Schloß Hohenbaden

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Burg Hohenbaden)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Burg Hohenbaden (Altes Schloß) im vollendetem Ausbau, vor der Zerstörung Ende des 16. Jahrhunderts. Rekonstruktionszeichnung von Wolfgang Peter nach einer Vorlage von Otto Linde (1905)

Das Schloß Hohenbaden (ursprünglich Burg Hohenbaden, heute auch Altes Schloß genannt) ist eine weitläufige Burganlage nördlich von Baden-Baden. Die Anlage, von der aus man einen guten Rundblick über Baden-Baden sowie Fernsicht auf die Rheinebene und die Vogesen hat, ist ein beliebtes Ausflugs- und Touristenziel.

Geschichte

Schloß Hohenbaden

Die Burg Hohenbaden wurde wahrscheinlich im Jahre 1102[1] von Hermann II. aus dem Geschlecht der Zähringer auf dem westlichen Ausläufer des Battert auf einem ungefähren Niveau von 473 Metern über Meereshöhe errichtet. Nach ihm ist der im romanischen Stil errichtete Bauteil, der Hermannsbau, benannt. Er ist das Kernstück der Oberburg, zu welcher auch der weithin sichtbare Bergfried gehört. In den nachfolgenden vier Jahrhunderten wurden von Rudolf I. und seinen Nachfolgern etliche Bauteile der Anlage hinzugefügt.[2] Vorgeschobene Zwinger im Süden und Osten verstärken den Festungscharakter der Burg. In die Zeit Rudolfs fällt auch die erste, mit „in castro Baden“ versehene urkundliche Erwähnung der Anlage.[3]

Innenaufnahme des alten Schloßteils

Unter Markgraf Bernhard I. von Baden wurde die gotische Unterburg erbaut, deren Kernstück der dreistöckige Palas (Bernhardsbau) über den Kellergewölben ist. Unter Markgraf Jakob I. wurde die Anlage im 15. Jahrhundert zum repräsentativen Zentrum der Herrschaft der Markgrafen von Baden erweitert. Der zuletzt entstandene Bauteil ist der unter diesem entstandene, sogenannte Jakobsbau, mit der Funktion einer Verbindung zur Oberburg.[4] Nachdem der Markgraf Christian I. gegen Ende des 15. Jahrhunderts eine kleinere, mehr in der Nähe der Stadt gelegene Burg errichten ließ, und im Jahr 1479 seine Residenz dort hin verlegte[5], wurde die Burg Hohenbaden bald aufgegeben und verfiel zunehmend.[6]

Ein Brand im Jahre 1600 nach einem Blitzeinschlag zerstörte große Teile der Anlage.[7] Der weitere Verfall der Anlage wurde durch die Arbeit des Architekten Friedrich Weinbrenner (1766 -1826) und seines Neffen Johann Ludwig Weinbrenner aufgehalten. Die Weinbrenners stützten Baufälliges ab, verfugten anders und legten neue Brücken, Treppen, Aussichtsplattformen und Wege an.[8] Erst ab 1832 wurde sie dann aufgrund der in der Romantik aufkommenden Vorliebe für Ruinen wieder umfassend instandgesetzt.[9] Im Jahr 1894 wurde der heutige Wirtschaftsbau auf dem alten Zwinger errichtet und der Graben eingeebnet. In den Jahren 1979 und 1980 erfolgte eine grundlegende Überholung der Burg.[10]

Das Schloß Hohenbaden ist heutzutage ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen rund um Baden-Baden und entlang des Batterts, sowie ein ebenso beliebtes Ausflugs- und Touristenziel. Es gehört zu den landeseigenen Monumenten und wird von der Einrichtung Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg betreut.

