Beringer, Diepold

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Diepold Beringer, eigentlich Diepold Schuster, auch Diepold Peringer (Lebensrune.png in Aichenbrunnen bei Ulm; Todesrune.png unbekannt), war ein deutscher reformatorischer Wander- und Volksprediger.

Leben

Zu seinem Leben und Wirken heißt es:

BERINGER (Diepold), nach der oberteutschen Aussprache Peringer, ein ungelehrter Landmann, welcher zur Zeit der Reformation durch seine gegen das Papstthum gerichteten und an verschiedenen Orten gehaltenen Predigten Aufsehen machte und unter dem Namen des „Bauern zu Wöhrd“ den Kennern der Einzelheiten aus der Reformationsgeschichte nicht unbekant ist. Seinen eigentlichen Namen hat zuerst Niederer aus der Dedications-Vorrede einer von ihm gehaltenen Predigt bekant gemacht. Er stamte aus der Gegend von Ulm; Spalatin, der ihn zur Zeit des nürnberger Reichstags im J. 1524 selbst hatte predigen hören, nent den Geburtsort „Aichenbrunnen“ und predigte, wenn denn in bewegten Zeiten Erscheinungen dieser Art nicht selten sind, unter großem Zulaufe der Menge aus Städten und Dörfern zuerst, so viel man bisher gewiß weiß, im J. 1524, und zwar anfänglich zu Wöhrd vor Nürnberg wider die Anbetung der Heiligen und andere Lehren der römisch-katholischen Kirche. Seine Predigten wurden nachgeschrieben und durch den Druck vervielfältigt, wie denn von der einen zu Wöhrd gehaltenen Predigt drei Ausgaben, eine ohne Angabe des Druckorts, wahrscheinlich aber Nürnbergsche (sicher die erste), eine Erfurter und eine Eilenburger, alle drei vom J. 1524, noch vorhanden sind. Nach einem alten von Niederer exerpirten nürnbergschen Manuscripte beschwerte sich sogar der Erzherzog Ferdinand bei dem Rathe zu Nürnberg, daß man diesem Bauern das Predigen verstatte, worauf dieser die Weisung erhielt, das Gebiet der Stadt zu verlassen; und wirklich muß Beringer auch schon in demselben Jahre seinen Predigtstuhl zu Kitzingen in Franken aufgeschlagen haben, wie aus einer, von der bis dahin gedruckten in mehren, Stücken verschiednen und auf der Verfassers eigne Veranstaltung herausgekommenen Predigt hervorgeht, und welche dem Rathe aus der Gemeinde zu Kitzingen von ihrem Urheber förmlich dedicirt worden ist. Diese Dedication so wie das eben erwähnte alte Manuscript sind die Quellen für das Nähere, was man von diesem Bauer weiß, der von Spalatin aber Diepold Schuster genant wird. Mir scheint es übrigens, so gut als ausgemacht, daß zwei andere aus jener Zeit noch vorhandene Druckschriften von diesem sogenanten Bauern zu Wöhrd herrühren; auch wüßte ich nicht, was dagegen stritte, ihn mit dem in der „Erzählung vom Anfang und End des verderblichen Bauernkrieges, wie es sich zugetragen hat zu Rothenburg in der Landwehr 1525“ genanten Bauern für eine und dieselbe Person zu halten; ja es ist mir sogar wahrscheinlich, daß, da nach dem Jahre 1525 dieses predigenden Bauern, so viel ich wenigstens weiß, nicht ferner gedacht wird, er in dem Bauernkriege den Tod gefunden hat.[1]

Klaus Arnold schreibt in Band 3 der Unterfränkischen Geschichte:

In Franken schürten reformatorische Prädikanten und Wanderprediger wie Diepold Beringer, der „Bauer von Wöhrd“, der in den Nürnberger Vororten und im Sommer 1524 unter großem Zulauf in Kitzingen predigte und zur Verweigerung des Zehnten, von Gülten und Steuern aufrief, oder Andreas Bodenstein von Karlstadt solche Gedanken mit Wort und Schrift; beide waren in den folgenden Monaten auch in Schweinfurt und in Rothenburg zu finden.[2]

Siehe auch

Fußnoten

  1. J. S. Ersch / J. G. Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, Band 9, Leipzig 1822, Seite 136138
  2. Klaus Arnold in Unterfränkische Geschichte – Vom Beginn des konfessionellen Zeitalters bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Band 3, Echter Verlag, Würzburg 1989, Seite 67