Dahlerus, Birger

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Birger Dahlerus (Lebensrune.png 6. Februar 1891 in Stockholm; Todesrune.png 8. März 1957 ebenda) war ein schwedischer Großindustrieller.

Leben

Dahlerus verfügte über ausgezeichnete Kontakte zu maßgeblichen Engländern und führenden Männern des Dritten Reiches (u. a. frühe Bekanntschaft mit Hermann Göring). Mit Billigung Hitlers schaltete Göring im August 1939 Dahlerus ein, um doch noch eine Übereinkunft mit London zustandezubringen. Der Schwede traf mit Hitler, Chamberlain und Lord Halifax, dem britischen Außenminister, zusammen. In der ganz heißen Phase am Vorabend des Kriegsausbruchs versuchte er noch in verzweifelten Telefongesprächen, das Unheil abzuwenden. Am 31. August suchte er um 11.00 Uhr vormittags in Begleitung des britischen Delegationsrates George Ogilvie-Forbes den polnischen Botschafter Józef Lipski auf, um Hitlers Angebot in der Danzigfrage zu erläutern.

Dahlerus schrieb über diese Zusammenkunft in seinen Memoiren „Der letzte Versuch“ (1948) auf Seite 110:

„Bereits bei der Ankunft spürte man sehr deutlich den Ernst der Lage. In der Halle standen Kisten aufgereiht, und überall war das Personal damit beschäftigt, die Abreise vorzubereiten. Lipski empfing uns in seinem Arbeitszimmer, aus dem bereits ein Teil der Ausstattung entfernt war... Forbes bat mich hierauf, die deutsche Note an Polen vorzulesen, was ich tat. Aber Lipski erklärte bald, daß er den Inhalt nicht verstehen könne. Forbes notierte hierauf eigenhändig die Hauptpunkte und übergab die Aufzeichnungen Lipski, der das Papier mit zitternden Händen nahm und eine Weile betrachtete – dann aber erklärte, daß er nicht deuten könne, was dort stehe. Ich erbot mich hierauf, die Note sofort seiner Sekretärin zu diktieren... Während ich der Sekretärin diktierte, hatte Lipski Forbes mitgeteilt, daß er in keiner Weise Anlaß habe, sich für Noten oder Angebote von deutscher Seite zu interessieren. Er kenne die Lage in Deutschland... er erklärte, davon überzeugt zu sein, daß im Falle eines Krieges Unruhen in diesem Land ausbrechen und die polnischen Truppen erfolgreich gegen Berlin marschieren würden.“

In den ersten Tagen nach Kriegsausbruch setzte Dahlerus seine Bemühungen fort, stieß aber in London mit dem Angebot, Göring würde sofort nach England zu Verhandlungen kommen, bei der britischen Führung auf Ablehnung. Der Friedensvermittler scheiterte an Polens durch London bestärktem Starrsinn und an Englands unbedingtem Kriegswillen (→ Englisch-französische Garantieerklärung).

Englische Kriegshetze

Um Friedensangebote von Adolf Hitler, die dieser auf dem Gipfelpunkt seiner Erfolge im Kriege über Mittelsmänner an die Britische Regierung gerichtet hatte, abzublocken, schrieb Robert Gilbert Vansittart an Lord Halifax, den Außenminister, folgenden Brief:

„An den Minister. DRINGEND.
Ich hoffe, Sie haben Mr. Mallet dahingehend instruiert, daß er auf keinen Fall Dr. Weißauer treffen darf. (...) Der Feind ist das Deutsche Reich und nicht etwa der Nazismus, und diejenigen, die das bislang noch nicht begriffen haben, haben überhaupt nichts begriffen, und sie würden uns in einen sechsten Krieg hineinziehen, selbst wenn wir den fünften überleben werden. Alle Möglichkeiten für einen Kompromiß sind passé, und es wird jetzt einen Kampf bis zum Ende geben, und zwar bis zum bitteren Ende.
Ich vertraue darauf, daß Mr. Mallet äußerst kategorische Instruktionen erhalten wird. Wir haben mehr als genug von Leuten wie Dahlerus, Goerdeler, Weißauer und Konsor­ten."

Nach dem Krieg gegen Deutschland

1946 sagte Dahlerus als Zeuge für Göring beim Nürnberger Prozeß aus. 1948 veröffentlichte er sein Buch „Der letzte Versuch“, bei dem es sich um eine typische Nachkriegsdarstellung handelt. Sein Buch übernimmt sehr deutlich die britische Deutung der Ereignisse, ohne die Winkelzüge der britischen Führung im Bereich der Geheimdiplomatie zu durchschauen. Dahlerus diskreditiert die deutsche Führung, stellt sie als Hauptverantwortliche für den Kriegsausbruch dar, bezeichnet Adolf Hitler als „anormal“ und versicherte Neville Chamberlain, den Reichskanzler „nicht als Geschäftspartner haben zu wollen“.

Werke

  • Der letzte Versuch. Nymphenburger Verlagshandlung, 1948