Brief von Hermann Göring an Winston Churchill

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Sechs Tage vor der geplanten Urteilsvollstreckung des alliierten Nürnberger Tribunals schrieb Reichsmarschall Hermann Göring einen Brief an den englischen Kriegspremier Winston Churchill. Dieser Brief wird bis heute – ebenso wie die Akte Rudolf Hess – in England unter Verschluß gehalten. Allerdings sorgten wohlgesonnene Angehörige der US-Streitkräfte im Nürnberger Todestrakt dafür, daß der Brief des Reichsmarschalls auch in andere vertrauenswürdige Hände gelangte. Es waren dieselben wunderbaren Menschen, die Hermann Görings Giftampullen „nicht fanden“.

1949 behauptete dann das drei Jahre zuvor seitens der englischen Besatzer ins Leben gerufene Lizenzblatt „Der Spiegel“, daß der südafrikanische Herausgeber Johann Schoeman, ein Symphatisant Deutschlands, den Brief „erfunden“ hätte.[1] Allerdings lieferte das Blatt für diese Behauptung keinen weiteren Nachweis; so konnte keinerlei gerichtliches Urteil oder auch nur eine einzelne Expertise zuungunsten der Echtheit des Briefes genannt werden. Diese Behauptung des „Spiegel“ wurde in den frühen 1960er Jahren aufgegriffen, als Görings Brief in die Öffentlichkeit drang, und der Brief wurde in der Veröffentlichten Meinung nun erneut als Fälschung abgetan. Allerdings steht in dem Brief nichts anderes als das, was der Reichsmarschall auch im gesamten Prozeßgeschehen von Nürnberg gesagt hatte, nur eben noch einmal zusammengefaßt. Darüber hinaus handelt es sich im Textverlauf des Briefes eindeutig um den Duktus von Hermann Göring.

Quelle
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Görings letzter Brief an Churchill

Nürnberg, 10. 10. 1946

Herr Churchill!

Sie werden die Genugtuung haben, mich und meine Schicksalskameraden zu überleben. Ich stehe nicht an, Sie zu diesem persönlichen Triumph und der Delikatesse zu beglückwünschen, mit der Sie ihn zustande gebracht haben. Sie haben sich und Großbritannien diesen Erfolg wahrlich etwas kosten lassen. Dürfte ich Sie für einfältig genug halten, ihm mehr als die Bedeutung eines von Ihnen und Ihren Freunden – den von Ihnen gegen das Großdeutsche Reich in den Krieg hineinmanövrierten Völkern und Ihren jüdischen und bolschewistischen Bundesgenossen – verschuldeten Schauspiels beizulegen, dann wäre die Erklärung in meiner vorletzten Lebensstunde auch vor den Augen der Nachwelt an einen Unwürdigen verschwendet.

Mein Stolz als Deutscher und eines meistverantwortlichen deutschen Führers in einer welthistorischen Auseinandersetzung verbietet es mir, an die entehrende Niedrigkeit des von den Siegern angewendeten Verfahrens auch nur ein Wort zu verschwenden, soweit dies meine Person betrifft.

Da es aber der offenkundige und erklärte Zweck dieser Justiz ist, das deutsche Volk selbst in den Abgrund der Rechtlosigkeit hinabzustoßen und es durch die Beseitigung der verantwortlichen Männer des nationalsozialistischen Staates jeder späteren Verteidigungsmöglichkeit ein für allemal zu berauben, habe ich unter dieses von Ihnen und Ihren Verbündeten beschlossene Urteil noch einige Bemerkungen zu dem geschichtlichen Gegenstand hinzuzufügen.

Ich richte sie an Ihre Adresse, weil Sie einer der Meistwissenden um die wahren Hintergründe dieses Krieges und um die Möglichkeiten, ihn zu vermeiden oder ihn doch in einem für die europäische Zukunft noch tragbaren Zeitpunkt zu beenden, sind, aber Ihrem eigenen Tribunal Ihr Zeugnis und Ihren Eid verweigert haben.

