Bonnier

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Gerhard Bonnier (1778-1862)

Die Bonnier AB ist ein 1834 in Stockholm gegründetes Medienunternehmen mit dem Schwerpunkt Buch- und Zeitschriftenverlage. Der Konzern besitzt außerdem Beteiligungen an Fernsehkanälen (z. B. TV4) und Filmgesellschaften (z. B. Svensk Filmindustri).

Geschichte

Das Haus Bonnier ist der größte Verlag Schwedens. Die Ursprünge des Unternehmens reichen bis 1804 zurück, als der aus Deutschland stammende jüdische Emigrant Gerhard Bonnier (urspr. Gutkind Hirschels) in Kopenhagen eine Leihbibliothek eröffnet und ein eigenes Buch Underfulde og sandfærdige kriminalhistorier veröffentlicht.[1]

Sein Sohn Adolf (1806–1867) zog nach Gotenburg und eröffnete dort 1827 ebenfalls eine Leihbücherei, 1832 dann eine Filiale in Stockholm, bevor er dort 1834 einen eigenen Verlag gründete.

Adolfs Bruder Albert (Gründer des Bonnier-Unternehmens) gründete 1837 den Albert Bonniers Förlag und erwarb 1856 eine Druckerei.[2] Dieser jüdische Verleger war 1820 in Dresden zur Welt gekommen. Er wanderte in Schweden ein und starb im Jahre 1900 in Stockholm. Sohn Karl Otto Bonnier (1856-1941) baute den Verlag zum Branchenriesen in Skandinavien aus. Seine Schwester Eva, Tochter des Verlagsgründers, lebte von 1857 bis 1909 und hatte als Malerin Erfolg.[3]

Ein weiterer Sohn Gerhard Bonniers, David Felix Bonnier, gab ab 1859 die Tageszeitung Göteborgs-Posten heraus.[4]

Karl-Otto Bonnier schloss sich 1924 mit anderen Familienmitgliedern zusammen, um genügend Anteile für die Mehrheit an der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter zu erwerben.[5] Im Jahr 1929 kauft Bonnier Schwedens größten Magazinverlag, Åhlén & Åkerlund.[6] Das Wochenmagazin Vecko-Revyn wurde 1935 gegründet.[7] Im Jahr 1944 gründete Bonnier die Abendzeitung Expressen.

1989 gründete Bonnier die Zeitung „Äripäev“ in Estland.[8] 1993 kaufte Bonnier die Verlage arsEdition, Carlsen und Piper. Später folgten die Verlage Malik, Pendo, Econ, List, Ullstein, Thienemann und Berlin Verlag. Mit Amelia Adamo startete 1995 die schwedische Frauenzeitschrift „Amelia“.[9] Im Jahr 1997 wurde Bonnier Miteigentümer des größten schwedischen Fernsehkanals, TV4. Innerhalb von zehn Jahren erwarb Bonnier 98,8 Prozent des Unternehmens. Bonnier stieg 2002 mit der lokalen Zeitung „Stockholm City“ in den Gratiszeitungs-Markt ein.[10] Die Bonnier Filmproduktionsfirma SF übernahm 2003 die Produktion von „Der Herr der Ringe“ für Skandinavien. Zusammen mit Proventus kaufte Bonnier 2005 die finnischen TV-Kanäle MTV3 und Sub sowie den Radiosender Radio Nova.

2015 erwarb Bonnier Business Press das polnische Wirtschaftsportal Bankier und stärkte damit die Bonnier-Wirtschaftspresse in Polen. 2015 übernahm die Bonnier-Gruppe die Mehrheit an den „Deutschen Wirtschafts Nachrichten“.

Das Medienunternehmen ist bis heute im Familienbesitz und wird in der Form einer Aktiengesellschaft geführt, Vorstandsvorsitzender ist Bengt Braun. Es beschäftigt fast 10.000 Mitarbeiter in 21 Ländern. Das Bonnier-Hochhaus in der Stockholmer Innenstadt wurde nach den Entwürfen der Architekten Ivar Tengbom und dessen Sohn Anders Tengbom gebaut und 1946 eingeweiht.

Familienmitglieder Bonnier

Carl-Johan Bonnier ist derzeitiger Chef von Bonnier AB.
  • Gerhard Bonnier (1778-1862), Buchhändler[11]
  • Adolf Bonnier (1806–1867), Buchhändler
  • Albert Bonnier (1820-1900), Herausgeber
  • Eva Bonnier (1855-1907), Malerin
  • Karl Otto Bonnier (1856-1941), Herausgeber[12]
  • Tor Bonnier (1883-1976), Herausgeber
  • Åke Bonnier (1886-1979), Herausgeber
  • Joakim Bonnier (1930-1972), Formel Eins Fahrer
  • Lukas Bonnier (1922-2006), Herausgeber
  • Jonas Bonnier, (1963 -), Schriftsteller
  • Carl-Johan Bonnier (1951 -), derzeitiger Chef von Bonnier AB

Publikationen der Bonnier Gruppe

Heute gehören etwa 150 Unternehmen zum Bonnier-Konzern, in Schweden die Tageszeitungen Dagens Nyheter, Expressen und Sydsvenska Dagbladet. In Deutschland ist die Bonnier Gruppe eine der vier großen Buchverlagsgruppen (neben Verlagsgruppe Weltbild, Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck und Random House/Bertelsmann). Das National Geographic Magazine wird durch Bonnier für alle skandinavischen Länder herausgegeben.