Die Windharfe

In den Ruinen des Rittersaals wurde im Jahr 1999 (von 1851 bis 1920 war im Rittersaal bereits eine kleinere Windharfe installiert) vom Musiker und Harfenbauer Rüdiger Oppermann eine große Windharfe mit einer Gesamthöhe von 4,10 Meter und 120 Saiten aufgestellt. Sie ist damit die größte Windharfe Europas. Die Nylonsaiten werden von Luftbewegungen zu Obertönen der Grundtöne C und G angeregt.[11]

Rezeption in Sage und Dichtung

Der Dichter Max von Schenkendorf verfaßte im Kontext des sich im Rahmen der Befreiungskriege entwickelnden deutschen Nationalgefühls mehrere Gedichte rund um das Schloß Hohenbaden. Im Gedicht Das Bergschloß aus dem Jahr 1814 umschreibt er das Schloß mit folgenden Zeilen:

Da droben auf jenem Berge / Da stehet ein altes Haus / Es schreiten zu Nacht und am Mittag / Viel Rittergestalten heraus.
Die weilten in herrlichen Tagen / Hier fröhlich am gastlichen Heerd / Sie haben viel Schlachten geschlagen / Sie haben viel Becher geleert.
Das alles ist leider vorüber / In Trümmern das alte Thor / Wer rufet aus Schutt und aus Grüften / Die mächtige Zeit uns hervor.
Und mag sie sich nimmer erheben / Und hält sie der ewige Neid / Wir wollen auf's Neue sie leben / Die alte, die selige Zeit.
Wir sind hier zusammengekommen / Und sprengen den köstlichsten Wein / Zum Wohnsitz der Freien und Frommen / Das Erbteil der Deutschen zu weih'n.
Sieh' Bürger und Ritter auf's Neue / Erheben zum Schwure die Hand / Wir meinen's recht in der Treue / Du liebes, du heiliges Land.[12]

Sonstiges

Das älteste staatliche Gymnasium Baden-Badens, das Gymnasium Hohenbaden, ist nach dem Stammsitz der Markgrafen von Baden benannt.

Literatur

  • Manfred Frust, Silvia Huth: Schlösser am Oberrhein. Kapitel: „Alt und Neu in Baden-Baden“ (Seiten 88 bis 93), Tübingen 2008. ISBN 978-3-87407-793-4

Verweise

Fußnoten

  1. Cornelia Ziegler: Nordschwarzwald - Der Norden, Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH, Bielefeld, 1. Aufl., 1998, S. 135
  2. Günther F. Klümper: Die Sagen der Trinkhalle Baden-Baden - Darstellung und Spurensuche, Rendevous Verlag, Baden-Baden, 2003, S. 95
  3. Helmuth Bischoff: Baden-Baden - Die romantische Bäderstadt im Tal der Oos / Kurbetrieb zwischen Casino, Park und Kloster, DuMont Kunstreiseführer, Köln, 1996, S. 177
  4. Helmut Linde: Baedeker Allianz-Reiseführer Schwarzwald, Verlag Karl Baedecker, Ostfildern, 2007, S. 149
  5. Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Hrsg.): Schloß und Hof Karlsruhe - Führer durch die Abteilung zur Schloßgeschichte, Info Verlag GmbH, Karlsruhe, 2008, S. 17
  6. Günther F. Klümper: Die Sagen der Trinkhalle Baden-Baden - Darstellung und Spurensuche, Rendezvous Verlag, Baden-Baden, 2003, S. 95 und 96
  7. Matthias Müller: Das Schloß als Bild des Fürsten - Herrschaftliche Metaphorik in der Residenzarchitektur des Alten Reichs, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2004, S. 237; Online hier nachzulesen
  8. Helmuth Bischoff: Baden-Baden - Die romantische Bäderstadt im Tal der Oos / Kurbetrieb zwischen Casino, Park und Kloster, DuMont Kunstreiseführer, Köln, 1996, S. 177
  9. Helmut Linde: Baedeker Allianz-Reiseführer Schwarzwald, Verlag Karl Baedecker, Ostfildern, 2007, S. 149
  10. Die Markgrafen; auf www.schloss-hohenbaden.de
  11. Nach einem Foto der Tafel neben der Windharfe im Stadt-Wiki Baden-Baden.
  12. Jutta Assel und Georg Jäger: Die Burg Hohenbaden bei Baden-Baden in Sage und Dichtung; auf www.goethezeitportal.de