Bona Dea
Bona Dea (lat. | dt. „Gute Göttin“) ist in der römischen Mythologie die Göttin der weiblichen Fruchtbarkeit. Als eine Art weiblicher Geheimkult wurde sie alljährlich Anfang Dezember verehrt, wobei aus der Priesterschaft nur die Vestalinnen anwesend waren, jedoch kein Mitglied des männlichen Priesterkollegiums.
Im Gegensatz zu anderen Feierlichkeiten und Verehrungen waren Wein und Myrre nicht zugelassen. Einer Überlieferung nach war Bona Dea die Gattin des Faunus. Als sie zu viel Wein konsumierte und ziemlich betrunken war, wurde sie deswegen von Faunus mit Myrreruten erschlagen. Eine andere Überlieferung beschreibt Bona Dea — in diesem Fall auch als „Fauna“ bekannt — als keusche Tochter des Faunus. Als Faunus sich seiner Tocher nähern wollte, versuchte er sie betrunken zu machen, was jedoch scheitere. Um seinen Willen durchzusetzen schlug er sie mit Myrrezweigen. Doch erst als er sich in eine Schlange verwandelte, konnte er seine Tocher verführen.
Bona Dea hatte einen Tempel auf dem Aventin. Dort wurde Schlangen zur Herstellung von Heilmitteln gehalten. Ihr Kult hielt sich bis in die Kaiserzeit. Im Gegensatz zu vielen anderen römischen Göttern sind altgriechische Einflüsse nicht explizit erkennbar, gewisse Ähnlichkeiten zur altgriechischen Göttin Damia (hinter der wiederum Demeter stehen mag) sind jedoch vorhanden.
Literatur
- Georg Wissowa: Religion und Kultus der Römer. C.H. Beck`sche Verlagsbuchhandlung, München 1902, S. 91-100