Blutgericht von Verden
Das Blutgericht von Verden ist ein 782 bei Verden an der Aller stattgefundenes, blutiges Strafgericht Karls des Großen über die Edeln der Sachsen, die sich gegen das Reich erhoben und ein Heer vernichtet hatten. Den Fränkischen Reichsannalen nach fielen 4000 sächsische Krieger und Edelleute dem Vergeltungsschlag des Kaisers zum Opfer. Dem Blutgericht folgte in den Jahren 783 bis 785 der allgemeine Aufstand der Sachen, bei dem der aus Dänemark zurückgekehrte Widukind aber unterlag.
Das Massaker stand im Kontext der gewaltsamen Christianisierung der an ihrem heidnischen Glauben festhaltenden Sachsen. So hatte Karl der Große mit der Irminsul zuvor bereits im Jahre 772 ein heidnisches Heiligtum der Sachsen vernichten lassen.
1935 wurde zum Gedenken an das Massaker der Sachsenhain errichtet.
Ideologische Deutung
Im Nationalsozialismus sah man das Verdener Blutgericht als Indiz der „deutschfeindlichen“ Gesinnung des Kaisers und betitelte ihn oftmals mit dem Ausdruck „Sachsenschlächter“. Nicht beachtet wurde jedoch, daß es Karl der Große war, der während seiner Herrschaft germanische Überlieferungen sammeln ließ und die Sprachen der verschiedenen Völker in seinem Reich förderte. Die Schriftensammlung, die heute für das Verständnis der Germanenzeit einen hohen Wert besitzen würde, ist jedoch nicht mehr erhalten, da Karls Nachfolger Ludwig der Fromme die heidnischen Texte aus Glaubensgründen vernichten ließ.