Böhmisch Bernschlag

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Böhmisch Bernschlag

Staat: Deutsches Reich
Gau: Niederdonau
Einwohner (1930): 425
Koordinaten: 49° 1′ 32″ N, 15° 2′ 54″ O
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Böhmisch Bernschlag befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von der Tschechei vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
Blick auf Böhmisch Bernschlag (vor der Vertreibung).

Böhmisch Bernschlag ist ein deutscher, ehemals eigenständiger Ort in Südmähren, Sudetenland. Er ist seit 1. Januar 1972 ein Ortsteil von Neuhaus.

Geschichte

Zwischen 1334 und 1342 wird mehrfach ein „Conradus Neupaur de Bernharszlak“ beurkundet. 1389 ist die Ansiedlung „Bernhartzslag“ im Güterbestand der Herrschaft Landstein genannt. Es ist in beiden Fällen strittig, ob hierbei das spätere Böhmisch- oder das rund 14 km östlich davon gelegene Deutsch-Bernschlag gemeint war.

1575 als „Persslak“, 1790 als „Bärnschlag“ und 1848 als „Bernschlag“ beurkundet, erhielt das Dorf den Zusatz „Böhmisch“ erst 1854 zur Unterscheidung vom gleichnamigen, seit damals Deutsch-Bernschlag genannten kleineren Dorf östlich von Neubistritz.

Zu Böhmisch-Bernschlag gehörte die Einschicht Neumühl, nicht zu verwechseln mit Neumühl bei Prittlach.

Vertreibung der deutschen Einwohner 1945/46

Am 29. Mai 1945 wurden alle deutschen Einwohner des Dorfes von Tschechen zusammengetrieben und zur Grenze gejagt. Dabei mußten sie das meiste zurücklassen. Einige Männer wurden als Geiseln genommen und schwer mißhandelt. Das Einschreiten von sowjetischen Soldaten rettete zwei Männer vor der Erschießung durch tschechische „Revolutionsgardisten“. Sie wurden mit einigen anderen im Gerichtsgebäude in Neuhaus inhaftiert. Es kam zu Mißhandlungen und Zwangsarbeit. Drei wurden im Gerichtshof wenig später erhängt.

Wirtschaft und Infrastruktur (vor der Vertreibung)

Landwirtschaft: Anbau von Roggen, Kartoffeln, Hafer, Gerste, Rüben und Klee; Viehzucht (Rinder). Fischzucht im Neumühlteich.

Gewerbe: Latkamühle mit Hammerschmiede (bis 1920er Jahre), Neumühle mit Brettsäge, Walzmühle und Gasthaus am Neumühlteich; Sägewerk, drei Wirtshäuser, zwei Krämer, Wagner, Schmied. In der Einschicht Neumühl gab es außerdem einen Pechofen. Dort wurde aus Kiefernholz Pech gewonnen.

Einrichtungen: zweiklassige Schule (1898) mit Turnplatz und Garten, Gemeindebücherei; Freiwillige Feuerwehr, Raiffeisenkasse.

Kulturerbe

  • Kapelle zum hl. Schutzengel: 1934, Pfarre Neubistritz

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1910 453 390
1930 425
2001 56