Damaschke, Adolf

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D. theol., Dr. iur. et med. h. c. Adolf Damaschke
Adolf Damaschke-Unterschrift.jpg

Adolf Wilhelm Ferdinand Damaschke (Lebensrune.png 24. November 1865 in Berlin; Todesrune.png 30. Juli 1935 ebenda) war ein deutscher Pädagoge, Lebensreformer und ein Führer der Bodenreform in Deutschland. Er war u. a. Herausgeber der bodenreformerischen Reihe „Soziale Zeitfragen – Beiträge zu den Kämpfen der Gegenwart“ und seit 1898 Vorsitzender des „Bundes Deutscher Bodenreformer“.

Leben

D. wurde zum Volksschullehrer ausgebildet, aber der junge Berliner Lehrer, gefühlsstark, ehrgeizig und begeisterungsfähig, weitete schon in seinen frühen Berufsjahren seine Interessen ins Allgemeine, den verschiedenen „lebensreformerischen“ Bestrebungen des Anti-Alkoholismus, der „Ethischen Kultur“ nahestehend. Schicksalhaft wurde für ihn die Begegnung mit der Lehre von Henry George und dessen deutschem Verkünder, Michael Flurscheim: daß der Boden dem kapitalistischen Marktbetrieb entzogen werden müsse, da er anderer Natur sei als die übrige Ware. Aber indem sich D., seit 1895 freier Publizist, ganz dieser Frage des Bodenrechtes zuwandte, wurde er selber auch für diese schicksalhaft. Er war 1896 an Fr. Naumanns Seite einer der Begründer (und später zweiter Vorsitzender) des Nationalsozialen Vereins gewesen, schied aber nach dem Mißlingen dieses Versuches 1903 aus der Parteipolitik aus - der „Bund für Bodenreform“, eine überparteiliche Organisation, wurde für D. das Instrument einer weitreichenden Sozial- und Volkspädagogik. Obgleich er sich wohl selber auch für einen Theoretiker hielt und mit viel Fleiß die Geschichte der ökonomischen Lehrmeinungen wesentlich unter dem Gesichtspunkt der bodenrechtlichen Beurteilung durchpflügte, war seine Begabung auf das Praktisch-Konkrete gerichtet. So gewann er einen großen und fruchtbaren Einfluß auf die Bodenvorratspolitik der deutschen Gemeinden und auf die Steuerpolitik (Steuer nach dem „gemeinen Wert“, Besteuerung des „unverdienten Wertzuwachses“); es ist auch wesentlich sein Verdienst, daß in den Grundrechten der Weimarer Verfassung ein bodenreformerisches Bekenntnis Aufnahme fand. Als Redner und Publizist war D. unermüdlich, formal von großer Gewandtheit, mit einem gewissen Lyrismus des Vortrags; in seinen Grundantrieben ethisch-humanitär bestimmt, höchst wirkungsvoll als Vereinfacher. - D. theol., Dr. iur. et med. honoris causa. Das Schrifttum D.s, der auch die „Blätter für Bodenreform“ und das „Jahrbuch der Bodenreform“ herausgab, ist sehr weitschichtig und in zum Teil sehr großen Auflagen verbreitet. In einer mehrbändigen Autobiographie „Aus meinem Leben“ (1924, Werke) und „Zeitwende“ (1925), die unter dem Titel „Ein Leben für Nation und Sozialismus“ später (1934) eine Neubearbeitung erfuhr, hat D. anschaulich, gelegentlich stark subjektiv, einen umfassenden Lebensbericht gegeben.[1]

Tod

Dr. h. c. mult. Damaschke starb nach einer schweren Krebserkrankung 1935 und wurde in Werder (Havel) beigesetzt.

Familie

Adolf war der Sohn des gleichnamigen Tischlermeisters Adolf Damaschke (Lebensrune.png 1827) und dessen Frau Auguste, geb. Sandberg (Lebensrune.png 1835). Damaschke heiratete 1904 in Jena seine Verlobte Julie Gelzer, einer Tochter des Professors für Alte Geschichte Heinrich Gelzer und der Clara, geb. Thurneyssen. Aus der Ehe sind drei Töchter entsprossen.

Ehrungen (Auszug)

D. theol., Dr. iur. et med. h. c. Adolf Wilhelm Ferdinand Damaschke.png

Die Universitäten Münster (1919), Berlin (1925) und Gießen (1925) verliehen ihm die Ehrendoktorwürde der Rechte, der Medizin und der Theologie. Städte und Dörfer benannten Ortsteile, Straßen, Plätze, Brücken und Kleingartensiedlungen nach dem Bodenreformer, darunter sind:

  • Adolf-Damaschke-Weg in Osnabrück
  • Adolf-Damaschke-Straße in Werder (Havel)
  • Damaschkeplatz in Magdeburg
  • Damaschkestraße in Berlin-Charlottenburg
  • Damaschkestraße in Remscheid-Bökerhöhe
  • Damaschkestraße in Lünen
  • Damaschke-Brücke sowie eine weitere Damaschkestraße in Kassel

Schriften (Auswahl)

  • Die Bodenreform. Grundsätzliches und Geschichtliches zur Erkenntnis und Überwindung der sozialen Not, Johannes Räde, Berlin 1902
  • Aufgaben der Gemeindepolitik. Vom Gemeindesozialismus, Gustav Fischer, Jena, 5., wesentl. erw. Auflage 1904
  • Jahrbuch der Bodenreform, Vierteljahreshefte, Gustav Fischer, Jena, 1905–1942
  • Geschichte der Nationalökonomie. Eine erste Einführung, Gustav Fischer, 2. durchges. Aufl. Jena 1905, häufige Neuaufl. bis 1929
  • Volkstümliche Redekunst. Erfahrungen und Ratschläge, Gustav Fischer, Jena 1911
  • Geschichte der Redekunst. Eine erste Einführung, Gustav Fischer, Jena 1921
  • als Hrsg.: Kriegerheimstätten, eine Schicksalsfrage für das deutsche Volk, Vortrag, gehalten von A. D., Vorsitzender des Verbandes deutscher Bodenreformer und des „Hauptausschusses für Kriegerheimstätten“. in öffentlicher, vom Deutschnationalen Verein für Österreich einberufener Versammlung am 8. Januar 1916 in Wien. Reihe: „Soziale Zeitfragen“, Nr. 66. Verlag Bodenreform, Berlin 1916, 1917. Anhang: Peter Rosegger und Richard Weiskirchner über Kriegerheimstätten.[2]
  • Aus meinem Leben, Grethlein, Leipzig 1924
  • Zeitenwende. Aus meinem Leben, Zweiter Band, Grethlein, Leipzig 1925
  • mit Johannes Wehrmann: Bodenreform, sittliche Not: Die Gemeinde, Friedensboten-Bücherei, 7. Christliche Traktatgesellschaft. Verlagshaus der deutschen Baptisten, Kassel o. J. (1928)[3]
  • Ein Kampf um Sozialismus und Nation. Vom Ringen um Boden für jeden Volksgenossen. Dresden 1935

Literatur

Fußnoten

  1. Damaschke, Adolf Wilhelm Ferdinand, Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 497-498
  2. Der Vortrag wurde zunächst in hoher Aufl. (23000 Stück) einzeln vertrieben vom „Verlag des Deutschnationalen Vereines für Österreich“, danach gab es diese Neuaufl. in der Schriftenreihe des Verbands mit Anhang. Im Bestand bei Bayerische Staatsbibliothek. Gesamtauflage 120000
  3. Entspricht: „Friedensbotenheft“, 45, 46, 72, 52, 36, 37