Baby Loup
Baby Loup ist eine Kindertagesstätte in der französischen Vorstadt Chanteloup les Vignes.
Erläuterung
Am 19. Dezember 2008 kam es zur Kündigung der stellvertretenden Leiterin, als sie sich der neues Hausordnung widersprechend nach ihrem fünfjährigen Mutterschaftsurlaub dazu entschied, nun dauerhaft einen Hijab (ein schulterlanges Kopftuch) zu tragen. Daraufhin entbrannte besonders in Frankreich eine Debatte über das Thema „Kopftuch in Erziehungseinrichtungen“.
In der Hausordnung steht unter anderem, daß „philosophische, politische und konfessionelle Neutralität zu respektieren sind und somit das Zeigen jeglicher religiöser Symbole bei der Arbeit innerhalb und außerhalb der Räumlichkeiten zu unterlassen ist".[1] Die Hausordnung ist erst seit 2003 laizistisch geprägt, also gerade ab dem Jahr, in dem der Mutterschaftsurlaub der Erzieherin begann. Sie klagte daraufhin gegen diese Entscheidung und forderte 100.000 Euro Schadensersatz.
Baby Loup ist ein privater Verein, der von sechs ausländischen Frauen gegründet wurde, und die ganze Woche rund um die Uhr geöffnet hat. Dies soll dazu führen, daß Mütter ihre Kinder auch Nachmittags und Abends in Betreuung geben können. Insgesamt herrscht in der KiTa ein sehr multikultureller Zustand, laut Presseangaben seien ganze 50 Volksgruppen vertreten. Allerdings versuchte die Leitung immer stärker sämtliche fünfzig Identitäten, also auch die französische, zu unterdrücken, damit sich keine Kultur von der anderen verletzt fühlt. Dies geschieht laut dem Selbstverständnis der KiTa, um „Respekt vor dem ‚Anderen‘ zu fördern, aber auch jeder Form der kulturellen oder religiösen Dominanz vorzubeugen“.
Die Debatte um das Tragen von Kopftüchern tritt augenscheinlich an der Stelle der Frage, ob französische Mütter (ihrer Karriere zu Liebe) die Erziehung ihrer Kinder fast vollständig kulturfremden Erzieherinnen überlassen und sie dabei einer laizistischen Unterdrückung der französischen Kultur und der christlichen Religion aussetzen sollten.