Braun, Wernher von

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Wernher von Braun)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Prof. Dr. phil. Dr. h. c. mult. Freiherr Wernher von Braun am 20. April 1962 in seinem Büro im „Marshall Space Flight Center“ (MSFC) der NASA in Huntsville, Alabama

Wernher Magnus Maximilian Freiherr von Braun (Lebensrune.png 23. März 1912 in Wirsitz bei Bromberg, Posen; Todesrune.png 16. Juni 1977 in Alexandria, Virginien) war ein deutscher Raumfahrtexperte. Er entwickelte die Jupiter-Rakete, die den ersten US-Satelliten ins All brachte, die Redstone-Rakete, mit der der erste US-Astronaut in den Weltenraum gelangte, und hatte hervorragenden Anteil an der bemannten Mondlandung 1969.[1] Wernher von Braun gilt international, gemeinsam mit Hermann Oberth, als „Vater der Raumfahrt“.

Leben

Der 18jährige Wernher von Braun (rechts) trägt eine Rakete über den Raketenflugplatz Berlin-Reinickendorf, das Versuchsgelände des „Vereins für Raumschiffahrt“; neben ihm Rudolf Nebel, 1930

Wernher von Braun wurde am 23. März 1912 in Wirsitz bei Bromberg in der preußischen Provinz Posen als Sohn des späteren Reichsernährungsministers im Kabinett von Papen, Freiherr Magnus von Braun,[2] geboren.[3] Schon als Junge las von Braun Werke des Raketenpioniers Oberth und konstruierte Feuerwerksraketen.[4]

Ausbildung

Dr. Wernher von Braun in Peenemünde, Frühjahr 1941
Der US-amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower und Wernher von Braun
Dr. Wernher Freiherr von Braun vor einem Saturn-V-Antrieb (erste Stufe S-IC)

Er besuchte das Französische Gymnasium in Berlin und später die Hermann-Lietz-Schule auf Spiekeroog. 1928 wurde er Mitglied im „Verein für Raumschiffahrt“, in dem er Kontakte zu Raketeningenieuren wie Hermann Oberth (1894–1989) knüpfte. Nach dem Abitur durchlief von Braun eine technische Lehre an den Berliner Borsigwerken und studierte an der TH Berlin Physik und Naturwissenschaften. Bereits als Student beschäftigte er sich erfolgreich mit der Raketenentwicklung und arbeitete auf dem Berliner Raketenflugplatz Reinickendorf unter dem bekannten deutschen Raketen-Pionier Rudolf Nebel. 1930, während seines Studiums an der Technischen Hochschule in Berlin, assistierte er Professor Oberth bei Versuchen mit Flüssigkeitsraketen.

Als es 1932 zu einer Zusammenfassung der Arbeit der verschiedenen Erfindergruppen im „Verein für Raumschiffahrt“ kam, wurde von Braun in den Vorstand dieses Vereins gewählt. Im Oktober 1932 holte sich Dr. Dornberger von Braun als 1. Mitarbeiter in die vom Heereswaffenamt errichtete „Versuchsstelle für Flüssigkeitsraketen“ in Kummersdorf.[5]

Promotion und die ersten Raketenversuche

Auf Anraten von Karl Emil Becker, Artillerie-Oberst im Heereswaffenamt und Professor an der Berliner Universität, wechselte von Braun von der TH zur Universität über und promovierte dort 1934 unter der Betreuung von Prof. Dr. Erich Schumann mit der Dissertation „Konstruktive, theoretische und experimentelle Beiträge zu dem Problem der Flüssigkeitsrakete“ zum Dr. phil. Die Dissertation wurde zur „geheimen Kommandosache“ erklärt und durfte nicht veröffentlicht werden (diese Schrift wurde 1960 erstmals publiziert im Sonderheft 1 „Raketentechnik und Raumfahrtforschung“, Stuttgart). Sie erhielt das bestmögliche Prädikat: „eximium“ (außerordentlich). Die mündliche Promotionsprüfung legte von Braun mit „cum laude“ ab. Im November 1934 ließ von Braun seine ersten kleinen Raketen „Aggregat 1“ (A1) und „Aggregat 2“ (A2), die er auf die Namen „Max“ und „Moritz“ getauft hatte, auf der Nordseeinsel Borkum erfolgreich etwa 2.200 m hoch fliegen, warnte aber das Heereswaffenamt, das schon große Pläne hatte, damals noch vor allzu großen Hoffnungen, ehe die Erfindung ausgereift sei. Sehr schwierig war es, größere Gelder von der deutschen Wehrmacht für die Versuche zu erhalten, doch von Braun und Dornberger erreichten dies schließlich nach Überwindung von Kompetenzschwierigkeiten zwischen Heer und Luftwaffe.

