Interreligiöser Dialog
Der gebräuchlich gewordene Ausdruck interreligiöser Dialog bezeichnet die ritualisierten und politisch konnotierten Feierlichkeiten, bei denen Juden, Moslems, Christen (und andere getrennte Religionen) in heuchlerischer Weise ihre Gegensätze und Konflikte bagatellisieren, um damit – als maßgebliche Institutionen – globalistischen Zielsetzungen zu dienen. Im Unterschied zur sogenannten Ökumene, die etwas ähnliches rituell vollführt zwischen den getrennten christlichen Konfessionen, unterstellt der „interreligiöse Dialog“ eine gemeinsame Wertgrundlage zwischen – faktisch und historisch – verfeindeten Weltreligionen. Eine behauptete Wertgrundlage, die jedoch immer nur verbal konstruiert wird; bei allen tatsächlichen Territorial-, Dogmen- und Machtkämpfen zwischen großen Religionsgruppen zählt erfahrungsgemäß allein Rücksichtslosigkeit und sture Beharrlichkeit, wenn eine spirituelle Tradition nicht zerrieben werden will.
„Gemeinsames Friedensgebet aller Religionen“
Die Hohlheit von öffentlichen Veranstaltungen, die vorgeblich einem „interreligiösen Dialog“ dienen, zeigt und erweist sich buchstäblich in jedem einzelnen Fall solcher verkrampfter „Gespräche“ und sonstigen Bekundungen. Weit entfernt, etwa die sprachliche Qualität von diplomatischen Kommuniqués zu erreichen, entgleitet insbesondere protestantischen Theologen ihre (sonst gegebene) Sprachmacht bei dieser Gelegenheit vollkommen. Nach nächtlichen Gewalthandlungen zwischen Einheimischen und einem Zuwanderer in Wismar – im direkten zeitlichen Umfeld des Messermordes in Chemnitz am 26. August 2018 – kündigte die evangelische Kirche Folgendes an:
- „Gemeinsames Friedensgebet aller Religionen. Am Wismarer Rathaus hängen inzwischen Banner mit der Aufschrift ›Bunt statt braun‹. Außerdem will die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Heiligen Geist Wismar zusammen mit dem Islamischen Bund in der nächsten Woche ein Friedensgebet organisieren – über alle Religionen hinweg.“[1]
Die Wortwahl des journalistischen Berichts eines GEZ-Mediums ist hier verräterisch: „über alle Religionen hinweg.“ Denn genau darum handelt es sich: Um ein politisches Ritual nämlich, nur ganz notdürftig religiös dekoriert, das auch allein politischen Zwecken dient – und das gleichzeitig religiös-kulturelle Konflikte oder Krisenlagen strikt ableugnet. Exakt so funktionieren modellhaft die in akademischem oder in parteipolitischem (oder im Kirchentagsrahmen) stattfindenden „interreligiösen Dialoge“. Das Wort „interreligiös“ bedeutet (aus den lateinischen Wortstämmen übersetzt): „zwischen den Religionen“. Heraus kommt jedoch: „über alle Religionen hinweg“.
Wenn ein tatsächlicher fundamentaler Dissens hartnäckig totgeschwiegen wird – wie dies deutlich im Falle des „interreligiösen Dialogs“ geschieht –, dann staut sich ein ungeheures Krisenpotential auf, von dem die kirchlichen Akteure sich gleichwohl einreden, daß sie es mit ihrer politischen Verwässerung und Verharmlosung gut im Griff behalten. Das Gegenteil aber ist der Fall: Geldzuweisungen des Staates und mediale Aufmerksamkeit in den Leitmedien haben diese kirchenpolitischen Akteure sehr wohl im Griff, gerade nicht jedoch das energetische Geschehen auf der Ebene der spirituellen Kräfte. Anders gesagt: In Paßfälscher- und Waffenlager-Moscheen wird weiterhin gegen uns und gegen unsere Zivilisation als Ganze gehetzt, auf christlichen Kirchentagen wird weiterhin Schwäche, Nachgiebigkeit, Duldsamkeit, „foregiveness“ und Naivität gepredigt – und das böse Erwachen kann nur beispiellos grausam sein.
Der Fall Wolfgang Seibert (Jüdische Gemeinde Pinneberg)
Bekanntermaßen gibt es bergeweise Literatur zum Thema eines „interreligiösen Dialogs“, akademische, kirchliche (und gleichsam touristische, bzw. Event-Berichterstattung). Lesenswert ist davon so gut wie nichts. Bezeichnende – und zeithistorisch bemerkenswerte – Symptome, die das Wesen der Sache offenbaren, zeigen sich deshalb viel eher in alltäglichen Pressemeldungen.
Im Oktober 2018 geriet ein Fall in die öffentliche Aufmerksamkeit, bei dem ein lokaler Repräsentant des „interreligiösen Dialog“ im Blickpunkt war. Das Hamburger Abendblatt fragte: „Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde ein Hochstapler?“ mit Bezug auf den Gemeindeleiter in Pinneberg und schrieb, Seibert sei „mehrfach wegen Betrugs und Unterschlagung vorbestraft“ und „kein Jude“.[2] Es stellte fest:
- „Seibert ist seit 2003 Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Pinneberg. Er ist Vertreter des liberalen Judentums und prominenter Förderer des interreligiösen Dialogs.“
Die juristische Auseinandersetzung um diesen Fall steht noch bevor. Falls die Anschuldigungen sich vor Gericht bestätigen, belegt der Fall einmal mehr die Scheinbarkeit und sittliche Unzuverlässigkeit eines sogenannten „liberalen Judentums“ und eines sogenannten „interreligiösen Dialogs“.