Herzl, Theodor

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Theodor Herzl (1860–1904)

Theodor Herzl (geb. 2. Mai 1860 in Pest, dem heutigen Budapest; gest. 3. Juli 1904 in Edlach, Gemeinde Reichenau an der Rax, Niederösterreich) war ein jüdischer Publizist und Begründer des Zionismus. Seine hebräischen Vornamen waren Binyamin Ze’ev. Sein Pseudonym im zionistischen Organ Die Welt war Benjamin Seff.

Werdegang

Gedenktafel an der Stätte des Geburtshauses bei der Großen Synagoge in Budapest. Obwohl Pest eine vorwiegend deutsche Stadt war und Herzl Deutsch sprach und schrieb – so auch das Baseler Programm –, fehlt diese Sprache auf der Gedenktafel.

Herzl studierte in Wien Rechtswissenschaften und war vorübergehend Mitglied der Wiener Burschenschaft Albia. 1891 wurde er Paris-Korrespondent der Wiener „Neuen Freien Presse“. Unter dem Eindruck der Dreyfus-Affäre und – nach eigenem Bekunden – inspiriert von den Werken seines Lieblingskomponisten Richard Wagner, verfaßte er die zionistische Grundsatzschrift „Der Judenstaat“ (1896). Ein Jahr später fand auf seine Initiative in Basel der erste Zionistische Weltkongreß statt. Er wurde Präsident der Zionistischen Weltorganisation und verhandelte u. a. mit dem türkischen Sultan und Kaiser Wilhelm II. über Ansiedlungsmöglichkeiten für Juden. 1902 erschien Herzls Roman „Altneuland“ als weitere Bekenntnisschrift des „Vaters des Zionismus“. „Wir sind ein Volk!“ hatte er propagiert. Überall, wo Juden in größerer Zahl unter den Völkern siedelten, herrsche „Judennot“. Deshalb gelte es, die nationale Kraft der Judenheit zu entdecken. „Ja, wir haben die Kraft, einen Staat, und zwar einen Musterstaat zu bilden“ (aus einem Herzl-Artikel für den „Jewish Chronicle“).[1]

Auf den Publizisten Theodor Herzl geht der neuzeitliche Zionismus zurück. Herzls Grundgedanke war, den nicht assimilationsfähigen bzw. -willigen Juden, die verstreut in aller Welt lebten und deren sogenannte Fremdkörperexistenz immer wieder antisemitische Erscheinungen hervorrief, eine nationale Heimstatt zu schaffen, wobei er nicht auf Palästina festgelegt war. Er faßte auch Zentralafrika oder Zypern ins Auge. „Kurz vor seinem Tode beugte er sich dem Willen der zionistischen Mehrheit und erklärte die Heimstatt in Palästina als das Endziel.“[2] Herzls Gegenspieler war Achad Ha’am. 1949 wurden Herzls sterblichen Überreste feierlich nach Israel überführt.[1]

Die Welt

Zionistisches Organ Die Welt, Mai 1897

Die Zeitschrift Die Welt, wurde im Mai 1897 von Theodor Herzl gegründet. Die erste Nummer der „Welt“ erschien am 4. Juni 1897, versehen mit dem Davidstern. Im selben Jahr wählte der Basler Kongress das Hexagramm zum offiziellen Emblem der zionistischen Bewegung.[3] Am 14. Mai 1897 hatte Herzl an Nordau geschrieben: „Die Neue Freie Presse ist gleichsam meine legitime Frau. In der „Welt“ schaffe ich mir eine Maitresse an – ich will nur hoffen, daß mich die nicht ruinieren wird“ in Wien, wurde in der Zeit von 1897 bis 1914 zum Zentralorgan der Zionistischen Bewegung.