Aufgrund der weiteren Ergebnisse in Richtung einer Fernrakete waren die besonderen organisatorischen Fähigkeiten von Brauns von entscheidender Bedeutung bei der Errichtung und dem Aufbau der Heeresversuchsanstalt Peenemünde als Ersatz für das bis dahin genutze Testgelände in Kummersdorf. 1937, erst 25jährig, wurde Freiherr von Braun Chef dieser Versuchsanstalt in Peenemünde auf der Ostseeinsel Usedom. Mit dem Start von „Aggregat 3“ (A3) begann im Spätherbst 1937 die eigentliche Geschichte der deutschen Raketenversuche.

Zweiter Weltkrieg

Wernher von Braun und seine Wissenschaftler konstruierten 1938 den Prototypen einer ballistischen Fernrakete, der am 3. Oktober 1942 unter der Bezeichnung A4 erstmals erfolgreich startete. Das Raketenzeitalter war eröffnet. Walter Dornberger wurde Kommendeur, von Braun technischer Direktor des Raketenwaffen-Projekts (A4 oder V2) an dem zeitweilig 15.000 Menschen arbeiteten. Am 3. Oktober 1942 donnerte die erste A4-Rakete in den Himmel. Zunächst stieß das Projekt auf Ablehnung bei Fritz Todt und Albert Speer. Auch Adolf Hitler hielt zunächst nichts von Raketen. Erst 1943 wurde es beschleunigt gefördert, jedoch durch den Luftangriff auf Peenemünde am 17./18. August 1943 entscheidend verzögert.

Erst am 12. Juli 1944 konnte die wesentlich primitivere Flugbombe V1 und am 8. September 1944 die erste A4 (V2), die erste ballistische Fernrakete der Kriegsgeschichte, über den Kanal geschossen werden. Obwohl mehr als 2.500 Raketen des Typs V2 gegen England oder Ziele auf dem Festland eingesetzt wurden, konnten entscheidende Wirkungen nicht erzielt werden. Ab September 1944 wurde A4 gegen England als Vergeltungswaffe (V2) für die britischen Flächenbombardements eingesetzt. 1944/45 entwickelte von Braun A9 und A10, zweistufige Fernraketen, die später Grundstock der Raumfahrt wurden.

Wernher von Braun (rechts) zusammen mit Walt Disney (links)

Am Ende des Krieges brachte von Braun den größten Teil seiner Pläne und einen Teil des Laboratoriums nach Thüringen und rettete so seine Weltraum-Raketenpläne. Er selbst ging nach Bayern. Mit zahlreichen weiteren deutschen Wissenschaftlern geriet er 1945 in VS-amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Er hatte die Wahl, unter dem Vorwurf von Kriegsverbrechen angeklagt zu werden oder sich in die Dienste der USA zu stellen.

Wirken in den USA

Dr. Wernher von Braun mit Familie in den 1950er Jahren

Wernher von Braun kam in der Operation Paperclip bereits im Sommer 1945 mit etwa 130 Mitarbeitern in die USA. Die Wissenschaftler wurden nach Fort Bliss (Texas) verbracht, wo sie sich mit einer Entwicklung von Raketenmotoren und Raumfahrtfragen zu befassen hatten. Sie katapultierten den amerikanischen Kenntnisstand durch ihre im Deutschen Reich erworbenen raketentechnischen Kenntnisse nach vorne. Später starteten sie die aus Deutschland mitgebrachten V2-Raketen in White Sands (New Mexico).

Die Amerikaner hatten kein Problem mit der Vergangenheit des deutschen Raketenentwicklers, im Gegenteil, obwohl Mitglied der NSDAP und SS – und entgegen geltender US-Gesetze – erhält er 1955 die Staatsbürgerschaft der USA.

Von 1950 an arbeiteten deutsche Techniker unter von Brauns Leitung im „Redstone-Arsenal“ in Huntsville, Alabama, an der Entwicklung der weltweit ersten fernlenkbaren und atomar bestückten Raketen kleinerer und mittlerer Reichweite (Honest John, Nike und Redstone). Rivalität zwischen den amerikanischen Teilstreitkräften ließen damals das Satelliten-Projekt, 1956 bereits experimentell geglückt, jahrelang einfrieren. Erst nach dem Erfolg des russischen Sputnik (Oktober 1957) und einem mißglückten Versuch der Navy, kam das Heer und damit von Braun zum Zug. Ein erster Erfolg war Anfang Februar 1958 „Explorer I“ (mit Jupiter-C-Rakete). Unermüdlich und mit Überzeugungskraft verfocht von Braun seine Weltraum-Ideen vor dem amerikanischen Senat und vor der Öffentlichkeit. Er trat sogar in Fernsehprogrammen für Kinder auf und beriet Walt Disney bei der Herstellung utopischer Weltraum-Filme.

