Zinnsoldat

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Diese 20-teilige marschierende Infanterie deutscher Wehrmachtssoldaten wurde während des Zweiten Weltkrieges hergestellt. Diese Soldaten sind 7 cm groß und wurden von Elastolin, einer deutschen Firma, hergestellt.

Ein Zinnsoldat ist als Spielzeug dienende, aus Zinn gegossene kleine Figur in der Gestalt eines Soldaten.

Anmerkungen

Einzelne derartige „Soldaten“ gab es aus allen Zeiten, doch sind ganze kleine Armeen verhältnismäßig späten Datums. Aus der Knabenzeit Ludwigs XIV. ist bekannt, daß er eine Menge Schachteln silberner Soldaten hatte, die übrigens beim Goldschmied N. Merlin die nette Summe von 50.000 Talern gekostet hatte. Derlei kostbares Spielzeug, auch wenn es nicht aus Silber und nicht in so großer Zahl gefertigt war, blieb natürlich eine Ausnahme. Der eigentliche Zinnsoldat in der sich allmählich durchsetzenden einheitlichen Größe stammt erst aus der Zeit des preußischen Kriegsruhmes unter Friedrich dem Großen; ein volkskundlich interessantes Dokument für die Popularität des preußischen Grenadiers im ganzen Reiche.

Die Figur des Königs selbst, zu Fuß oder auf seinem Schimmel Condé, wurde in Nürnberg in vielen Größen (bis zu 12 cm hoch) während und nach dem Siebenjährigen Krieg in großen Mengen hergestellt. Das Kinderspielzeug wurde hier zu einem kleinen „Denkmal“, und das wird der Grund dafür sein, daß verhältnismäßig viele dieser feinen Figürchen des Königs erhalten sind: Sie wurden zu „Spielzeug“ für die Erwachsenen, sie sind im Gewahrsam des Vaters behütet worden und haben nicht Schaden gelitten im Spielzeugkasten des Kindes.

Die Napoleonischen Kriege brachten natürlich neue und nachhaltige Anregungen für den Bedarf und für die Fabrikation von Zinnsoldaten. In den 30er und 40er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden nicht nur in Nürnberg, sondern auch an vielen anderen Plätzen, z. B. in Berlin, Braunschweig und Hannover, die bunten Armeen hergestellt, deren Kriegszüge den Vätern der beschenkten Kinder so lebhaft in Erinnerung sein mußten. Überhaupt ist für die Auswahl, die Herstellung des Kinderspielzeuges zu allen Zeiten der Geschmack und der Wunsch des schenkenden Vaters natürlich bedeutsamer gewesen als die Blickrichtung des beschenkten Kindes. An sich war das zweite Drittel des 19. Jahrhunderts wahrlich nicht kriegerisch gesonnen, und sicher haben viele mit Zinnsoldaten beschenkte Kinder dieser Zeit lebendige Soldaten kaum zu Gesicht bekommen.

Die Zinnsoldaten dieser Jahre sind übrigens von einer bemerkenswerten Sorgfalt in der Ausführung und von besonders mannigfaltiger Lebendigkeit. In den späteren Zeiten tritt dann der uniforme Charakter dieses Spielzeuges mehr in den Vordergrund, und die Soldatenschachtel der 70er und 80er Jahre des 19. Jahrhunderts enthält außer dem Offizier und vielleicht einem Fahnenträger oder Trommler Dutzende aus der gleichen Gußform stammende Soldaten.[1]

Fußnoten

  1. Das Deutsche Volk, Band 10, Bibliographisches Institut AG., Leipzig 1937