Bücherkunde

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Die Bücherkunde war von 1934 bis November 1944 das Hauptorgan der Dienststelle Rosenberg zur deutschen Schrifttumspflege.

Entwicklung

Die Folgen I-IV Januar-Mai 1934 wurden noch „im bloßen Abzugsverfahren“ auf Schreibmaschienenformat A4 getippt und abgezogen. Ab Jahrgang 2 1935 und einer zweiten Auflage des Jahrgangs 1934 wurden dann gedruckt. Mit Jahrgang 4 1937 wurde das Format halbiert und bis zur Einstellung beibehalten. Der Jahrgang 1 war noch ganz auf die Sichtung und Wertung des deutschen Schrifttums ausgerichtet. Literaturwissenschaft oder -geschichte findet sich kaum. Die Gutachten zu den Büchern sind aber aggressiver als in den weiteren Jahrgängen. Vor allem die Belästigungen durch Schreiber, die auf den fahrenden nationalsozialistischen Zug aufspringen wollten, fanden Aufnahme in die Bücherkunde.

Willi Krause: Reichsminister Dr. Goebbels. Kulturwacht. 4. Aufl. o.J.

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Eine Folge von 14 Skizzen, ziemlich unzusammenhängend und im Einzelnen belanglos, Episoden aus dem Leben des „Doktors“ und aus dem Werden der Bewegung im Kampf um Berlin. Einen geschlossenen Eindruck von der starken Persönlichkeit des Mannes vermag das Schriftchen, wie so vieles heute Erscheinende, noch nicht zu vermitteln. Ein Versuch, das Geheimnis der tiefen Wirkung dieses Feuergeistes zu erklären ist nicht gemacht worden. Bei allem guten Willen – ein ziemlich unbedeutendes Schriftchen, das man sich selbst überlassen sollte. Schaden kann es nicht anrichten, aber der Titel – so meinen wir – verpflichtet! Für Volksbüchereien und Unterrichtszwecke zu mager und zu wenig abgerundet.

– 1934. II. Folge

Fritz Daum: SA-Sturmführer Horst Wessel. Enßlin & Laiblin. 1933.

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Dieses Buch (für 9-14jährige) erbringt den Beweis, daß man selbst die größten Stoffe der heroischen Gegenwart durch langweiligen Schwulst und ein unerträglich falsches Pathos zu einer trocknen Schulmeisterangelegenheit herabwürdigen kann. Mit Wirklichkeit hat dieses Buch, das sich unter Weglassung aller erotischen Elemente im Wesentlichen getreu an Hanns Heinz Ewers‘ „Vorbild“ hält, nicht das Geringste zu tun. Wir erfahren aus ihm, daß Hitler der „geistvolle Führer“ ist und „Goebbels“ ein Mann von „flüssiger Beredsamkeit“. Unsere Weltanschauung ist „neuartig“, die Gegnerschaft eine „wilddräuende Neidingsbrut“ und der Held des Buches endlich eine „jungheldische Baldurgestalt“, zu dem die Mutter sagt: „Bist flügge geworden, mein junger Falke“. Der bombastisch-geschraubte Stil vermeidet peinlich alle Relativsätze und stellt den Inhalt den Substantiven in unerträglich gehäufter, adjektivischer Form voran. Er strotzt zudem von falschen Bildern. Das Buch ist entschieden abzulehnen.

– Sonderheft 1. Jahrgang. Nr. 1-4. Juli 1934. 2. Aufl.


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Im folgenden Jahrgang widmete sich die Bücherkunde noch in Kapiteln wie „Bibliothekswesen, Literaturgeschichte, Bibliographien“ dem entsprechenden Schrifttum um dann auch mit „Grundsätzliches zur Schrifttumskritik“ oder von Georg Usadel „Nationalsozialistische Forderungen an das Jugendschrifttum“ erste Ausarbeitungen zur Schrifttumspflege vorzulegen. In der 11. Folge 1935 erschien der erste Beitrag des angeschlossenen Instituts für Leser- und Schrifttumskunde, Leipzig, mit dem Titel „Warum Leserkunde?" in der Rubrik „Frontberichte zur Leser- und Schrifttumskunde".[1] Es wurden Sonderlisten und Schwerpunktthemen wie die „Sonderliste Nordische Dichter und Schriftsteller“ oder fünf Seiten „Bergsportschrifttum“ veröffentlicht. Ab November 1935 gab es eine Ausgabe B mit einem Gutachtenanzeiger von vier bis acht Seiten. Darüber hinaus wurden aber auch von 1936 bis 1942 Jahres-Gutachtenanzeiger veröffentlicht. Seit der 1. Folge 1936 wurden die Hauptlektoren gelistet. In den weiteren Jahrgängen wurden Schwerpunkte wir das Elsaß oder seit 1939 der Kriegsgegner England gesetzt, die "Dramaturgie des Freilichtspiels" oder die "Literaturbetrachtung, Literaturwissenschaft und nordischer Gedanke" erörtert. Aus den ersten Heften ohne Fotos und weiteren Heften mit Fotos im Text entwickelten sich Fotoseiten die thematisch zu den Beiträgen des Heftes paßten (siehe Emil Gött).