NASA

Bereits 1958 hatten Brauns Techniker mit der Entwicklung der „Saturn“-Rakete begonnen. Als Präsident John F. Kennedy den Mond zum nationalen Ziel erklärte, wurde von Brauns Gruppe im Oktober 1959 der nationalen Luft- und Raumfahrtbehörde (NASA) unterstellt.[6] Wernher von Braun arbeitete ab 1960 als Direktor des „George C. Marshall Space Flight Center“ (Huntsville) mit höchster Dringlichkeitsstufe. Hauptaufgabe von Brauns und seiner Techniker in Huntsville waren Bau und Erprobung der dreistufigen Mondrakete „Saturn V“ als der bis dahin mächtigsten Rakete der Welt. Sie brachte schließlich das 41 Tonnen schwere Apollo-Raumschiff 11 auf den Weg zum Mond, der im Juli 1969 zum erstenmal von zwei Amerikanern betreten wurde.

Das Saturn-Programm kostete einschließlich des Baus von insgesamt fünfzehn Raketen bis 1970 acht Milliarden Fed-Dollar, rund ein Viertel der für das gesamte Apollo-Projekt erforderlichen Mittel. Etwa 400.000 Menschen waren unmittelbar beim Gesamtprojekt beschäftigt. Wernher von Braun hatte immer wieder erklärt, spätere Generationen würden wissen, daß der Wert der Mondfahrt höher sei als ihr Preis. Er arbeitete aber auch an Plänen für eine Weltraumstation und für den Marsflug.

Anfang 1970 wurde von Braun zum stellvertretenden zweiten Direktor der Raumfahrtbehörde NASA in Washington berufen und leitete ab 1. März 1970 die neugeschaffene Planungsabteilung. Es machte sich nun jedoch zunehmend eine gewisse „Weltraum-Müdigkeit“ bemerkbar, die auch aus den ungeheuren Kosten der Braunschen „Wegwerf-Raketen“ und dem zumindest vorläufig wenig spektakulären Nutzen der Weltraumfahrt resultierten. Die Folge waren radikale Etatkürzungen, die von Braun schließlich resignieren ließen.

Zum 1. Juli 1972 verließ von Braun seinen Posten als Chef der Planungsgruppe bei der NASA in Washington und ging als Vizepräsident mit dem Arbeitsbereich Forschung und Entwicklung zu dem Luft- und Raumfahrtkonzern Fairchild in Germantown (Maryland), wo er die Leitung eines Satellitenprogramms übernahm, das nach seiner Realisierung die Fernsehübertragung von Bildungsprogrammen in Entwicklungsländer ermöglichen soll.

Im Juli 1975 übernahm von Braun außerdem ein Aufsichtsratsmandat bei der Daimler-Benz AG in Stuttgart.

Grabplatte

Tod

Prof. Dr. phil., Dr. h. c. mult. Wernher von Braun starb am 16. Juni 1977 im Alter von 65 Jahren in Alexandria im US-Bundesstaat Virginien bei Washington an den Folgen eines schweren Krebsleidens, gewürdigt und bewundert von der Weltöffentlichkeit. Zahlreiche Nachrufe ehrten ihn als einen der bedeutendsten Pioniere der Raumfahrt und Weltraumforschung.

In der Bundesrepublik Deutschland aber wird von Braun seit Anfang der 1990er Jahre wegen seiner Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus als „des Teufels Raketeningenieur“ beschimpft.[7]

Grabstätte

Wernher von Braun wurde auf dem Ivy Hill Friedhof in Alexandria, Virginien, begraben. Seine schlichte Grabplatte nimmt über eine Bibelstelle ehrfüchtig das Firmament in Bezug:

Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste[8] verkündigt seiner Hände Werk.“ (Psalm 19:1)

Familie

Wernher von Braun war ab 1947 mit seiner Cousine aus der Familie der Mutter, Maria, geb. von Quistorp (Enkelin von Eugen Georg Nikolaus von Falkenhayn), verheiratet. Der Ehe entstammen die drei Kinder Iris, Margret und Peter. Sein Bruder Sigismund von Braun war bis Juli 1976 Botschafter der Bundesrepublik in Paris.

Zitat

  • „Ich glaube, der Weltraum ist heute weniger gefährlich als die Straßen Berlins.“

Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)

Von Braun ist das einzige SS-Mitglied, das sowohl im Deutschen Reich als auch später in den USA mit zahlreichen Ehrungen bedacht wurde.

