Piccard, Auguste

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Auguste Antoine Piccard (Lebensrune.png 28. Januar 1884 in Basel; Todesrune.png 24. März 1962 in Lausanne) war ein Schweizer Wissenschaftler, Physiker (Experimentalphysik) und Erfinder. Er ist der Zwillingsbruder des Chemikers Jean-Felix Piccard und Vater des Ozeanographen und Pioniers der Tiefsee­forschung, Jacques Piccard. Der Psychiater und Flugpionier (Erdumrundung mit einem speziell dafür gebauten Solarflugzeug) Bertrand Piccard ist sein Enkel.

Ballon-Höhenrekorde

Von Augsburg aus gestartet, stellten Piccard und sein Assistent Paul Kipfer am 27. Mai 1931 einen Ballon-Höhenrekord von 15.785 Metern auf, um in der oberen Atmosphäre kosmische Höhenstrahlung zu messen. Am 18. August 1932 stieg Auguste Piccard mit dem belgischen Physiker Max Cosyns (1906–1998) zum zweiten Mal mit einem Gasballon auf, diesmal in Dübendorf in der Schweiz. Sie stellten mit 16.940 Metern (geometrische Messung, barometrisch 16.201 Meter) einen neuen Weltrekord auf, der später auf 23.000 Meter erhöht wurde.[1]

Tiefseeforschung

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte Auguste Piccard den Bathyskaph namens „Trieste“, den Prototyp eines Unterseeboots zur Erforschung der Tiefsee. Am 30. September 1953 stellte Piccard mit der „Trieste“ einen neuen Rekord auf, als er im Tyrrhenischen Meer, begleitet von seinem Sohn Jacques Piccard, auf eine Tiefe von 3.150 Metern tauchte. Das Ziel dieses Tauchgangs war die Erforschung des Tiefseelebens.

Auguste Piccard und Hergé

Der weltbekannte belgische Comiczeichner Hergé (= Georges Prosper Remi, 1907–1983) entwickelte die Figur des Professor Bienlein (franz.: Prof. Tournesol) in seiner Comicserie Tim und Struppi aus dem realen Auguste Piccard, den er als Kind in Brüssel kennengelernt hatte.

Auguste Piccard innerhalb der Flache-Erde-Gemeinde

Auguste Piccard bezeichnete Wernher von Brauns Mondfahrtpläne als eine „gefährliche Utopie“.[2] Seit ca. dem Frühjahr 2015 ist aus der großen „Moonhoax“-Szene im Weltnetz (also derjenigen, die anzweifeln oder bestreiten, daß es jemals bemannte Mondflüge gegeben habe) eine internationale „flat earth community“ hervorgegangen. Diese Privatrechercheure, die mittlerweile ein Millionenpublikum im Weltnetz erreichen, sammeln Argumente für die These, daß das herrschende physikalische Weltbild grundfalsch sei.

Nach der Auffassung dieser Dissidentengruppe ist die Erde flach, sie sei ferner als unbeweglich anzusehen, und die Erde bewege sich keineswegs in 150 Millionen Kilometern Entfernung um die Sonne, sondern vielmehr bewege sich die Sonne in wenigen Tausend Kilometern zirkulär über die Erde.[3] Zu keiner Zeit im 20. Jahrhundert wäre einer solchen Argumentation sonderliche Aufmerksamkeit zuteil geworden; jetzt jedoch, bei einer sehr weitgehenden Durchsetzung des Internets (seiner Kommunikationsformen und -mechanismen), finden die Abertausend „truther“-Videos dieser Gemeinde ein erregtes Millionenpublikum. Auguste Piccard wird von den Flacherdlern („flat earthers“) zitiert als Augenzeuge, der 1931 und 1932 aus 23 Kilometern Höhe die flache Erde und ihren planen Eissaum selber gesehen habe.

Werke

  • Auguste Piccard:
    • Über den Wolken, unter den Wellen. Mit einer mehrfarbigen und 53 einfarbigen Abbildungen auf Kunstdrucktafeln sowie 26 Zeichnungen im Text; Stuttgarter Hausbücherei, Stuttgart o. J. (Neuausgabe: F. A. Brockhaus, Wiesbaden 1954)
    • Zwischen Erde und Himmel. Tatsachen • Zukunftsträume. Mit einer Einleitung von Jean Lugeon; Ouchy, Lausanne 1946 [302 Seiten mit 60 Illustrationen und 15 Zeichnungen]

Literatur

  • Susanne Dieminger / Roland Jeanneret: Piccard. Pioniere ohne Grenzen. Mit einem Vorwort von Richard Branson; Weltbild, Olten 2014, ISBN 978-3-03812-517-4 [189 S.]
  • 50 Jahre Stratosphärenflug – Prof. Auguste Piccard, 18. Aug. 1982; herausgegeben vom Verein der Freunde des Museums der Schweizerischen Fliegertruppen; Verlag VFMF, Hilterfingen 1982 [24 S.]

Fußnoten

  1. Erich Tilgenkamp: Reisen in ungewöhnliche Räume. Eine autorisierte Biographie, Verlag neues Leben, Berlin 1956
  2. So zitiert ihn DER SPIEGEL in seinem Nachruf zum Tode von Auguste Piccard 1962: Nachruf: AUGUSTE PICCARD 28. I. 1884 – 25. III. 1962, Der Spiegel, Nr.14/1962, 4. April 1962
  3. Für eigene Recherchen seien die Protagonisten hier knapp genannt: Eric Dubay, Mark Sargent, Jeran Campanella, Bob Knodel, Jonathan Christopulos, Patricia Steere, Dave Murphy, Math Powerland, David Weiss, Rob Skiba, Brian Mullin, Nathan Oakley. Einige der Protagonisten sind Bibel-Christen, mehrere der Genannten haben akademische Berufsabschlüsse und Berufserfahrung in den Bereichen Elektrotechnik, Aeronautik, Informatik, Medien- und Kommunikationswissenschaft.