Internationale Funkausstellung 1935

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Der zu dieser Zeit neue Telefunken – Fernseh – Empfänger, dessen Röhrenanzahl von 18 auf 12 vermindert werden konnte.

XII. Internationale Funkausstellung (IFA) auch bekannt unter den Namen XII. Deutsche Funkausstellung war die 12. Funkausstellung in Berlin. Sie fand zwischen den 16. August und den 25. August 1935 statt.

Anmerkungen

Acht große Hallen zu Füßen des Berliner Funkturms waren festlich geschmückt und erfüllt von dem volksbeherrschenden Geist des Rundfunks, mehr als 300.000 Besucher aus dem ganzen Reich wurden empfangen. Rundfunkführung, Radioindustrie und die Laboratorien der Fernsehfirmen hatten ihren Stolz dareingesetzt, dem Publikum zu zeigen, daß die hunderttausend Hand- und Kopfarbeiter, die im deutschen Rundfunk und seiner Apparateindustrie tätig waren, im vergangenen Jahre nicht bloß mit Fleiß, sondern auch mit Erfolg gearbeitet haben.

In der Halle I konnten die Besucher die großen Abendprogramme erleben, die täglich ab 8:10 Uhr abends von den Mitarbeitern des deutschen Rundfunks unter der Leitung des Sendeleiters Kyschky vom Reichssender Berlin abliefen. Der Rundfunksprecher – Wettberwerb 1935 wurde an einem der Abende im Schlußspurt entschieden.

In Halle II, die unter der Obhut von Dr. Lipp vom Deutschlandsender stand, war der Volkssender aufgebaut, vor dem Tausende deutscher Volksgenossen zum ersten Male über das Rundfunkmikrophon zu ihren Landsleuten und zu allen deutschen Ständen sprechen konnten. Arbeiterchöre und Werkkapellen, ländliche Musikvereinigungen wurden hier von dem kulturellen Niveau des deutschen Arbeiters Kunde geben.

Halle III wurde von dem technischen Leiter des deutschen Fernsehens Dr. Kirschstein betraut. Hier sah man links und rechts von der Fernsehstraße eine große Zahl verkaufsfertiger Fernsehempfänger aus dem Besitz der Reichsrundfunk–Gesellschaft, die alle in Betrieb waren. Übertragungen von Tonfilmen und unmittelbaren Fernsehdarbietungen wurden gezeigt. Zwei Großbildempfänger, die aus zehntausend Glühlampen das Fernsehbild zusammensetzen, zeigten die Möglichkeit der Kinoprojektion von Fernsehdarbietungen. In zwei Telefonzellen konnte man den interessanten Fernsprechbetrieb mit Gegenseheinrichtung bewundern, bei dem man nach Abheben des Telefonhörers seinen Gesprächspartner nicht nur hören, sondern auch gleichzeitig sehen konnte.[1]

Die Hallen IV bis VIII waren vollständig der deutschen Rundfunkindustrie vorbehalten, welche ihre mehr als hundert neuen Rundfunkempfänger-Modelle ausstellten. Da war zunächst der Volksempfänger besonders hervorzuheben, als derjenige deutsche Radioapparat, der die größte Auflage zu dieser Zeit erreicht hatte. Etwas ganz Neues war der Allstrom–Volksempfänger, der sowohl für Gleichstrom als auch für Wechselstrom verwendbar war und allen gebräuchlichen Netzspannungen angepaßt wurden konnten. Dieser Empfänger war mit ganz eigenen Röhren bestückt, die man sonst nirgends verwendet hatte und deren Heizfäden eine Spannung von 55 Volt brauchten. Dadurch erreichte man den phantastisch geringen Stromverbrauch von nur 17 Watt, wodurch eine Stunde Rundfunkhören bei einem Kilowattstundenpreis von 40 Pfg. noch nicht einmal einen halben Pfennig kostet. So billig hatte bisher noch kein Lichtnetzempfänger gearbeitet! Der Gedanke des Allstromempfängers, der bei Gleich- und Wechselstrom und allen gebräuchlichen Netzspannungen gleich gut gearbeitet hatte, hatte sich vom Volksempfänger durchgesetzt. Jede Firma brachte mindestens zwei Empfängertypen auch in Allstromausführung heraus. Sie waren etwa 15% teurer als die gleichen Geräte für Wechselstrom, aber dieser geringe Aufpreis wurde damals gerne bezahlt, wenn man den Vorteil der universellen Verwendbarkeit in Betracht zog.