Herzl über Antisemitismus

Theodor Herzl nannte als Ursache des Antisemitismus, daß die Juden nicht assimilierungsfähig sind:

„In den Bevölkerungen wächst der Antisemitismus täglich, stündlich und muss weiter wachsen, weil die Ursachen fortbestehen und nicht behoben werden können. Die causa remota ist der im Mittelalter eingetretene Verlust unserer Assimilierbarkeit, die causa proxima die Überproduktion an mittleren Intelligenzen, die keinen Abfluss nach unten haben und keinen Aufstieg – nämlich keinen gesunden Abfluss und keinen gesunden Aufstieg. Wir werden nach unten hin zu Umstürzlern proletarisiert, bilden die Unteroffiziere aller revolutionären Parteien und gleichzeitig wächst nach oben unsere furchtbare Geldmacht.“[4]
„Ich begreife den Antisemitismus. Wir Juden haben uns, wenn auch nicht durch unsere Schuld, als Fremdkörper inmitten verschiedener Nationen erhalten. Wir haben im Ghetto eine Anzahl gesellschaftswidriger Eigenschaften angenommen. Unser Charakter ist durch den Druck verdorben, und das muß durch einen anderen Druck wieder hergestellt werden. Tatsächlich ist der Antisemitismus die Folge der Judenemanzipation.“[5]
„Die Antisemiten werden unsere verläßlichsten Freunde, die antisemitischen Länder unsere Verbündeten.“[6]
„Es ist essentiell, daß die Leiden der Juden […] schlimmer werden […] dies wird der Realisierung unserer Pläne behilflich sein […] Ich habe eine exzellente Idee […] Ich werde Anti-Semiten einführen, um jüdischen Reichtum zu beschlagnahmen […] Die Antisemiten werden uns somit helfen, indem sie die Verfolgung und Unterdrückung der Juden stärken werden. Die Antisemiten sollen zu unseren besten Freunden werden.“ — Tagebucheintrag[7]

Zionismus

Herzl ist der bekannteste Vordenker des Zionismus. Herzl verstand es als seine Mission, die Juden zu einer Nation zu formen. „Zum Bleiben wie zum Wandern muß die Rasse zunächst an Ort und Stelle verbessert werden. Man muß sie kriegsstark, arbeitsfroh und tugendhaft machen.“ (Tagebucheintrag, S. 25) Grundlage dieses jüdischen Nationalismus waren die Kategorien Rasse und Blut, was dem damaligen Zeitgeist entsprach. Ziel dieser jüdischen Nationalbewegung war ein eigener Staat.

Werke

  • Der Judenstaat – Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage, Leipzig und Wien 1896 (Faksimile)
  • Philosophische Erzählungen, Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1900 (Faksimile)
  • Theodor Herzls Tagebücher – 1895–1904 – Drei Bände, Jüdischer Verlag, Berlin 1922 (Faksimile Band 1 & 2)

Zitate

  • „Ein Volk kann sich nur selbst helfen; kann es das nicht, so ist ihm eben nicht zu helfen.“ — Theodor Herzl auf dem ersten Zionistenkongreß[8]
  • „Wenn ihr wollt, ist es kein Märchen.“ — Spruch auf der Titelseite des Romans „Altneuland“
  • „Die Judenfrage ist ein verschlepptes Stück Mittelalter, mit dem die Kulturvölker auf andere als die von mir geplante Weise auch beim besten Willen nicht fertig werden können. Man hat es mit der Emanzipation versucht, sie kam zu spät. Es nützt nichts, plötzlich im Reichsgesetzblatt zu erklären: ‚Von morgen ab sind alle Menschen gleich.‘ — Theodor Herzl in einem Brief an Otto von Bismarck

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. 1,0 1,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9
  2. Lexikon des Judentums, Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh 1971, ISBN 3-570-05964-2
  3. Hexagramm und Davidstern, peter-diem.at
  4. Theodor Herzl: Der Judenstaat – Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage, Leipzig und Wien 1896, S. 25 (Faksimile bei Literature.at)
  5. Theodor Herzl: Theodor Herzls Tagebücher – 1895–1904 – Drei Bände, Band 1, Jüdischer Verlag, Berlin 1922, S. 10 (Faksimile bei Literature.at)
  6. Theodor Herzl: Theodor Herzls Tagebücher – 1895–1904 – Drei Bände, Band 1, Jüdischer Verlag, Berlin 1922, S. 93 (Faksimile bei Literature.at)
  7. Andrew Carrington Hitchcock: Satans Banker: Die Finanzgeschichte der globalen Vereinnahmung durch Rothschild und Co., J. K. Fischer Verlag, 2009, ISBN 978-3941956667
  8. Theodor Herzl: Eröffnungsrede zum ersten Kongreß. Basel, 29. August 1897