Artgemäßes Christentum

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Mit Artgemäßes Christentum wird die seit den 1920er Jahren erhobene Forderung bezeichnet, die das von Paul de Lagarde, Arthur Bonus, Houston Stewart Chamberlain u. a. erstrebte Ziel einer Germanisierung des Christentums als einer deutschen Ausgabe des Evangeliums wieder aufnimmt und vom Rassegedanken her neu zu begründen sucht.

Wesen

Ausgangspunkt ist die Frage, ob nicht der Übergang der germanischen Stämme zum Christentum die religiös-sittliche Eigenkraft durch plötzliche Überfremdung mit jüdischen, griechischen und römischen Anschauungen gelähmt hat.

Diese Frage ist von Bedeutung einerseits in der Deutschen Glaubensbewegung, die das Christentum wieder abstreifen und aus nordisch-germanischen Anlagen heraus eine eigene artgemäße Religion schaffen wollte, andererseits aber in dem Streben, gerade das Christentum selbst artgemäß zu gestalten, es gleichsam ins Deutsche oder Nordische zu übersetzen (Deutsche Christen).

Als Überfremdung wird in dieser zweiten Richtung nicht der Glaube an die Offenbarung Gottes in Jesus Christus empfunden. Denn Jesus selbst oder doch der Gehalt seiner Verkündung erscheint als übervölkisch, als außerhalb der Rassengegensätze stehend; überdies versucht man, auf die gefälschte galiläische Herkunft Jesu die Annahme einer arischen Abstammung zu gründen. Dagegen will man das Alte Testament oder wenigstens seine jüdischen Inhalte aufgegeben und den Apostel Paulus, der als im besonderen Sinne jüdisch gilt, mindestens in den Hintergrund treten lassen. Sachlich weckt den Widerspruch vor allem die alttestamentlich-paulinische Betonung der Herrenstellung Gottes gegenüber Welt und Mensch, entsprechend die der Sünde und der Versöhnung durch Christi Tod; „positives Christentum“ sei das Christentum, das nicht den Tod, sondern das heldische Leben Jesu in den Mittelpunkt stelle (Alfred Rosenberg). Martin Luther wird meist als Führer zur Verdeutschung des Christentums anerkannt, unter Zurückstellung der paulinischen Grundlagen seines Denkens. Daneben werden Urkunden wie der „Heliand“, noch stärker die deutsche Mystik (Meister Eckart) und der deutsche Idealismus herangezogen.

Kritik

Die Schwierigkeit dieser Bestrebungen liegen nach Ansicht der Gegner in der Unklarheit darüber, was in deutscher Frömmigkeit als artgemäß zu bezeichnen ist, ferner in der Frage, ob nicht durch das Auftreten übervölkischer Offenbarungen die völkische Art notwendig eine Umprägung erfahren muß, die zwar den Leugnern dieser Offenbarung als Überfremdung und Verderbung erscheint, von den sie Aufnehmenden aber als Läuterung und Vertiefung erfahren wird; weiter besteht die Sorge, daß die Übersetzung des Christentums ins Deutsche über die notwendige Veränderung der Formen hinaus auch inhaltliche Veränderungen mit sich bringt. Um die überaus mannigfaltige Stellungnahme zu diesen Fragen ging in den 1930er Jahren die Auseinandersetzung, vor allem in der deutschen evangelischen Kirche und Theologie.

Literatur

  • Wolfgang Fenske: Wie Jesus zum „Arier“ wurde. Auswirkungen der Entjudaisierung Christi im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. - Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005, ISBN 978-3-534-18928-0 [Diese umfassende Untersuchung ist lexikonartig mit Namensartikeln angelegt.]

Siehe auch