Ich will daher nicht verfehlen, Sie rechtzeitig vor das Tribunal der Geschichte zu fordern, und richte meine Erklärung an Sie, weil ich weiß, daß dieses Tribunal einmal Sie als den Mann Europas nennen wird, der mit Ehrgeiz, Intelligenz und Tatkraft das Schicksal der europäischen Nationen unter die Räder fremder Weltmächte geworfen hat.

Ich stelle in Ihnen vor der Geschichte den Mann fest, der zwar das Format hatte, Adolf Hitler und sein europäisches Werk zu Fall zu bringen, dem es aber versagt bleiben wird, an Stelle des Gefallenen noch einmal schützend den Schild gegen den asiatischen Einbruch in Europa zu heben. Ihr Ehrgeiz war es, mit Versailles über Deutschland Recht zu behalten. Ihr Verhängnis wird es sein, daß Ihnen dies gelang.

Sie verkörperten den erhärteten Trotz Ihres alten Herrenvolkes, aber Sie verkörpern auch den Trotz des Alters gegen den letzten großen Versuch der erneuerten germanischen Kraft, das Schicksal Europas in den Steppen Asiens zu entscheiden und für die Zukunft zu sichern.

Sie werden, wenn meine Verantwortung in der weiteren Entwicklung der Ereignisse Ihren letzten objektiven Richter gefunden hat, die Verantwortung dafür zu übernehmen haben, daß der vergangene blutige Krieg nicht der letzte gewesen ist, der um die Lebensmöglichkeiten des Kontinents auf seinem Boden ausgefochten werden mußte. Sie werden zu verantworten haben, daß dem Blutbad von gestern ein noch größeres folgen wird und Europa nicht an der Wolga, sondern an den Pyrenäen um die Entscheidung über Leben und Tod wird antreten müssen.

Es ist mein heißer Wunsch, daß Sie den Tag wenigstens erleben mögen, an dem die Welt und die abendländischen Nationen, besonders die britische, die bittere Einsicht erfahren werden, daß Sie und Ihr Freund Roosevelt es waren, die ihre Zukunft für den billigen Triumph über das nationalsozialistische Deutschland verkauft haben. Dieser Tag wird schneller kommen, als es Ihnen lieb sein wird, und Sie werden ihn daher trotz Ihres vorgeschrittenen Alters wahrscheinlich noch rüstig genug auch über den Britischen Inseln blutigrot aufgehen sehen.

Ich bin fest überzeugt, daß er Ihnen alle jene schrecklichen Überraschungen bringen wird, denen Sie diesmal durch die Gunst des Kriegsglücks oder des Abscheues der deutschen Kriegführung vor einer völligen Entartung des Kampfes zwischen unseren artverwandten Völkern entgangen sind. Mein Wissen um den Stand und Umfang der – nicht zuletzt dank Ihrer militärischen Hilfe – der Roten Armee zur Beute gewordenen Waffen und Projekte aus unserem Besitze ermächtigen mich zu dieser Voraussage. Sie werden zweifellos nicht versäumen, nach Ihrer Gepflogenheit bald gute Memoiren zu schreiben, und Sie werden Sie um so besser schreiben, als Sie nun niemand mehr zu hindern vermag, nach Ihrem Belieben zu berichten oder zu verschweigen.

Dennoch werden Sie gegen jene Korrekturen machtlos sein, die eine von Ihnen herbeigeführte Entwicklung unbeirrbar vornehmen wird. Ihre Sache wird es dann sein, den Völkern jene Antwort zu geben, die Sie Ihrem Schautribunal schuldig geblieben sind, und weniger uns, die wir Ihrer Fairneß nichts zu danken wünschten. Sie glauben, es geschickt angestellt zu haben, daß Sie diese geschichtliche Wahrheit den advokatischen Spitzfindigkeiten einer Handvoll ehrgeiziger juristischer Subalterner auf den Seziertisch geworfen haben und zu einem dialektischen Traktat der Propagandaschusterei verwandeln ließen, obwohl Sie als Brite wie Staatsmann nur allzugut wissen, daß sich mit solchen Mitteln die Existenzprobleme der Völker weder in der Vergangenheit beurteilen ließen, noch in Zukunft lösen lassen. Ich habe eine zu begründete Meinung von der Verschlagenheit Ihrer Intelligenz, als daß ich Ihnen den Glauben an die vulgären Parolen zumuten könnte, mit denen Sie den Krieg gegen uns motivierten und Ihren Sieg über uns als ein zirzensisches Schauspiel erklären ließen.