Literatur

  • Bernd Ruland: Wernher von Braun: Mein Leben für die Raumfahrt, Burda Verlag, Offenburg 1969
  • Ernst Stuhlinger / Frederick I. Ordway: Wernher von Braun – Aufbruch in den Weltraum. Die Biographie, Bechtle, Esslingen/München 1992, ISBN 3-7628-0515-6
  • Volkhard Bode / Gerhard Kaiser: Raketenspuren. Bechermünz Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-86047-584-3
  • Johannes Weyer: Wernher von Braun, Rowohlts Monographien, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1999, ISBN 3-499-50552-5
  • Vittorio Marchis: Wernher von Braun: Der lange Weg zum Mond. Spektrum der Wissenschaft, Biografie 4, 2001, Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, Heidelberg 2001, ISSN 1436-3054
  • Niklas Reinke: Geschichte der deutschen Raumfahrtpolitik. Konzepte, Einflussfaktoren und Interdependenzen: 1923–2002, München 2004, ISBN 3-486-56842-6
  • Die Rakete in der Wüste. Ein Museumsbesuch an einem wirklich verlorenen Ort in der Weltgeschichte, dort, wo es begann: das nukleare Weltzeitalter, Frankfurter Rundschau, 23. März 2006, S. 23
  • Lutz Warsitz: Flugkapitän Erich Warsitz. Der erste Düsenflugzeugpilot der Welt, Books on Demand, Norderstedt 2006, ISBN 3-8334-5378-8 (beschreibt u. a. die Entwicklung und Erprobung Wernher von Brauns Flugzeug-Raketentriebwerk – Heinkel He 112), Buchinformation
  • Menno Aden: Kulturgeschichte der großen deutschen Erfindungen und Entdeckungen: Ein Lesebuch über 800 Jahre Innovation aus deutschen Landen, IFB-Verlag, 2019, ISBN 978-3942409872 [628 S.]

Verweise

  • Wernher von Braun erlangte weltweit große Popularität durch die Veröffentlichungen seiner Bücher sowie Fachliteratur in verschiedenen Sprachen und öffentlichen Auftritten: MSFC History Office
  • Von David Irving: Unternehmen Armbrust – Der Kampf des britischen Geheimdienstes gegen Deutschlands Wunderwaffen
DER SPIEGEL 44/1965
DER SPIEGEL 45/1965
DER SPIEGEL 46/1965
DER SPIEGEL 47/1965
DER SPIEGEL 48/1965
  • Thorsten Dambeck: Astronauten sollten 1982 den Mars erobern, In: Spiegel Online, 6. Juli 2005, online

Fußnoten

  1. Medien in den USA bezeichneten den Raketenpionier als „Kolumbus des 20. Jahrhunderts“.
  2. Magnus Freiherr von Braun wirkte 1917/18 als Pressechef in der Reichskanzlei, dann als Regierungspräsident von Gumbinnen/Ostpreußen und 1932/33 als Reichsernährungsminister in der Regierung von Hitlers späterem Vizekanzler von Papen.
  3. Wernher von Brauns Eltern waren der ostpreußische Gutsbesitzer und spätere Reichsernährungsminister Magnus Freiherr von Braun und dessen Frau Emmy, Tochter Wernher von Quistorps (Lebensrune.png 1856; Todesrune.png 1908), Gutsbesitzer und Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Wernhers älterer Bruder Sigismund (Lebensrune.png 1911; Todesrune.png 1998) war später im Auswärtigen Amt tätig; der jüngere Bruder Magnus (Lebensrune.png 1919; Todesrune.png 2003) wurde Ingenieur.
  4. Wernher von Braun begeisterte sich, angeregt durch die Studien Oberths und Nebels, für die Raketentechnik.
  5. Auf Dornbergers Veranlassung trat er 1932 in die Dienste des Heereswaffenamtes.
  6. Ein 1960 gedrehter Film über von Braun „Der Griff nach den Sternen“ fand geteilte Aufnahme.
  7. vgl. BILD, 23. März 2012: Die Wahrheit über Hitlers Raketen-Bauer
  8. D.h. das Firmament, das Himmelsgewölbe.
  9. Der NASA-Chefplaner wurde weltweit mit über 20 Ehrendoktoraten bedacht.
  10. Wernher von Braun war Ehrendoktor folgender Hochschulen:
  11. 3rd Wernher von Braun Memorial Symposium: 21st Century Approaches to the Use and Development of Space nasa.gov, abgerufen am 25. Oktober 2010