Deutsche Christen

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Fahne der Deutschen Christen, 1932

Die Deutschen Christen (DC) waren eine 1931 gegründete organisatorisch wie theologisch vielschichtige kirchenpolitische Bewegung im landeskirchlichen Protestantismus Deutschlands, deren ideologisches Anliegen 1932 bis 1945 eine Synthese von evangelischem Christentum und rassenbewußtes Deutschtum war.

Erläuterung

Die große Feier des Luthertages im Lustgarten in Berlin am 19. November 1933, Bischof Hossenfelder hält die Ansprache auf der Rampe des Berliner Schlosses.

Vom Nationalsozialismus erhofften sich die Deutschen Christen die Möglichkeit einer ausgedehnten Volksmission und die Überwindung der als Zersetzung empfundenen Säkularisierung. In kirchenpolitischer Hinsicht war es Ziel, dem Dritten Reich eine evangelische Reichskirche mit einem Reichsbischof zur Seite zu stellen. Durch die Gleichschaltung der Kirche erstrebte man einen besseren kirchenpolitischen Einfluß.[1]

An der Gründung der nationalsozialistisch und völkisch orientierten „Glaubensbewegung Deutsche Christen“ hatte Ludwig Müller maßgeblichen Anteil, wurde Mitglied der Reichsleitung und Führer des ostpreußischen Landesverbandes.

Mit Übernahme nationalsozialistischer Verwaltungsstrukturen einschließlich Führergrundsatz sowie Einbindung des Arierparagraphen in die Kirchenverfassung lösten die Deutschen Christen den Kirchenkampf mit sonstigen evangelischen Christen aus. Diese gründeten daraufhin als Gegenbewegung im Jahre 1934 die Bekennende Kirche, welche die DC als Häretiker verunglimpfte.

Die Ernennung Hanns Kerrls zum Reichskirchenminister und die Einsetzung der Kirchenausschüsse im Herbst 1935 bedeuteten faktisch die Absetzung Müllers. In Zusammenarbeit mit dem Bremer DC-Bischof Heinz Weidemann und den Thüringer DC wandte sich Müller, der sein Amt nominell weiterführte, der Konzeption einer überkonfessionellen Nationalkirche zu und verbreitete auf zahlreichen Vortragsrundreisen sowie in verschiedenen Publikationen mit der Seelenmystik Alfred Rosenbergs verwandte, auf Rationalismus beruhende, christliche Grundpositionen eindeutig preisgebende religiöse Gedanken, die er als Interpretation des nationalsozialistischen Schlagwortes vom „positiven Christentum“ verstand, und die er – neben traditionell kirchlichen Gedanken – teilweise auch schon seit Ende 1933 artikuliert hatte.

Zu unterscheiden ist zwischen der Kirchenbewegung Deutsche Christen unter Führung von Siegfried Leffler und Julius Leutheuser, die seit 1927 eine überkonfessionelle Nationalkirche anstrebte, und der Glaubensbewegung Deutsche Christen unter Joachim Hossenfelder, welche für eine straff zentralisierte evangelische Reichskirche eintrat.

Literatur

  • Wilhelm Stapel: Der christliche Staatsmann – Eine Theologie des Nationalismus, 1932

Siehe auch

Fußnoten

  1. Theologische Realenzyklopädie, Studienausgabe Teil 1, S. 552f