Ich erkläre daher als einer der höchsten militärischen, politischen und wirtschaftlichen Führer des Großdeutschen Reiches noch einmal mit allem Nachdruck, daß dieser Krieg nur deshalb nicht vermeidbar war, weil die Politik Großbritanniens unter dem Einfluß Ihrer Person und Ihrer Gesinnungsfreunde auf allen Gebieten darauf ausging, dem Lebensinteresse und der natürlichen Entwicklung des deutschen Volkes den Weg zu verlegen und – von senilem Ehrgeiz um die Aufrechterhaltung der britischen Vormachtstellung erfüllt – den Zweiten Weltkrieg einem von unserer Seite aufrecht und immer wieder angestrebten Ausgleich vorzog.

Ich erkläre hier noch einmal ausdrücklich, daß die einzige Schuld des deutschen Volkes an dem Ausbruch des von Ihnen erzwungenen Weltkrieges die ist, daß es der von Ihnen kunstvoll aufrechterhaltenen und künstlich geschürten Bedrängnis seiner nationalen Daseinsverhältnisse ein Ende zu machen versuchte.

Es hieße Wasser in den Atlantik tragen, wollte ich mich Ihnen gegenüber noch über die Ursachen, Zwangsläufigkeiten und Motive aussprechen, die im Verlaufe des Krieges zu den politischen und militärischen Weiterungen geführt haben, die Ihre juristisch Beflissenen hier so zielsicher einseitig auf Kosten der NS-Staatsführung des deutschen Volkes auszuweiten verstanden. Der verwüstete europäische Kulturraum und sein in Schutt und Asche liegender historischer Reichtum zeugen heute in erster Linie von der verzweifelten Erbitterung, mit der ein großes und stolzes Volk gestern noch mit einem Opfermut sondergleichen um seine Existenz gekämpft hat. Morgen werden sie aber von der Bedenkenlosigkeit zeugen, mit der allein die von Ihnen ins Feld geführte Übermacht Europa an das Rote Asiatentum ausgeliefert hat.

Das von Ihnen geschlagene Deutschland aber wird sich gerade durch seinen Untergang an Ihnen rächen, denn Sie haben weder eine bessere Politik gemacht als wir, noch eine größere Tapferkeit gezeigt als wir. Sie haben Ihren Sieg nicht besseren Qualitäten und einer eingebildeten Überlegenheit Ihrer Kraft und Kunst, sondern einzig und allein sechs Jahren Übermacht Ihrer Koalition zu verdanken. Nehmen Sie ihn nicht für das, als das Sie ihn ausgeben möchten. Die Früchte Ihrer politischen Kunst werden Sie und Ihr Land nur allzufrüh ernten. Was Sie als erfahrener Zyniker nicht gelten lassen wollten, daß nämlich unser Kampf im Osten eine höchste Notwehraktion nicht nur für Deutschland, sondern zugleich für ganz Europa war und die eigentliche Rechtfertigung aller von Ihrer Seite her so kurz und bündig verurteilten Akte Maßnahmen der deutschen Kriegführung im einzelnen gewesen sind oder sein mögen, wird Ihnen und dem Britischen Empire Ihr heute verbündeter Freund Stalin sehr bald beweisen. Sie werden erfahren, daß auch Ihre Not dann kein Gebot mehr kennt und Sie ihm [Stalin] weder mit advokatischer Schläue noch mit dem Gewicht Großbritanniens und seiner europäischen Zwerge erfolgreich begegnen können.

