Belagerung von Hanko (1941)

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Die Belagerung von Hanko, Stadt und Halbinsel, dauerte vom 25. Juni bis 3. Dezember 1941. Die auf finnischem Gebiet stationierten Truppen der Roten Armee wurden von der Finnischen Wehrmacht, schwedischen Freiwilligeneinheiten und der deutschen Luftwaffe angegriffen.

Gefechte um Hanko
Freiwillige aus Deutschland, Dänemark, Island, Norwegen, Ungarn
Marineinfanterie der Rotbannerflotte bei den Kämpfen um die Inseln

Der Stützpunkt

Nach dem Sieg der Sowjets im Winterkrieg 1939/40 mußte Finnland im Vertrag von Moskau vom 12. März 1940 die Halbinsel Hanko (schwedisch Hangö) mit umliegenden Inseln für dreißig Jahre als Militärstützpunkt an die UdSSR abtreten. Die Rote Armee bedrohte damit die ca. 150 km entfernten Zentren Helsinki und Turku und beherrschte vom Norden den Finnischen Meerbusen. Nachdem im Juni 1940 mit der Besetzung Estlands die 100 km entfernte Südküste gesichert wurde, war der Ostseezugang nach Leningrad weiträumig zu sperren. Im Gegensatz zum Stützpunkt der Rotbannerflotte bei Leningrad blieb Hanko auch im Winter eisfrei. Nach der Umsiedlung der 8000 Einwohner rückten 25 000 Rotarmisten ein. Ab dem 9. September auch auf dem Landweg. Die Halbinsel mit den dazugehörigen 400 Inseln, von denen 19 besetzt wurden, besaß schon einige Stellungen für die Küstenartillerie, fertig oder ausbaufähig. Hafenanlagen wurden nutzbargemacht und ein Flugplatz angelegt. In den Monaten bis zum Beginn der Belagerung wurden zumeist Infanterie und Artillerie stationiert. Zeitgleich mit dem Einzug der Roten Armee begannen die finnischen Truppen mit der Sicherung ihrer Heimat durch den Bau von Befestigungen um den Sowjetstützpunkt, die Harparskog-Linie. Die dafür nötigen Einheiten wurden schon ab dem 15. März, drei Tage nach dem Vertrag von Moskau, zur Hanko-Gruppe formiert. Die 18 000 Mann und 153 Geschütze gehörten zur 13. Brigade, der 4. Küstenbrigade und der 17. Infanteriedivision unter dem Gruppenkommandeur Aarne Snellman. Die Sowjettruppen unter Sergej Kabanow bestanden aus der 8. Schützenbrigade und Festungsbau-Bataillonen. Neben zwanzig Flugzeugen und sechzehn Torpedobooten gehörten zu den 95 Geschützen auch sieben Eisenbahngeschütze im Kaliber 305 und 180 mm. Der Luftabwehr fehlten noch die Feuerleitsysteme.

Liquidierung des Stützpunktes

Obwohl das Unternehmen Barbarossa am 22. Juni 1941 begann, fingen die Kämpfe an der finnischen Ostfront erst nach Abschluß des finnischen Aufmarsches am 29. Juni an. Zeitgleich mit einer sowjetischen Luftoffensive gegen finnische Fliegerhorste am 25. Juni begannen die Hanko-Artillerie den finnischen Belagerungsring zu beschießen und Bomber, vermutlich aus Estland herangeholt, Turku anzugreifen, während die Finnen vorrückten um einen zweiten Ring aufzubauen. Zuvor bombardierte am 22. und 23. Juni die deutsche Luftwaffe den Hafen und Flugplatz in Hanko. Die Sowjets evakuierten Zivilisten nach Leningrad und verminten die Gewässer. Durch den jetzt tiefer gestaffelten und gestraften Ring konnte die Hanko-Gruppe Truppen an die finnische Ostfront schicken. Am 1. Juli gingen drei finnische Regimenter vor, wurden aber zurückgeschlagen. Die folgenden Wochen brachte man zu mit Artillerieduellen und Kämpfen um einzelne Inseln. Dabei kam auch die finnische Kriegsmarine zum Einsatz. Die 17. Infanteriedivision wurde aus dem Ring abgezogen und mit dem Kommandeur der Hanko-Gruppe gegen die Sowjets nach Karelien gebracht. Eines der Regimenter mit dem schwedischen Freiwilligen-Bataillon ließ die Division zurück. Am 28. August begann die Rote Armee die Hauptstadt Estlands, Reval, vor der aufmarschierenden deutschen Heeresgruppe Nord zu räumen. Auch wenn die Vorräte in Hanko trotz des nun ausbleibenden Nachschubs aus Estland noch bis April 1942 gereicht hätten, entschloß sich das das sowjetische Oberkommando zur Räumung von Hanko nach Leningrad bevor der Finnische Meerbusen zufror. Der erste Schiffskonvoi legte am 25. Oktober ab, der letzte Konvoi am 2. Dezember. 25 von 88 Schiffen wurden dabei auf der 500 km Strecke vernichtet. Die schwere Artillerie und Panzer wurden gesprengt oder im Meer versenkt. Als erste Einheit marschierten die Schweden in die verlassenen Anlagen und verloren viele Kameraden in den Minenfeldern.
Im Pariser Friedensvertrag von 1947 verzichtete die UdSSR auf Hanko im Austausch für einen Stützpunkt in Porkkala, 20 km vor Helsinki.

Literatur

  • К. К. Грищинский: Гангут 1941 – Сборник воспоминаний о героической обороне полуострова Ханко в первые дни и месяцы Великой Отечественной войны (Gangut 1941 – Sammlung von Erinnerungen an die heldenhafte Verteidigung der Halbinsel Hanko in den ersten Tagen und Monaten des Großen Vaterländischen Krieges), 1974
  • Pelle Lindholm: Hangö belägras – Bilder från fronterna kring Hangö sommaren och hösten 1941, 1942
  • Curtis Szmania: A Thorn in their Side – The Siege of Hanko 1941. In: World at War, Heft 33, 2013/14, S. 46–57