Auf großer Fahrt
Filmdaten | |
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Deutscher Titel: | Auf großer Fahrt |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1935 |
Stab | |
Regie: | Hans Heinz von Adlerstein |
Drehbuch: | Johannes Eckard |
Produktion: | Döring-Film-Werke GmbH |
Musik: | Richard Ralf |
Auf großer Fahrt ist ein deutscher Kulturfilm aus dem Jahr 1935.
Handlung
Über Reisebefehl der deutschen Regierung verläßt das Kriegsschiff „Karlsruhe" einem Herbstmorgen den Hafen von Kiel, um, gemäß dem vom Chef der Marineleitung selbst ausgearbeiteten Reiseplan, in achtmonatiger Reise die Ost- und Westküsten Südamerikas, Mittel- und Nordamerikas, hinauf bis Kanada, zu umfahren und durch den Panamakanal über den Atlantik zum Ausgangshafen zurückzukehren. — 600 Jungen aus den Reihen der deutschen Marine-Jungmannschaft besuchen als Abgesandte des Mutterlandes die deutschen Kolonien der südamerikanischen Urwälder und die deutschen Bewohner der großen südamerikanischen Küstenstädte. 600 Jungen erschließt sich zum erstenmal die Welt in allen Weiten und Tiefen, in der ungeheueren Mannigfaltigkeit exotischer Länder, Menschen und Kulturen. Die phantastische Großartigkeit einer Weltexpedition zur See, von der Jugend geschaut, wird — bei aller militärischen Exaktheit, die das Leben jedes Tages und jeder Stunde ordnet — zur Zauberfahrt modernster Romantik. Dem frohen Sinn, dem Sportgeist gestählter junger Menschen, verbunden mit dem Ernst und der Selbstzucht, die ihnen das Bewußtsein ihrer hohen Aufgabe gibt, gelingt es, nicht nur den Gruß der Heimat zu jenen zu bringen, die ihn als solchen empfinden; sie rühren und gewinnen auch die andern, ihre Herzen, ihre Zuneigung. 600 Jungen erobern in friedlicher Weise die Welt. Zunächst, zum erstenmal im Film: Wunderbarer Einblick in den Riesenapparat, in die technische Vollkommenheit eines modernen Schlachtschiffes, in seine Arbeit, seine Aufgaben. Die Bedienung einer solchen Meerburg gleicht dem Werk: wahrhafte Präzisionsarbeit. Die „Toilette" eines Panzerkreuzers erfordert täglich Leistungen hoher Sportlichkeit, der Leichtathletik, ja Akrobatik: als ist ein Zirkasekt; und sieht aus wie Spiel. Spiel am Schiff hingegen ist Sport, an dem man sich nicht sattsehen kann. —Fahrt über den Atlantik. Uralte Menschen¬sehnsucht nach dem Meer, nach dem Märchen, wird frei, formt sieh zum Leben. Die Zauberlandschaft der Azoreninseln. Empfang der strammen Jungen durch die Einwohner: stumm, beobachtend. Aber bald ist die Annäherung vollzogen, ein Spiel mit den heimischen portugiesischen Fußballern improvisiert und — gewonnen. Aber auch die Menschen sind gewonnen: unter freundlichem Abschied vollzieht sich die Abfahrt. 600 Jungen eroberten die Azoren. — Neptunstaufe auf hoher See, für jene Neulinge, die den Äquator zum erstenmal überqueren. Der Gott der Meere erscheint persönlich. Nur eiserne Jugend erträgt gelassen die "göttlichen" Scherze, bei denen die Zuschauer brüllen — vor Schadenfreude. — Rio de Janeiro, die gewaltige Hafen- und Hauptstadt Brasiliens. 