Liste der Publikationen

  • Teknikens Värld

Verlage in Deutschland

Logo Bonnier Gruppe

Folgende Buchverlage in Deutschland gehören zum Konzern:

  • arsEdition
  • Carlsen Verlag
  • Malik Verlag
  • Pendo Verlag
  • Piper Verlag
  • Thienemann Verlag
  • Ullstein Buchverlage – die Periodika unter „Ullstein“ gehören der Axel Springer AG –, zum Buchverlag wiederum gehören folgende Verlage:
    • Allegria
    • Claassen Verlag
    • Econ Verlag
    • List Verlag
    • Marion von Schröder
    • Propyläen Verlag

Netzzeitungen

Aktuell

Der jüdische Bonnier-Konzern will den Verlag Bloomsbury Berlin kaufen.[14] Künftig solle es zwischen Bloomsbury und dem Piper Verlag eine „strategische Partnerschaft“ geben. Der deutsche Sitz des Bloomsbury Verlages solle aber weiterhin Berlin sein. Auch das literarische Profil solle beibehalten werden.[15]

Verweise

Fußnoten

  1. Im Jahr 1804 veröffentlichte Gerhard Bonnier in Kopenhagen eine Anthologie von Kriminal-Geschichten mit dem Titel „Underfulde og sandfærdige kriminalhistorie“ (Seltsame und wahre Kriminal-Geschichten). Auf dem Titelblatt stand der Name des deutschen Autors Henrik Spiesz, doch Spiesz behauptete, das Buch nicht geschrieben zu haben. Die Identität des ersten von Bonnier veröffentlichten Autors ist bis heute ein Geheimnis.
  2. Der Buchverlag Albert Bonniers Förlag wurde 1837 in Stockholm gegründet. Das erste Werk, das der Verlag herausbrachte, war ein Essay von Baptiste Pérès, mit dem Titel „Der Beweis, dass Napoleon niemals existiert hat“.
  3. David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  4. Bonnier Group: chronology, ketupa.net
  5. Heute gehört Dagens Nyheter zu 100 Prozent zu Bonnier und ist die größte Morgenzeitung des Landes.
  6. Der künftige Schöpfer der Bonnier-Gruppe, Albert Bonnier Jr., war erst 22 Jahre alt, als er durch ein Telegramm vom Kauf des Verlags durch seinen Vater Tor Bonnier erfuhr. Das Telegramm lautete: „Haben heute Åhlén & Åkerlund gekauft. Vogue la galère (Alles oder Nichts!)“
  7. Während seines Bestehens hat es sich mehrfach grundlegend geändert. Zunächst war es ein Familien-Magazin, dann ein Magazin für Kurzgeschichten, dann wieder ein Familienmagazin. Seit 1977 ist es ein erfolgreiches Magazin für junge Frauen.
  8. Um die „Neue Weltordnung“ in Estland zu unterstützen. Weil die „Lügenpresse“ im Baltikum zu dieser Zeit noch nicht selbstverständlich war, wurde die Zeitung in Stockholm gedruckt, mit dem Schiff nach Estland gebracht und dann heimlich unter der Bevölkerung verteilt. Als die Sowjetunion einmal die Ölzufuhr nach Tallinn unterbrach, mietete Dagens Industri einen Tanker und lieferte Treibstoff in das Land – unterstützt von einer Spendenaktion durch die Leser.
  9. Eine der ersten Schlagzeilen lautete: „Können Männer stubenrein gemacht werden?“. Heute lesen 45 Prozent aller weiblichen Leser zwischen 25 und 40 Jahren in Schweden das Magazin.
  10. Doch die Lesegewohnheiten hatten sich wegen des Weltnetz geändert – die Zeitung wurde nach neun Jahren wieder eingestellt.
  11. Der Gründervater der Bonnier-Familie stirbt im Alter von 84 Jahren. In seinem Nachruf, den er selbst vor seinem Tod verfasste, behauptet er, daß er in Frankreich geboren als Sohn eines französischen Gesandten geboren worden sei, der auf dem Heimweg vom Kongress in Rastadt ermordet worden war. Kein Wort davon stimmte. Sein wahrer Name war Gutkind Hirschel. Er wurde in Dresden geboren und wanderte im Alter von 20 Jahren nach Kopenhagen aus, wo er den Namen Gerhard Bonnier annahm.
  12. 1884: August Strindberg wegen Blasphemie angeklagt. – Nachdem August Strindberg seine Sammlung von Kurzgeschichten mit dem Titel „Heiraten“ bei Albert Bonniers Förlag veröffentlicht worden war, wurde Strindberg wegen Blasphemie angeklagt. Strindberg befand sich zu dieser Zeit in der Schweiz und wollte nicht mehr nach Schweden zurückkehren. Karl Otto Bonnier reist nach Genf und überzeugte ihn, nach Hause zu kommen. Strindberg wurde von einem Gericht in Stockholm freigesprochen.
  13. Februar 2015: Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten gehören zu 51 Prozent zur schwedischen Verlagsgruppe Bonnier Business Press. 49 Prozent hält die in Berlin ansässige Blogform Verlags Gesellschaft mbH.
  14. Das teilte der Piper-Verlag mit, der zu dem Konzern gehört. Eine Sprecherin betonte, das Kartellamt müsse dem Kauf noch zustimmen.
  15. Bloomsbury-Gründer, Nigel Newton, erklärte, durch die Zusammenarbeit mit einem der führenden literarischen Verlage Deutschlands sei die Zukunft seines Verlags hierzulande langfristig gesichert. So könnten bedeutende internationale Autoren noch erfolgreicher in Deutschland verlegt werden.