Der Herausgeber seit 1934, Hans Hagemeyer, wurde nach seiner Versetzung durch den bisherigen Bereichsleiter Zentrallektorat Dr. Bernhard Peyr abgelöst. Seit der Märzfolge 1943 vermerkte das Heft auf dem Titel statt des Herausgebers „Bücherkunde - Organ des Hauptamtes Gegründet von Hans Hagemeyer“. Im gleichen Jahr geriet das Periodikum kriegsbedingt aus dem Takt. Im 2. Vierteljahr gab es nur ein Heft, ab Juli/August erschien die Bücherkunde zweimonatlich.

Herausgeberänderungen nach Titel und Impressum

Sowohl in den Jahres-Gutachtenanzeigern als auch in der Bücherkunde wird eine Verlagerung von der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums zum Hauptamt Schrifttumspflege ersichtlich.

  • 1934. II. Folge: Bücherkunde der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums (Mitteilungen nur zum Gebrauch für amtliche Stellen und Organisationen).
  • 1936. 12. Folge: Bücherkunde des Amtes für Schrifttumspflege bei dem Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP.

Impressum: Herausgeber: Hans Hagemeyer. Leiter des Amtes für Schrifttumspflege bei dem Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP und der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums.

  • 1939 6. Folge: Organ des Amtes Schrifttumspflege bei dem Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP und der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums. (Bis zur 5. Folge ohne "Schulung".)
  • 1939 7. Folge: Organ des Amtes Schrifttumspflege bei dem Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Schulung und Erziehung der NSDAP.
  • 1943 1. Folge: „Bücherkunde - Monatshefte für das deutsche Schrifttum“ Herausgeber Hans Hagemeyer, Leiter des Hauptamtes Schrifttumspflege bei dem Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP.
  • 1943. 5. Folge Juli/August: „Wenn wir heute auf eine zehnjährige Tätigkeit der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums und des aus ihr entwachsenden Hauptamtes Schrifttumspflege zurücksehen…“[2]

Schriftenreihe der Bücherkunde

  • Band 1: Weltanschauung und Wissenschaft : 5 Vorträge der 3. Reichsarbeitstagung der Dienststelle für Schrifttumspflege bei dem Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP. und der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums. 1937.
  • Band 2: Jahres-Gutachtenanzeiger 1936. Herausgegeben von der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums.
  •  ??? Band 3: Jahres-Gutachtenanzeiger 1937. Herausgegeben vom Amt Schrifttumspflege beim Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP und der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums.
  • Band 4: Georg Leibbrandt/Bernhard Payr/Hans Hagemeyer (Hg.): Europas Schicksal im Osten - 12 Vorträge der 4. Reichsarbeitstagung der Dienststelle für Schrifttumspflege bei dem Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP. 1938.
  •  ??? Band 5:
  • Band 6: Hans Hagemeyer (Hg.): Einsamkeit und Gemeinschaft - 10 Vorträge der 5. Arbeitstagung des Amtes Schrifttumspflege beim Beauftragten des Führers für die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der NSDAP. 1939.
  • Band 7: Hans Hagemeyer/Georg Leibbrandt (Hg.): Europa und der Osten. 1939. Ausstellungskatalog.
  • Band 8: Hans Hagemeyer (Hg.): Frau und Mutter - Lebensquell des Volkes. 1942. Ausstellungskatalog.
  • Band 9: Hans Hagemeyer (Hg.): Deutsche Grösse. 1944. Schlusswort von Dienstleiter RL. Hans Hagemeyer. Ausstellungskatalog.


Literatur

  • Bernhard Payr: Das Amt Schrifttumspflege - seine Entwicklungsgeschichte und seine Organisation. 1941.
  • Bücherkunde. Jg. 2 (1935) 9/10. Folge: „Wem dient die ‚Bücherkunde‘“? S. 306ff/S. 338-341.

Fußnoten

  1. S. 349-352.
  2. Dienstleiter Hans Hagemeyer: „Zehn Jahre Dienst am deutschen Schrifttum“. 1943. 5. Folge Juli/August. S. 163f.