Astrouski, Radaslav

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche

Radaslav Astrouski (* 25. Oktober 1887 in Sapolje; † 17. Oktober 1976 in South River, New Jersey, Vereinigte Staaten) war ein weißrussischer Politiker.

Werdegang

Radaslav Astrouski, von Beruf Gymnasialdirektor, fungierte 1918 als Erziehungsminister in Weißrußland. Nach der Teilung seines Vaterlandes zwischen Polen und Russen ging er ins Exil nach Warschau, 1939 nach Berlin. Dort wirkte er im „Weißrussischen Komitee“, das unter Alfred Rosenberg mit Billigung des NS-Außenamtes geschaffen worden war. Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Weißrußland 1941 kehrte Astrouski in die Heimat zurück. Er wurde von den Deutschen mit der Leitung der landeseigenen Verwaltungen in Mogilew und Smolensk beauftragt. Auch wurden weißrussische Truppen mit Polizeifunktion und zur Partisanenbekämpfung gebildet, die durch gnadenlose Härte gegen die in weiten Kreisen Weißrußlands verhaßten Juden auffielen. Reichskommissar Curt von Gottberg gestattete Astrouski Anfang 1944 die Bildung des regierungsähnlichen Gremiums „Belaruskaja Centralnaja Rada“ (BCR) mit Zuständigkeiten im kulturellen und erzieherischen Bereich. Zeitgeschichtler Franz W. Seidler schreibt in seinem Kollaborationsbuch: „Die BCR gab Verordnungen im eigenen Namen heraus, so daß im Lande der Eindruck entstand, als handele es sich um eine nationale Regierung.“ Auch konnte eine eigene Armee, „Krae-vaja Abarona“, gebildet werden. Am 27. Juni 1944 berief Astrouski, gebilligt von den Deutschen, eine Verfassungskonferenz mit 1039 Delegierten nach Minsk ein, die die weißrussische Unabhängigkeitserklärung vom März 1918 bestätigte. Vor den anrückenden Truppen Stalins mußten Astrouski und seine Freunde nach Deutschland fliehen. 1948 berief er erneut eine BCR-Konferenz ein, mit dem Ziel, eine weißrussische Exilregierung mit Sitz in Paris zu schaffen. Die von der BCR erarbeitete Verfassungsvorlage „spielte bei der Staatsgründung Weißrußlands 1990 eine große Rolle; sie sollte die Kontinuität des Staates dokumentieren“ (Seidler).