Beria, Lawrenti

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Lawrenti Beria

Lawrenti Beria (russisch Лаврéнтий Пáвлович Бéрия/Lawrenti Pawlowitsch Berija; geb. 17. März 1899 in Mercheuli bei Suchumi, Gouvernement Kutaissi, Russisches Kaiserreich, heute Georgien; gest. (hingerichtet) 23. Dezember 1953 in Moskau) war ein kommunistischer Massenmörder und Sexualverbrecher in der Sowjetunion, von 1938 bis 1953 Chef der dortigen Geheimdienste.

Wirken

Sein beruflicher Stand machte ihn zu einer Schlüsselperson des Terrors der bolschewistischen Säuberungen der 1930-er Jahre. Neben zahlreichen weiteren Verbrechen und Massenmorden wie dem Massaker von Katyn war er maßgeblich für die Deportationen mehrerer Volksgruppen in den 1940-er Jahren verantwortlich, in deren Folge mindestens eine halbe Million Menschen starben: Nach sowjetischen Dokumenten fanden dabei 21.857 Menschen den Tod, nach Angaben Polens waren es ca. 30.000 Personen, laut Brockhaus rund 25.000. Für das Verbrechen verantwortlich war die gesamte damalige bolschewistische Staats- und Parteiführung der Sowjetunion.

Die Historikerin und Mitarbeiterin des Instituts für allgemeine Geschichte der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, Natalja Lebedjewa, hatte im Sonderarchiv der Hauptarchivverwaltung der UdSSR und im Zentralen Staatlichen Archiv der Sowjetarmee die entsprechenden Dokumente entdeckt. Datiert mit März 1941 sind die Dokumente unterschrieben vom berüchtigten Lawrentij Berija, Volkskommissar für innere Angelegenheiten der UdSSR.“[1]

Dieses grauenhafte Verbrechen wurde später auch im Nürnberger Tribunal Adolf Hitler, der Wehrmacht und der SS angedichtet. Die beschuldigten Deutschen durften sich in Nürnberg gegenüber der Katyn-Anklage ebensowenig verteidigen wie sie sich gegenüber anderen Anklagen verteidigen durften.

Ende

1953, bald nach Stalins Tod, wurde Beria als Chef der Polizei und des Geheimdienstes sowie einer der „vier Getreuen Stalins“ auf Betreiben einiger sowjetischer Führungspersonen verhaftet. Man machte ihm einen – möglicherweise fingierten – Prozess und verurteilte ihn wegen Verrats zum Tode. Generaloberst Pawel Batizki (ab 1968 Marschall der Sowjetunion) persönlich vollstreckte das Urteil, indem er ihn erschoss.

Beria gilt, neben Stalin selbst, als Personifizierung der innenpolitischen Gewaltexzesse in der Sowjetunion der Stalin-Zeit, obwohl der Große Terror bereits unter seinem Vorgänger Nikolai Jeschow begann.

Sexualverbrechen an Kindern

Lawrenti Beria vergewaltigte eine große Zahl (Schätzungen reichen von mehreren Hundert bis in die Tausende) von Kindern und jungen Frauen, von denen er viele auch ermordete. Zu diesem Zweck bestand im Keller seiner Moskauer Villa (heute Tunesische Botschaft) eine schallgedämpfte Folterkammer.[2] Beria ließ sich von NKWD-Agenten durch Moskau fahren. Sobald er Kinder oder Frauen sah, die ihm gefielen, ließ er diese verhaften. Bei sich zuhause vergewaltigte er seine wehrlosen Opfer.[3] Widersprachen die Mädchen nach dieser Tortur, freiwillig bei ihm gewesen zu sein, wurden sie umgebracht oder kamen in Gulags. Noch heute stößt man in Moskau bei Bauarbeiten in der Nähe seiner Villa auf Kinderleichen, welche völlig nackt begraben wurden.[2][4]

NKWD-Oberst Rafael Semyonovich Sarkisov hatte von Beria den Befehl erhalten, eine Liste seiner Opfer zu führen. Obwohl Beria später die Zerstörung der Liste anordnete, behielt Sarkisov eine Kopie, welche mehrere hundert Namen enthielt.[5]

Auch machte Beria Frauen Versprechungen, inhaftierte Verwandte aus dem Gulag zu entlassen, wenn diese sich ihm hingeben würden. So auch zu Tatiana Okunevskaya, einer bekannten sowjetischen Schauspielerin, der er versprach, ihren Vater und ihre Großmutter zu entlassen. Er vergewaltigte sie mit den Worten „Schrei oder nicht, es macht keinen Unterschied“. Tatsächlich wusste Beria, dass ihre Verwandten bereits vor Monaten exekutiert worden waren. Tatiana Okunevskaya wurde anschließend selber in ein Gulag deportiert, welches sie überlebte.[6]

Literatur

  • Vladimir Nekrassow (Hrsg.): Berija. Henker in Stalins Diensten. Ende einer Karriere, Bechtermünz-Verlag 1999, ISBN 978-3860471678
  • Herausgegeben und aus dem Russischen von Viktor Knoll und Lothar Kölm: Vom Oberaufseher aller Gulags. Der Fall Berija. Protokoll einer Abrechnung. Das Plenum des ZK der KPdSU Juli 1953. Stenographischer Bericht. Aufbau Taschenbuch Verlag Berlin, 2. Aufl. 1999 (Rezension)

Fußnoten

  1. Vgl.: Joachim Nolywaika: Die Sieger im Schatten ihrer Schuld – Recht auf Wahrheit und Gerechtigkeit für Deutschland, XII. „Katyn" und andere Massenmorde
  2. 2,0 2,1 Grim reminder of Beria terror, The Herald, 7. April 1993
  3. The Soviet Union as Reported by Former Soviet Citizens; Interview Report No.5 (Washington D.C.: United States Department of State, September 1952), p. 4
  4. Mass grave may hold Beria's sex victims, Independent, 4. April 1993
  5. Beria’s terror files are opened, The Times, 18. Januar 2003
  6. Simon Montefiore: Stalin: Court of the Red Tsar, Random House, 2002, ISBN 978-1400076789, p. 507