Bergführer-Abzeichen der Waffen-SS

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Bergführer-Abzeichen der Waffen-SS (Unteroffiziere).jpg

Das Bergführer-Abzeichen der Waffen-SS wurde im Oktober 1944 eingeführt, war aus besticktem Tuchstoff gefertigt und wurde - wie das Heeresbergführer-Abzeichen der Wehrmacht - ebenfalls an der linken Brusttasche getragen. Vor 1944 trugen verdiente Bergführer der Waffen-SS das Abzeichen der Wehrmacht, da sie dort vorerst auch ihre Ausbildung erhielten. Das Bergführer-Abzeichen war ein tragbares Leistungs- und Ehrenabzeichen verschiedener der Waffen-SS und deren ausländischen Freiwilligen. Das Bergführer-Abzeichen gab es in leichter gestalterischer Abwandlung für Mannschaften und Unteroffiziere sowie Offiziere.

Geschichte

Obschon die Waffen-SS im Laufe des Krieges zwei Gebirgsdivisionen aufgestellt hatten (6. SS-Gebirgs-Division „Nord“ und 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“) wurde erst im Frühjahr 1942 beschlossen, eine eigene Spezialschule unter SS-Standartenführer Eberhard Quirsfeld zu errichten, da die Gebirgsschulen der Wehrmacht ausgelastet waren. Zunächst befahl das SS-Führungshauptamt die Aufstellung einer Inspektion für Gebirgstruppen und einer Hochgebirgsschule. Während die Inspektion in der Reichshauptstadt verblieb, wurde die Schule im Tiroler Stubaital errichtet. Das Rahmenpersonal entstammte vorwiegend den SS-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillonen. Die Ausbildung der Stammannschaften wurde im engen Schulterschluß mit dem Landes-Gendarmerie-Kommandanten von Tirol auf der Gendarmerie-Hochgebirgsschule in Innsbruck durchgeführt.

August 1942 begann die bergsteigerische Ausbildung durch die Gendarmerie-Hochgebirgsschule in Innsbruck, wobei schließlich 45 Mann als Bergführeranwärter herangezogen wurde. Inzwischen war das mit Wirkung vom 15. September 1942 zu errichtende Barackenlager in Neustift, Tirol fertiggestellt, das Stammpersonal wie Ärzte und Sanitäter, Verwaltungs- und Schreibstubenpersonal, Kraftfahrer und Tragtierführer usw. zusammengetreten, so daß nun Mitte November 1942 die verschiedenen Lehrgänge der Hochgebirgsschule der Waffen-SS anlaufen konnten.

Der Kommandeur baute ein breitgefächertes alpines Programm in seine Lehrgänge ein – und zwar von der Ausbildung zum Gebirgs-Scharfschützen bis zum Führer hochalpiner Kampfgruppen. Quirsfeld konnte bei der Dienstplangestaltung auf die hervorragend geschulten Lehroffiziere der Gebirgstruppe des Heeres zurückgreifen. Diese waren stets bestrebt gewesen, nicht nur begeisterten Hitlerjungen, für die der Wehrmachts-Offizier Josef Remold das „Handbuch für die Hitler-Jugend" zusammengestellt hatte, sondern auch den jungen freiwilligen Gebirgsjägern der Waffen-SS das nötige Rüstzeug für das Leben und Überleben im Gebirge, für den Kampf in Fels, Eis und Karst zu vermitteln. Der anspruchsvolle Lehrgang an der Hochgebirgsschule dauerte vier Wochen. Die Lehrgangsstärke der in verschiedene Leistungsgruppen eingeteilten Männer betrug in Neustift zumeist 30 Personen. Führungsstab und Lehrkräfte waren dafür gerade noch ausreichend. Die Kursteilnehmer waren in verschiedenen Quartieren, teilweise auch privat untergebracht. Oft handelte es sich lediglich um Schlaflager für die abends meist erschöpften Lehrgangsteilnehmer. Die Verpflegung war kriegsbedingt bescheiden und entsprach nicht den geforderten körperlichen Leistungen. Kurz nach dem Besuch des Inspekteurs Stefan Hedrich (dessen Sohn ebenfalls Lehrgangsteilnehmer war) wurde der Verpflegungssatz jedoch deutlich erhöht. Die Qualität der Ausbildung und die gesteckten Ziele waren äußerst hoch:

  • 1) Praktisches Klettern in der Felswand; teilweise bis zum Schwierigkeitsgrad drei.
  • 2) Sicherung in der Wand durch Seilschaften bis zum freien Abseilen an Überhängen.
  • 3) Das Bergen von Verwundeten, einschließlich dem Abseilen mit einem Verwundeten auf dem Rücken.
  • 4) Theoretische und praktische Ausbildung über die Festigkeit des Gesteins als Voraussetzung für die richtigen Griffe beim Klettern.
  • 5) Kenntnisse der klimatischen Bedingungen und Gefahren wie Gewitter, Frost, Steinlawinen und anderes mehr.

Seit dem 1. Juni 1944 war die Hochgebirgsschule der Waffen-SS in zwei Lehrgruppen untergliedert und bildete auch Führer aus. Während die Lehrgruppe I weiterhin in Neustift blieb, etablierte sich die Lehrgruppe II in der personal- und gebäudemäßig größeren SS-Hochgebirgskampfschule Predazzo im Südtiroler Fleimstal.

