Bayerischer Wald
Der Bayerische Wald ist ein süddeutsches Mittelgebirge, das sich durch Teile Niederbayerns und der Oberpfalz zieht. Er grenzt Bayern von Böhmen ab.
Landschaft und Lage
Der Bayerische Wald und der Oberpfälzer Wald bilden den Westrand des böhmischen Massivs, das seinerseits die größte von der variskischen Gebirgsbildung (→ geologische Vorgänge) geprägte Hochscholle ist. Durch die Bruchlinien der Naab-Wondreb-Senke ist das Gebiet deutlich vom Alpenvorland und somit vom Fichtelgebirge getrennt.
Die Grenze zum westlich anschließenden Bruchschollenland bildet eine Nordwest-Südost-Bruchzone, deren Verlängerung der herausgewitterte, auf 100 Kilometer Länge erkennbare Quarzgang des Phahl bildet. Die Cham-Further-Senke trennt den niederen Oberpfälzer Wald vom höheren Bayerischen Wald und bildet zugleich für Bahn und Straße eine wichtige Eingangsstraße nach Böhmen.
Die höchsten Erhebungen im Bayerischen Wald sind:
- Arber (1.457 Meter)
- Osser (1.293 Meter)
- Rachel (1.452)
- Lusen (1.370)
- Dreisessel (1.312)
Diese Erhebungen sind durch die eiszeitliche Vergletscherung geprägt. Ihr besonderer Schmuck besteht in felsigen, teilweise über die Waldgrenze ragenden Gipfelpartien, den riesigen Wäldern an den Bergflanken und den stillen, Karseen (z. B. Arbersee, Rachelsee).
Der hintere Bayerische Wald, das größte zusammenhängende Waldgebiet Mitteleuropas, hat sich mit Fichten-, Tannen- und Buchenwäldern eine fast ursprüngliche Vegetation erhalten. Der Nationalpark dient vor allem dem Schutz seltener Tierarten.
Der vordere Bayerische Wald erreicht im Hirschenstein (1.091 Meter) und im Dreitannenriegel (1.127 Meter) seine höchsten Erhebungen. Durch Rodung wird das Landschaftsbild mehr durch Wiesen und Ackerland bestimmt. Das in der südöstlichen Verlängerung des vorderen Waldes gelegene Passauer Abteiland weist bei ähnlichem Gesteinsaufbau ein ganz anderes Landschaftsbild auf. Der oft nur bis 500 Meter hohe, zertalte Raum ist oft gerodet; die engen, felsenreichen Täler sind überwiegend unbewohnt. Der Goldene Steig, ein Handelsweg, auf dem Salz von Passau nach Böhmen transportiert wurde, folgte den Riedeln. Die Wegscheider Hochfläche ist von Gneis und Granit geprägt, der Abbau dieser Gesteine ist von wesentlichen wirtschaftlichen Erwägungen geprägt.
In der nordwestlichen Verlängerung geht der vordere Wald in die flachwellige, aus Granit aufgebaute Rumpffläche des Falkensteiner Vorwaldes über, dessen Mittelpunkt das von einer Burg überragte Falkenstein ist.
Waldwildnis Bayerischer Wald
„Natur Natur sein lassen“ lautet die Philosophie. Nirgendwo zwischen Atlantik und Ural dürfen sich Wälder auf so großer Fläche nach ihren ureigenen Gesetzen zu einer „grenzenlosen Waldwildnis“ entwickeln wie im bayrischen Wald. Hier werden weitgehend seltene Tierarten geschützt, z. B. Luchs, Fischotter, Fuchs, Dachs, Marder und Bär [1].