Mähren

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Böhmen, Mähren und das deutsche Sudetenland

Mähren (auch Morawien, tschech. und slowak. Morava; lat. Moravia) ist der Name für das Gebiet zwischen Böhmen, Schlesien, Österreich und der Slowakei. Die Landschaft ist benannt nach dem Fluß March (tschech. ebenfalls Morava) und ist dessen nördliches Einzugsgebiet. 1182 wurde Mähren zur Markgrafschaft des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation erhoben und damit reichsunmittelbar. Von 1804 bis 1867 unterstand es dem Kaisertum Österreich im Deutschen Bund, gehörte dann zu den Kronländern der Donaumonarchie. Ab 1918 wurde es von den Tschechen annektiert, gehörte dann ab dem 1. Oktober 1938 nach der Befreiung des Sudetenlandes zum Deutschen Reich.

Geographie und Wirtschaft

Mähren bildet das östliche Drittel der Tschechei. Nicht zum eigentlichen Mähren zählen die Quellgebiete der Oder von Jägerndorf und Troppau gegen Ostrau, die zu Schlesien gehören.

Den Kern des 22.304 km² großen Landes (Höhenlage 180–250 m) bildet das Sedimentbecken der March und teilweise der Thaya. Im Westen (Böhmisch-Mährische Höhe) steigt es bis über 800 m, der höchste Berg ist jedoch der im Nordwesten liegende Altvater (1490 m) in den Sudeten. Südlich davon liegt das Hochland Niederes Gesenke (600–400 m), das bis zum Oberlauf der Oder (Mährische Pforte bei Mährisch Weißkirchen) auf 310 m absinkt und weiter zu den Beskiden auf 1.322 m (Kahlberg) ansteigt. Diese drei Gebirgsketten, mit der Pforte zwischen den letzten beiden, sind ein Teil der europäischen Wasserscheide. Die Ostgrenze Mährens wird gebildet durch die Weißen Karpaten.

Im Süden bei Göding und Lundenburg hat Mähren Anteil am Wiener Becken, in dessen tieferen Sedimenten nach Erdöl und nach Lignit gebohrt wird. Es gab dem Moravikum seinen geologischen Namen. Bei Mährisch Ostrau (Nordosten) wurde bis etwa 1995 intensiv Kohle abgebaut. An Industrie sind Eisen, Chemie, Leder und Baustoffe hervorzuheben; Wirtschaftszentren sind Brünn, Olmütz und Ostrau. Neben der Landwirtschaft ist Mähren für seinen Weinbau bekannt.

Geschichte

Das heutige Mähren entwickelte sich schon in der vorgeschichtlichen Zeit auf den beiden Seiten der sogenannten Bernsteinstraße. Um 60 v. d. Z. zogen die keltischen Boier aus dem Gebiet ab und wurden ersetzt durch die germanischen Markomannen und Quaden, im 6. Jahrhundert besiedelten auch Mährer die Region. Im 7. Jahrhundert gehörte Mähren zum Reich des Samo und erstreckte sich vom Oberlauf der Waag bis zur Tatra. Anfang des 8. Jahrhunderts gehörte der südliche Teil zum Einflußbereich der Awaren. Nachdem diese von Karl dem Großen verjagt worden waren, gab er deren Besitztümer als Lehen an den mährischen Fürsten. Gegen Ende des 8. Jahrhunderts entstand im heutigen südöstlichen Mähren, Teilen der südwestlichen Slowakei (Záhorie) und später auch in Teilen Niederösterreichs das Mährische Fürstentum. Aus diesem entstand 833 infolge der Eroberung des Neutraer Fürstentums (die heutige Slowakei und Teile des nördlichen Ungarns) der Staat Großmähren, welcher später zeitweise auch verschiedene Nachbargebiete (Böhmen, heutiges Ungarn, Weichsel-Gebiet u. a.) umfaßte.

Das Großreich unterlag um 907 den vordringenden Ungarn. In der Folgezeit wurde Mähren teilweise unabhängig und kam nach etwa 955 vermutlich unter böhmische Oberhoheit. Noch 999 bis 1019 eindeutig unter Polens Herrscher Boleslaw Chrobry, kam es 1031 endgültig zu Böhmen und wurde 1182 zur Markgrafschaft erhoben. Seitdem teilt es die Geschichte Böhmens, das von 1349 bis 1411 von Luxemburger Böhmen und später lange von Habsburg regiert wurde. Ab 1918 gehörte Mähren zur Tschechoslowakei und seit 1992/93 zur Tschechei.

Historische Hauptstadt war bis 1641 die weitgehend zentral gelegene Stadt Olmütz, danach das größere Brünn.

Als Markgrafschaft Mähren hatte das Land im Kaiserreich Österreich-Ungarn einen eigenen Landtag, dessen Abgeordnete von den zwei Volksgruppen Deutsche und Tschechen in ethnisch getrennten Wahlkreisen gewählt wurden. Diese Regelung wurde als Mährischer Ausgleich bezeichnet und sorgte für ein weitgehend friedliches Miteinander der beiden Völker in Mähren. Die deutschsprachige Technische Hochschule Brünn zählte bis etwa 1940 zu den wichtigsten Universitäten Mitteleuropas.

Zweiter Weltkrieg

Zwischen 1939 und 1945 bildete Mähren zusammen mit Böhmen das Reichsprotektorat Böhmen und Mähren. 1945/46 wurde fast die gesamte deutschsprachige Bevölkerung Mährens gemäß der Potsdamer Konferenz aus ihrer Heimat vertrieben. Der „Brünner Todesmarsch” forderte nach heutigen Erkenntnissen über 5.100 Menschenleben, davon sollen mindestens 890 im Konzentrationslager Pohrlitz (→ Tschechische Konzentrationslager) ums Leben gekommen sein.

Literatur

  • Alfred Schickel:
    • Die Vertreibung der Deutschen. Geschichte, Hintergründe, Bewertungen, 2. Aufl., MUT, Asendorf 1987, ISBN 3-89182-014-3
    • Die Deutschen und ihre slawischen Nachbarn. Materialien zur Ostkunde, Ullstein, Herbig, Frankfurt am Main / Berlin / München 1985, ISBN 3-548-33049-5
    • Von Großdeutschland zur deutschen Frage 1938–1949; Stationen deutscher Zeitgeschichte im kritischen Gegenlicht, MUT-Verlag, Asendorf 1986, ISBN 3-89182-023-2
  • Alfred Schickel als Herausgeber:
    • Aus den Archiven. Funde der Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt 1981 bis 1992, Herbig, München / Berlin 1993, ISBN 3-7766-1701-2
    • Geschichte Südmährens. Band 2, 1918–1946, Verlag des Südmährischen Landschaftsrates Geislingen/Steige, Geislingen an der Steige 1996, ISBN 3-927498-18-1
    • Mit Gerald Frodl: Geschichte Südmährens, Band 3: Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart, Verlag des Südmährischen Landschaftsrates Geislingen/Steige, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0
  • Anton Altrichter: Der Volkstumskampf in Mähren, 1940 (Mit zip gepackte PDF-Datei)

Verweise