Brahmanismus

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Der Brahmanismus (von Sanskrit: Brâhmana, „Brahmane“), selten auch Brahman-Atman Lehre, ist eine etwa vom 8. bis 6. Jahrhundert v. d. Z. hervortretende indoarische religiös-mystische Schau sowie Lehre, die auf die ältere vedische Religion folgt. Er stellt die Grundlage des späteren Hinduismus dar, der heutigen Religion Indiens. Grundlegend für den Brahmanismus sind dessen Ritual- und Opfertexte (die Brahmanas) und vor allem die Upanischaden. Der Brahmanismus stellte an seine Anhänger hohe sittliche Anforderungen und legte für Verstöße dagegen Bußen und Sühnungen auf. In weiterem Sinne gebraucht wird der Begriff Brahmanismus gelegentlich auch synonym für den Hinduismus verwendet.[1]

Die vedischen Götter, und namentlich das ungeordnete Gewirr der Götter, wie es im Rigveda vorlag, verloren im Brahmanismus mehr und mehr an Bedeutung vor dem in mystischer Schau und Spekulation erfassten ewigen und unpersönlichen Brahma(n), der Weltseele, die hinter allem Daseienden und in ihm lebt. Im Menschen und in allen anderen Kreaturen nimmt der Brahmanismus ein ewiges göttliches Selbst, den Atman, an, dessen Existenz aber dem mit natürlichen Begierden behafteten Menschen verborgen ist. Er lebt daher, durch sein Begehren an die Welt gebunden, in einem erlösungsbedürftigen Zustand, in welchem der Atman immer neu in anderen Körpern wieder geboren wird. Dieser Kreislauf der Geburten (Samsara) hört erst auf, wenn die erlösende Erkenntnis bzw. innere Schau von der Identität des Atman mit dem Brahman erreicht ist.

Arthur Schopenhauer zählte den Brahmanismus neben dem Buddhismus zu den „edleren, älteren und besseren Religionen“, da ihren Lehren der Idealismus zu Grunde liegt, „dessen Anerkennung sie mithin sogar dem Volk zumuten“.[2]

Zitate zum Brahmanismus

  • Und o, wie wird hier der Geist rein gewaschen von allem ihm früh eingeimpften jüdischen Aberglauben und aller diesem fröhnenden Philosophie! Es ist die belohnendste und erhebendeste Lektüre, die (den Urtext ausgenommen) auf der Welt möglich ist; sie ist der Trost meines Lebens gewesen und wird der meines Sterbens sein.“ — Arthur Schopenhauer über die Upanischaden[3]

Literatur

Verweise

Fußnoten

  1. Vgl.: Brah­ma­nis­mus, der (Duden)
  2. Parerga und Paralipomena II, § 185 (Werke VI, 427)
  3. Arthur Schopenhauer: Sämtliche Werke. Band V: Parerga und Paralipomena II. Cotta-/Insel-Verlag, § 184, S. 469.