„Für manchen von uns, die wir von der Lapplandfront über die Junkerschule Braunschweig zur ,Prinz Eugen kamen, gab es eine Zwischenstation: Die Hochgebirgsschule der Waffen-SS in Neustift [...] Der für die damals jungen Offiziere zuständige Hochalpin-Kursleiter war Fritz Kasparek [...] und kam von der Aufklärungsabteilung der Division ,Nord' zur Hochgebirgsschule Neustift als Alpinausbilder. Wenige Jahre zuvor, 1938, war sein Name mit drei anderen, Heckmaier, Vörg und Harrer (später als Tibetforscher und Freund des Dalai Lama bekannt), durch die Weltpresse gegangen. Damals war dieser Viererseilschaft die Erstbesteigung der Eiger-Nordwand geglückt. Eine Meisterleistung. So fand im Jänner 1944 in Neustift meine erste Begegnung mit Fritz Kasparek statt. Aus dieser Zeit ist mir ein Ausbildungstag in besonderer Erinnerung geblieben. Meine Gruppe befand sich bereits auf der Franz-Senn-Hütte. Auf Grund einer Fußverletzung war ich Nachzügler und mußte mit Rucksack und Steigfellen an einem kalten Jännermorgen vom Lager Neustift aus allein den Aufstieg beginnen. Uber Bärenbad, Stöcklen-Alm und Oberriß-Alm dürfte ich nach ca. fünf Stunden die Franz-Senn-Hütte erreicht haben. Schon für den nächsten Tag war eine Tour geplant. Mit Kasparek ging meine Gruppe am Morgen Richtung Alpeiner Ferner. Steigfelle waren aufgezogen, der Gletscher bald erreicht und dann schwenkten wir nach Westen in Richtung südliche Wildgratspitze. Nachdem das Felsmassiv erreicht war, wurden die Schier abgeschnallt, einige Seilschaften gebildet und es begann der Aufstieg zum Gipfel. Unvergeßlich bis zum heutigen Tag ist mir dieses Gipfelerlebnis geblieben. Nach zwei Jahren karelischem Urwald dieses Alpinerlebnis in 3.200 m Höhe. Wohl klirrend kalt, doch strahlendblauer, wolkenloser Himmel und ein herrlicher Fernblick. Ein Geschenk Gottes an ein armes Frontschwein."Felix Benesch (1922–2013), Untersturmführer und Gebirgsjäger der Waffen-SS

Erkennungszeichen

Im September 1943 wurde entschieden, daß die Standard-Feldmütze, die aus der Bergmütze entwickelt worden war, wie beim Heer auch für die gesamte Waffen-SS einzuführen sei. Um nun die Gebirgstruppenteile durch ein besonderes Abzeichen von allen anderen Truppengattungen der Waffen-SS hervorzuheben, erhielten auch sie das Edelweiß. Es unterschied sich in der Gestaltung und im Material vom Edelweiß des Heeres. Das Waffen-SS-Edelweiß für die Bergmütze bestand im Unterschied zur Metallausführung des Heeres aus Stoff – ein gesticktes weißes Edelweiß mit gelber Blüte auf schwarzem Grund.

Das Edelweiß-Armabzeichen sowie das Bergführer-Abzeichen der Waffen-SS unterschieden sich ebenfalls erkennbar von den Heeresausführungen. Laut Verordnungsblatt der Waffen-SS vom 1. November 1944 waren folgende SS-Gebirgsverbände berechtigt, das Edelweiß an der Bergmütze und als Armabzeichen zu tragen:

1. SS-Gebirgs-Divisionen
2. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Divisionen
3. Waffen-Gebirgs-Divisionen der SS
4. Waffen-Gebirgs-(Karstjäger)-Division der SS
5. Waffen-Gebirgs-Brigaden der SS
6. Generalkommando SS-Gebirgs-Korps und Korpstruppen
7. Generalkommando Waffen-Gebirgs-Armee-Korps und Korpstruppen
8. Gebirgsjägerschule der Waffen-SS
9. SS-FHA/Jn2/Abteilung Gebirgstruppen

Im Verordnungsblatt der Waffen-SS stand aber auch zu lesen, daß die Gebirgstruppen der Waffen-SS das metallene Mützen-Edelweiß der Gebirgstruppe des Heeres nicht tragen durften. Dennoch kam es unter anderem bei der 6. SS-Gebirgs-Division „Nord", die der legendären Lappland-Armee bzw. der 20. Gebirgs-Armee des Generalobersten Dietl unterstand, vor, daß Waffen-SS-Soldaten das Heeres-Edelweiß an ihrer Bergmütze trugen. Die Fronttruppe maß derartigen Verstößen kaum Bedeutung bei.

Gebirgs-Exoten

Innerhalb der Gebirgstruppe der Waffen-SS gab es einen Großverband, der eine exotische Besonderheit aufwies - die bosnische 13. Waffen-Gebirgs-Division der SS „Handschar", deren Angehörige im Wehrmachtsjargon zuweilen als „Musel-Germanen" bezeichnet wurden. Als Kopfbedeckung erhielten sie nicht die obligatorische Bergmütze mit dem Edelweiß, sondern den traditionellen orientalischen Fez, geschmückt mit dem deutschen Hoheitsadler und dem Totenkopf der Waffen-SS. Im Dienst und an Werktagen wurde ein grauer, an Feiertagen und außerhalb des Dienstes ein roter Fez getragen. Das Tragen des Fez bei bestimmten Truppenteilen war ein Brauch, der noch aus der Zeit der Österreich-ungarischen k. u. k. Armee stammte. Die malerische Kopfbedeckung erfreute sich eines hohen Ansehens, so daß auf Herstellung und Qualität des Fez große Sorgfalt gelegt wurde.

Als eine weitere Besonderheit der Gebirgstruppe der Waffen-SS ist auch das Waffen-Gebirgs-Jäger-Regiment der SS mit der tatarischen Nr. 1 anzusehen. Es wurde im August 1944 aus mohammedanischen Tataren und deutschem Rahmenpersonal aufgestellt und im Februar 1945 in SS-Waffengruppe „Krim" umbenannt.