Brand der Berliner Funkausstellung (18. August 1935)[2]

Die neuen Empfänger standen unter dem einheitlichen Motto: Klang und Form sind eins! Diese beiden Eigenschaften hatte die Industrie in so liebevoller Weise gepflegt, daß der neue Rundfunkapparat dadurch erst zu jenem edlen Hausmusikinstrument höchster Kultur geworden war.

Dem Besucher fiel zwar die neue Formgestaltung hauptsächlich ins Auge; sie sollten aber nicht vergessen, auch in das Gerät hineinzuschauen, weil es einen von Grund auf neuentwickelten Lautsprecher enthielt, der das Schlagwort verwirklichte: „Musik wie noch nie!" Das hieß, man hatte absolut nach Klangwahrheit gestrebt und war dabei auf eine Natürlichkeit der Wiedergabe gekommen, von der man sich bisher hat wirklich nichts träumen lassen. Da aber nicht bloß der Lautsprecher für die musikalische Wirkung maßgeblich ist, sondern auch der Apparatkasten, so entwickelten sich zwangsläufig aus den „neuen“ Lautsprechern auch „neue“ Kästen. Vier Formen beherrschen das Bild: Die Flachbauform, bei der der Apparat neben dem Lautsprecher angeordnet war, die Bogenform, bei welcher der Lautsprecher auf dem Chassis leicht schräg nach oben geneigt montiert war, die Truhenform, bei welcher der ganze Rundfunkapparat in einen verschließbaren Kasten eingebaut wurde, und die Hochbauform, bei welcher Apparat und Lautsprecher über- oder untereinander angeordnet waren. In allen Fällen aber konnte man einen erfreulichen Fortschritt feststellen: Die Formen hielten sich frei von stilistischen Geschmackslosigkeiten und künstlerischen Mätzchen, sie waren ebenso weit entfernt von der Idee des Möbelstücks wie der eines technischen Haushaltgegenstandes. Edle Linienführung, hochwertiges Material und beste werkmännische Verarbeitung waren die Kennzeichen der Kästen. Das Wort „zeitlos in der Form" ging seiner technischen Erfüllung entgegen.

In elektrischer Hinsicht hatte man durch kluge Wahl der Baustoffe und der Einzelteile und durch starke Beschränkung in der Bandherstellung, dagegen weitgehenden Einsatz der Handarbeit eine Feinhörigkeit und Trennsicherheit der Empfänger erreicht, die in der jeweiligen Klasse nicht mehr übertroffen werden konnten. Von Betriebssicherheit zu reden, war überflüssig, da gerade dieses Ziel den weitvorgeschrittenen Einsatz der Handarbeit gegenüber der Maschinenarbeit verursacht hatte.

Die Lautsprecherindustrie hatte großen Fortschritt gemacht, denn gerade ihre Arbeit war bei den neuen Empfängern besonders eingesetzt worden, was man ja daraus sieht, daß alle Geräte ganz neue Lautsprecher enthielten. Von großer Wichtigkeit waren hierbei die Fortschritte der Deutschen Edelstahlwerke gewesen, die in ihrem Oersti-Magnet einen Dauermagnetstahl entwickelt hatten, der es überhaupt erst ermöglichte, den Allstromempfänger zu bauen und die neuen Batterieempfänger, deren dynamische Lautsprecher nicht mit Strom gespeist werden konnten. Faßt man den Eindruck der riesigen Funkschau zusammen, dann erkennt man deutlich die Marschrichtung nach höchster Qualität durch weitgehendsten Einsatz der Handarbeit und die Verwendung besten Materials.

Fußnoten