600 Jungen ziehen, von jubelnden Menschenmassen begrüßt, durch die herrlichen Straßen einer der eigenartigsten Städte der Welt, die erfüllt ist von modernster Zivilisation und vom heißen Atem der Tropen. Kaleidoskopartig ziehen die Geschehnisse in abenteuerlicher Buntheit vorbei. — Die Legende eines im Weltkrieg sunkenen deutschen Kanonenbootes leuchtet tragisch in toter und lebender Zeugenschaft auf. Die Weltmission der Kolonisationsarbeit in ihrer gigantischen Bedeutung wird erkennbar und der kühne Wikingerdrang von Generationen, ungeheurer Fleiß, Urwaldrodung, unbekanntes Heldentum. Deutsche Städte in Südamerika, deutsche Siedlungen im südamerikanischen Urwald. Namen der Heimat klingen auf in exotischer Landschaft. Blumenau, Tessdorf, deutsche Gründungen seit Mitte des vorigen Jahrhunderts. Das Kämpferische, Gefährliche dieser Arbeit schafft neue Menschen, ein modernes Amazonentum. Aber deutsche Tänze, deutsche Anmut, zelebriert im südamerikanischen Busch, bewahren uraltes, europäisches Volksgut. Jugend zieht zur Jugend Ober Meere, findet, eint sich. Weihnachtsfriede voll nie erlebter Freuden in den Tropen, in der stählernen Atmosphäre des Riesenschiffes. Kinder erobern ein Schlacht- um mit den Jungen aus der Heimat weiterzufahren nach Montevideo, der Hauptstadt Uruguays. Weiter führt die moderne Wikingerfahrt. — Die „Karlsruhe" ist das erste Kriegsschiff, das die gefährliche Meerenge der Magalhaensstraße, den Smith-Kanal, durchfährt. — In Chile erhält der tote Gründer der großen deutschen Kolonie Chiles, Philipps, ein Denkmal. Im Hafen von Lima Besuch des Staatspräsidenten an Bord. Deutsche Jungen als Paradetruppe vor dem Palais des Präsidenten anläßlich der gewaltigen 400-Jahr-Feier des Staates Peru. Expedition in das sagenhafte Land der Inkas, des einstigen Herrscher- und Kulturvolkes von Südamerika. Wallfahrt der Eingeborenen auf Flössen tief aus dem Innern des Landes zu den fremden weißen Seeleuten. Seltene Tauschobjekte. — Buena ventura, mit dem buntesten Völkergemisch der Erde, das sich hier seit dem Bau des Panamakanals ansiedelte. — San Franzisko, die Wolkenkratzerstadt Kaliforniens. Feierlicher Empfang durch den Bürgermeister. Die strahlende Jugend der blauen Jungen siegt, wie sie will. Eine Welle der Festlichkeit geht über die Stadt. Feuerlöschschiffe in Tätigkeit als Ehrengeleit. —Vancouver in Canada, der nördlichste Punkt der Weltreise. 20.000 Menschen besuchen ein Kriegsschiff. — Das interessante Schauspiel der Ölübernahme auf hoher See von einem Tankschiff während der vollen Fahrt. Spiel der Delphine. — Fahrt durch den 81 Kilometer langen Panamakanal, das ungeheure Werk von mehr als vier Jahrzehnten, das Menschengeist der wildesten vulkanischen Urlandschaft abgerungen hat. Das phantastische Landschaftsgebiet des goldenen Berges. — Ein Artillerieschießen auf hoher See. Das gewaltige Schauspiel eines modernen Seegefechtes. Gasmaskenübung. Boje über Bord! Eine aufregende Rettungsaktion in voller Fahrt der „Karlsruhe". Die Mission der Reise ist in ihrem schwierigen Teil erfüllt, ist zum unvergeßlichen Ereignie geworden. In Freude dartiber ein Bordfest mit sportlichen Hochleistungen, eine Segelwettfahrt in der Wasserwüste des Atlantik mit der Mannschaft des deutschen Kreuzers „Emden“ . . . . Die Heimat tritt wieder in Sicht.