Amoklauf von Erfurt
Der Amoklauf von Erfurt wurde am Vormittag des 26. April 2002 durch den 19jährigen Abiturienten Robert Steinhäuser am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt verübt. Es handelte sich um den letzten Tag der schriftlichen Abiturprüfung. Bei der Bluttat kamen insgesamt zwölf Lehrer, eine Sekretärin, zwei Schüler, ein Polizist und der Täter selbst (Suizid) ums Leben. Es handelte sich um den ersten Amoklauf durch einen Schüler in der Bundesrepublik Deutschland, zuvor hatte es nur zwei Taten, bei denen eine Person durch den Täter umgebracht wurde, gegeben.
Inhaltsverzeichnis
Rezeption
Der Amoklauf führte im deutschen Raum wieder zu der Debatte, inwieweit Filme und Videospiele solche Taten begüngstigen. Steinhäuser hatte gerne Videospiele gespielt, darunter auch Ego-Shooter wie „Return to Castle Wolfenstein“, „Half-Life“, „Quake 3“, „Medal of Honor“ oder „Soldier of Fortune“. Wie so oft wurden die Ursachen jedoch nicht in Gesellschaft und Politik gesucht.
Auf dem 2007 veröffentlichten sechsten Album „Blutbahnen“ der Dark-Metal-Gruppe Eisregen fand sich mit „17 Kerzen am Dom“ ein Lied, in dem der Hergang des Attentates beschrieben wurde.
Im Jahr 2012 wurde in Jena ein Film vorgestellt, in dem die These, daß es einen bislang unbekannt gebliebenen zweiten Täter gibt, behandelt wird:
- „Der Film zeigt anhand von Tagesthemen-Ausschnitten, dass am 26. April 2002 die Polizei zunächst selbst von zwei Tätern ausgegangen war. Doch kurze Zeit später wurde von den Behörden ein zweiter Täter ausgeschlossen. Das sei ein fataler Fehler gewesen, behauptet Regisseur Winfried Bonengel in seiner Dokumentation. Nach dieser – aus seiner Sicht – voreiligen öffentlichen Bekanntgabe sei eine Revidierung wohl unmöglich gewesen.“[1]
Es ist nicht vorgesehen, den Film ein weiteres Mal zu zeigen.
Zitate
- „Ich weiß schon, was Sie damit meinen. Gerade wir Schüler wären dazu prädestiniert gewesen, wirklich Klärung zu verlangen. Immer wieder die Sache mit dem zweiten Täter, der im zweiten Stock von so vielen gesehen wurde. Aber ich war 16 damals, als das passierte. Mein Schmerz sollte frei bleiben von allem. Niemand sollte Profit daraus schlagen. Als ich nach acht Wochen bei der Polizei eine Aussage über den zweiten Täter machen wollte, hieß es, der Fall sei abgeschlossen.“ — Jette Zimmermann, Schülerin[2]
- „Von detaillierteren Untersuchungen erhoffen sich die Beamten eine eindeutige Aussage, ‚dass die Tat in dieser Zeit von einer Person verübt werden konnte‘. Mehrere Zeugen hatten von einem zweiten Täter gesprochen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sei das jedoch nicht der Fall gewesen, erklärte Grube.“[3][4]
Siehe auch
Verweise
- Patrik Krull / Heike Vowinkel: Polizei zweifelt an Lehrer Heise, Die Welt, 5. Mai 2002
- Gutenberg-Gymnasium in Erfurt: Was der Amoklauf verändert hat, Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag, 20. April 2017