Bismarckturm (Frankfurt-Lichtenberg)

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Bismarckturm in Frankfurt-Lichtenberg
Bismarckturm (Frankfurt-Lichtenberg).jpg
Daten
Zustand: Existiert
Turmart: Feuersäule ohne Aussichtsfunktion
Land: Deutsches Reich
Gau: Brandenburg
Stadt: Frankfurt (Oder)
Standort: Frankfurt-Lichtenberg
Höhe: 5,70 m
Kosten: 3.000 RM
Grundsteinlegung:
Einweihung: 1. April 1906
Baumeister : Maurermeister Henkel

Der Bismarckturm in Frankfurt-Lichtenberg in Brandenburg ist ein zu Ehren des 1890 entlassenen ersten deutschen Reichskanzlers Fürst Otto von Bismarck errichtetes Bismarck-Denkmal.

Der Bismarckturm wurde wie der Bismarckturm (Tecklenburg) auf der Ruine einer alten Windmühle errichtet. Nach der Errichtung der Mühle im Jahre 1694 brannte die Windmühle bis 1861 insgesamt vier Mal ab. Am 28. August 1861 wurde eine neue Windmühle auf dem Mühlenberg errichtet (wurde 1920 durch einen Sturm vernichtet).

Bauplanung

Initiiert wurde der Bau der Feuersäule vom 1895 gegründeten Kriegerverein Lichtenberg und Umgebung auf Vorschlag des Oberamtsmanns Koppe aus Wollup sowie des Rittmeisters Werner Schulz aus Lichtenberg-Rosengarten.

Die Kosten für den Turmbau betrugen 3.000 Mark. Gestiftet wurde das Bauwerk vom Rittergutsbesitzer Schulz.

Bauarbeiten

Der Umbau der alten Windmühle wurde ab dem 1. Oktober 1905 vorgenommen. Den Entwurf lieferte Maurermeister Henkel aus Briesen i. Mark, der auch für die Ausführung der Bauarbeiten verantwortlich war. Als Baumaterial wurden Granitsteine und Feldsteinfindlinge benutzt. Der obere Teil des Turmes wurde mit Ziegelsteinen doppelt abgesetzt.

Turmbeschreibung

Die 5,70 m hohe Feuersäule ohne Aussichtsfunktion hat einen runden Grundriß mit einem Durchmesser von 10,50 m.

Die Mauerbreite des Turmes beträgt auf der Eingangsseite 1,15 m und auf der Rückseite 0,70 m. Über eine einfache Stiege war die 1,15 m über dem Bodenniveau befindliche hölzerne Eingangstür (1,07 m x 2,23 m) erreichbar.

Oberhalb der Eingangstür wurde in einer 0,13 m tiefen Nische eine rechteckige Relieftafel (Reliefkopf Bismarcks aus Kupfer, Außenmaße 1,00 m x 0,75 m) mit der Inschrift

Ein treuer deutscher Diener Kaiser Wilhelm I./
Seinem Gedenken gewidmet, den 1. April 1906
Rittmeister Schulz-Rosengarten

angebracht. Die Relieftafel wurde in der Bronzegießerei Gladenbeck & Sohn in Berlin-Friedrichshagen hergestellt.

Der Innendurchmesser varriert durch die unterschiedlichen Mauerstärken leicht und beträgt bis zu 8,00 m. Die Innenhöhe des Turmraumes beträgt 4,85 m.

Auf das Flachdach wurde eine Eisenkonstruktion mit einer ca. 0,80 m x 0,80 m großen Feuerschale aufgesetzt. Die kupferne Feuerschale mit einem Durchmesser von 2,50 m wurde mit einer Mischung aus 5 kg Pech, 5 kg Schwefel, 2,5 kg Werg (Flachs- und Hanffasermaterial) und 10 Liter Petroleum befeuert. Die Brenndauer betrug 1 bis 1,5 Stunden.

Über eine rückseitig liegende Eisenleiter war das Flachdach besteigbar.

Turmgeschichte

Die Einweihung des Turmes fand am 1. April 1906 im Rahmen einer Feier statt. Der „Weiheakt“ wurde von Landrat Dr. Kleiner durchgeführt. In den Abendstunden des Einweihungstages wurde das erste Feuer auf der Säule entzündet. Im Jahr 1911 und in den Folgejahren wurden jährlich zum 1. April Bismarck-Feiern und andere patriotische Veranstaltungen abgehalten. Im Jahr 1945 wurde der Turm durch Artilleriebeschuß beschädigt und diente zeitweise als Kadaverhaus.

Im August 2002 wurde der Turm in stark ruinösem Zustand vorgefunden. Nur der Unterbau mit rundem Grundriß war erhalten. Der von der Straße abgewandte Teil des Turmes und das Dach fehlten. Durch eine Unterschriftenaktion in Lichtenberg, an der sich 98 % der im Dorf lebenden Personen (450 Einwohner) beteiligten, konnte der Bismarckturm vor dem geplanten endgültigen Abriß bewahrt werden.

Eine Spendensammlung zur Erhaltung des Bismarckturmes ergab einen Betrag von 7.000 €. Lichtenberger sammelten zudem Feldsteine, die verbaut werden sollen. Im Oktober 2006 begannen die Sanierungsarbeiten am Turm. Aufgrund Geldmangels (die Stadt bezuschußte die Baumaßnahme mit 3.000 EURO) mußten die Baumaßnahmen vor Abschluß der Sanierung Ende Oktober 2006 eingestellt werden. Seit Oktober 2013 werden die Sanierungsarbeiten mit Spendenmitteln und einem finanziellen Zuschuß der Stadt Frankfurt (Oder) fortgesetzt. Ein großzügiger Spender war unter anderen der deutsche Verleger Wieland Körner. In insgesamt vier Bauabschnitten soll das Bauwerk bis 2016 komplett saniert werden.

Auf der Rückseite wurden eine neues Eingangsportal (1,15 m x 2,95 m) sowie drei Fenster (1,15 m x 2,57 m, mit Vergitterungen) eingelassen. Ein Dach wurde bis Mai 2015 nicht auf den Turm gesetzt.

Literatur

  • Sieglinde Seele: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag, Petersberg 2005, S. 150
  • Sieglinde Seele; Mannheim (Archiv Seele): BISMARCK-TURM von ROSENGARTEN b. Lichtenberg (Brandenburg)
  • Zeitschrift des Bismarck-Bundes; 4. Jahrgang 1906 (Nr. 7/8, S. 110), 5. Jahrgang 1907 (Beilage: „Die Bismarck-Feuersäule“)
  • Valentin von Bismarck: Bismarck-Feuersäulen u. Türme (unveröffentlichtes Manuskript); Nr. 123 „Bismarck-Feuersäule zu Lichtenberg-Rosengarten/nahe von Frankfurt/Oder", 1900–1915, 1937 (im Archiv der Burschenschaft Alemannia, Bonn)

Verweise