Nathan Birnbaum (* 16. Mai 1864 in Wien; † 2. April 1937 in Scheveningen) war ein ostjüdischer Schriftsteller. Neben dem Begriff „Zionismus“ geht auch der um 1900 geprägte Begriff „Ostjudentum“ auf Birnbaum zurück.
Werdegang
Nathan Birnbaum stammte aus Wien,[1][2][3] lebte ab 1911 in Berlin, war Gründer und Leiter der ersten zionistischen Zeitschrift außerhalb Osteuropas („Selbst-Emanzipation“) und gab von 1930 bis 1933 das jüdische Blatt „Der Aufstieg“ heraus.[4] Nach der Machtübernahme verließ er Berlin und ging nach Holland, wo er die Zeitung „Der Ruf“ leitete und 1937 in Scheveningen starb.[4] Birnbaum brach mit dem Zionismus, wollte eine Wiederbelebung des Ostjudentums mit dem Jiddischen als Hauptsprache und wechselte schließlich zu den Orthodoxen.[4] Er schrieb „Vom Sinn des Judentums“ und „Vom Freigeist zum Gläubigen“.
Fußnoten
- ↑ jiddisch: Nosn Birnboym; er benutzte verschiedene Pseudonyme, meist Mathias Acher, hebr. „ein Anderer“, nach Elischa ben Abuja; weitere Pseudonyme u. a.: Dr. N. Birner, Mathias Palme, Anton Skart, Theodor Schwarz, Pantarhei
- ↑ Birnbaum war das erste und einzige Kind des Kaufmanns Menachem Mendel Birnbaum und dessen Frau Mirjam, geb. Seelenfreund, welche ostjüdische Einwanderer waren. Nach einer traditionellen religiösen Erziehung beschäftigte er sich bereits auf dem Gymnasium mit der Emigration nach Palästina . Von 1882 bis 1885 studierte er Jura an der Universität Wien, hörte zudem aber auch nach der Promotion noch Philosophie und Orientalistik. Ende 1882 war er Mitbegründer der Kadimah und 1885/1886 deren Präses.
- ↑ 1890 heiratete Birnbaum Rosa Korngut (1869 – 22. Mai 1934), eine Verwandte Saul Raphael Landaus. Der Ehe entstammten die drei Söhne Solomon Birnbaum (* 1891), Menachem Birnbaum (* 1893) und Uriel Birnbaum (* 1894).
- ↑ 4,0 4,1 4,2 David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag. ISBN 3-924309-63-9