Sie haben dem deutschen Volke gegenüber immer die Behauptung aufgestellt, es sei Ihnen in erster Linie um die Wiederherstellung seiner demokratischen Lebensform gegangen. Sie haben jedoch kein Wort darüber gesprochen, daß es Ihnen auch um die Wiederherstellung der ihm nun seit einem Vierteljahrhundert vorenthaltenen vernünftigen Lebensgrundlagen geht.

Ihr Name steht unter allen prinzipiellen Dokumenten dieser Ära der britischen Verständnislosigkeit und Eifersucht gegenüber Deutschland. Ihr Name wird auch unter den Resultaten stehen, die diese Ära der Liquidierung Deutschlands vor der Geschichte für den Bestand Europas herausgefordert hat.

Mein Glaube an die Lebenskraft des deutschen Volkes ist unerschütterlich. Deutschland wird stärker sein und länger leben als Sie. Aber mich schmerzt es, daß es Ihnen wehrlos ausgeliefert ist und nun mit zu den unglücklichen Opfern gehört, die dank Ihrem Erfolge nun nicht einem Zeitalter segensreicher Arbeit für die Verwirklichung der durch die Vernunft den abendländischen Völkern gestellten gemeinsamen Aufgaben entgegengehen, sondern der größten Katastrophe ihrer gemeinsamen Geschichte. Ich erspare mir den Disput über die Exzesse, die Sie uns zu Recht oder Unrecht vorwerfen und die weder meiner noch der Auffassung des deutschen Volkes entsprechen, ebenso wie über die, die auf Ihrer Seite und auf Seite Ihrer Verbündeten an Millionen von Deutschen begangen wurden. Denn ich weiß, daß Sie unter diesem Vorwand das ganze deutsche Volk zum Gegenstand eines kollektiven Exzesses von weltgeschichtlich nie dagewesenem Ausmaß gemacht haben und daß Sie auf jeden Fall in der Behandlung Deutschlands nicht anders verfahren werden, weil Sie Ihr Ziel seit 1914 unentwegt und beharrlich in nichts anderem als in der Zertrümmerung des deutschen Reiches gesehen und angestrebt haben. Diese Ihre Zielsetzungen versagen Ihnen den Anspruch auf ein Richteramt über die vermeidbaren und unvermeidbaren Folgewirkungen, die Ihre kaltblütige Zielstrebigkeit herausforderte oder Ihnen als nachträgliches Beweismittel für die Berechtigung Ihres Bestrebens willkommen war. Ich bereue heute meinen in der NS-Staatsführung schwersten Fehler, dem ich und unsere Politik in der Beurteilung Ihrer staatsmännischen Einsichtskraft unterlagen. Ich bedauere, Ihnen die Einsicht in die weltpolitische Notwendigkeit eines befriedeten und lebensfähigen Deutschlands auch für den Bestand des britischen Empire zugetraut zu haben.

Ich bedauere, daß unsere Macht und Mittel nicht dazu ausreichten, Ihnen wenigstens noch in allerletzter Minute die bessere Erkenntnis abzuringen, daß die Liquidierung Deutschlands der Beginn der Liquidierung der britischen Weltmacht sein wird. Wir traten an und handelten jeder nach seinem Gesetz, ich nach dem neuen, für das dieses Europa schon zu alt war, Sie nach dem alten, für das dieses Europa nicht mehr bedeutend genug ist. Ich werde meinen Weg zu Ende zu gehen wissen in dem sicheren Bewußtsein, als deutscher Nationalsozialist trotz allem auch ein besserer Europäer gewesen zu sein als Sie. Ich überlasse das Urteil darüber beruhigt der Nachwelt, der Sie nach meinem aufrichtigen Wunsche noch möglichst lange angehören mögen. Vielleicht bietet Ihnen das Schicksal noch eine Chance, die mir geboten war: Im Untergang eine Wahrheit zu sein!

Hermann Göring

Quelle: Historisches Archiv, 7. November 2014


Fußnoten

  1. NS-Pretorianer, in : Der Spiegel, 17. November 1949