Quartalserfolge beim Bruttoinlandsprodukt zeitigt, dann gibt es in aller Regel kein politisches Verfahren, rasch und wirksam auf einen Konsolidierungskurs umzuschwenken, die Schuldenlast wuchert vielmehr erfahrungsgemäß weiter (wegen der Trägheit der beteiligten Institutionen und sicher auch wegen der politischen Bequemlichkeit einer ungezügelten Verschuldung).

Einflußreichste Vertreter

Bekannteste Verfechter jener Lehre der absoluten freien Marktwirtschaft - der Angebotstheorie - sind die Juden Alan Greenspan (geb. 1926) und Milton Friedman (1912-2006). Ihr Urvater ist der deutsche Wirtschaftswissenschaftler (und Gesellschaftstheoretiker) Friedrich August von Hayek (1899-1992), der eigentliche Begründer des Neoliberalismus als der zeitweise einflußreichsten Schule innerhalb der akademischen Disziplin der Volkswirtschaftslehre. Der dort gepredigte, absolute Liberalismus ist maßgeblich für Wirtschaftskrisen verantwortlich - etwa für den Staatsbankrott Argentiniens zu Anfang des neuen Jahrtausends -, und für die soziale Verwahrlosung unterer und inzwischen auch mittlerer Einkommensschichten in den VSA.

Siehe auch

Literatur

  • Joachim Starbatty (Hg.): Klassiker des ökonomischen Denkens. Teil I und II in einer Gesamtausgabe (Teil I: Von Platon bis John Stuart Mill; Teil II: Von Karl Marx bis John Maynard Keynes), Nicol Verlagsgesellschaft, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86820-126-0 [Erstausgabe: C.H. Beck, 1989]