Burgund (Zwischenreich)
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Der Begriff Zwischenreich meint hier die Entwicklung Burgunds (Neuburgund) 1363 bis 1477 dynastisch durch die Valois, territorial durch Hinzunahme des ertragreichen Flandern und des Reichsgebietes der Freigrafschaft Burgund. Die Dynastie der Kapetinger-Herzöge erlosch mit Philipp I. 1361. Dynastisch veräußerlichte sich nun das Herzogtum Burgund über die königliche Herkunft aus der französischen Dynastie Valois, weiter über die Einigung der Besitzungen durch gemeinsame Bezugspunkte und einer angestrebten Eigenständigkeit. Die Einigung der Länder wurde u. a. angestrebt durch die Übernahme von Schutzheiligen aus Frankreich und Flandern; den Heiligen Michael und Katharina. Weiter wurde 1430 der „Orden vom goldenen Vlies“ gegründet. Die 30 Mitglieder waren aus allen herzoglichen Gebieten und dürften in keine anderen auswärtigen Orden. Die noch heute bestehenden Orte Lille und Dijon waren damals zentrale Orte u.a. als Verwaltungs- und Dynastiesitz; ein weiterer historisch bedeutender Ort ist Bisanz (frz. Besançon). Die Herzöge von Burgund (frz. Bourgogne) waren zugleich Pair Frankreichs und Lehnsleute des Deutschen Reiches.
Inhaltsverzeichnis
Philipp II.
Philipp II. (seit 1356 der Kühne) 1363-1404: Die französische Krondomäne Herzogtum Burgund kam 1363 unter König Johann II. den Guten auf Druck der Stände an seinen Sohn Philipp den Kühnen. Ziel der Übertragung war der Anschluß an Frankreich; die burgundische Identität wurde aber durch gewinnbringende Gebietszuwächse und innerdynastische Fronten stärker als die Dynastie. 1369 heiratete Philipp der Kühne Margaret[h]e, Tochter von Ludwig II. von Flandern. Dadurch erbte er nach dem Tod ihres Vaters 1383 die Grafschaften Artois, Flandern, Nevers, Rethel, die Markgrafschaft Antwerpen (Mecheln) und die Freigrafschaft Burgund (Nicht zu verwechseln mit dem Herzogtum Burgund und Teil des Deutschen Reiches). Flandern hatte Städte mit bis 50 000 Bewohnern und der höchsten Urbanisierung nördlich der Alpen. Die ersten fünfzig Jahre waren die Herzöge mehr in Paris. Nach Philipp dem Kühnen wagte es niemand mehr dem Machtzentrum Flandern länger fernzubleiben. Der Einfluß des Burgunders am französischen Hof zeigte sich bei der Heirat von Karl VI. mit der Wittelsbacherin Elisabeth/Isabeau Juni 1385. Zwei Monate zuvor verheiratete Philipp II. seinen Sohn Johann und die Tochter Margaret[h]e mit Wittelsbachern.
Johann I.
Johann I. (seit 1408 Ohnefurcht) 1404-19: Die Herrschaft des gestörten französischen Königs Karl VI. (1380-1422) wurde durch die rivalisierenden Machtansprüche der Parteien des Herzog Ludwig von Orléans (Orléanisten) als dem Bruder Karls, nach dessen Ermordung weitergeführt durch Bernard II., Graf von Armagnac (Armagnacs) vs. Johann I. (Bourguignons) gekennzeichnet. 1419 schien bei einem Treffen auf der Brücke von Montereau ein Ausgleich Burgund – Valois möglich, endete jedoch mit der Ermordung Johanns. Mit dem Parteigängervertrag von Troyes Mai 1420, Heinrich V. von England erhält hier Erbansprüche auf den französischen Thron, wechselt der Bürgerkrieg zum dynastischen Konflikt dreier Parteien um Frankreichs Zentrum.
Philipp III.
Philipp III. der Gute 1419-67: Nach jahrelangen Auseinandersetzungen wurde Mai 1435 der Vertrag von Arras zwischen Burgund und dem französischen König Karl VII gezeichnet. Philipp löste das Bündnis mit England und erkannte Karl als König an. Dafür mußte Burgund nicht mehr den Lehnseid dem König von Frankreich leisten wobei Philipp schon vorher „von Gottes Gnaden“ in seiner Titulatur hatte. Ein Jahr später erklärt Burgund England den Krieg und verhängte ein Handelsembargo Flanderns gegen England. Am Hof Burgunds gab es zwar eine starke Pro-England Fraktion, aber mit John von Lancaster, dem Herzog von Bedford, starb 1435 nach Heinrich V. 1422 (der Bruder Bedfords) das letzte große Format der Engländer. Philipp hatte im Gegensatz zu seinem Vater weniger Ambitionen der de facto Herrscher Frankreichs zu werden. Sein Ziel war eine variantenreiche Sammlung dynastischer Rechte auf Territorien zwischen Hochburgund und Flandern die reichsrechtliche Ansprüche überflügeln. Während Burgund im Westen der Deutschen Reiches sammelte hatte Kaiser Sigismund auf der anderen Seite mit den Hussiten zu tun.
Karl I.
Karl I. der Kühne 1467-77: Seine Ziele war Unabhängigkeit und Standeserhöhung. Er verbot in den französischen Lehnsgebieten die Anrufung des Parlaments von Paris. Karl der Kühne versuchte 1473 Römischer König zu werden um dann die Kaiserwürde zu erlangen. Um 1475 gab es Erörterungen zwischen Karl und Byzantinern zur Übergabe der verwaisten Kaiserrechte. Die Erwerbspolitik Burgunds in Nordwestdeutschland mit dem Herzogtum Kleve-Mark und dem Erzstift Köln kollidierte mit der Reichspolitik der Habsburger. In den Burgunderkriegen 1474-77 suchte Karl der Kühne Lothringen zu erobern und fiel in der Schlacht von Nancy. Während das eigentliche Herzogtum Burgund als erledigtes Lehen an die französische Krone zurückging, sicherten sich die Habsburger die finanziell ertragreicheren Gebiete Flandern und die Freigrafschaft Burgund.[1]
Fußnoten
Literatur
- Kamp, Hermann: Burgund - Geschichte und Kultur. Beck'sche Reihe. 2007.
- Krimm, Konrad (Hg.): Zwischen Habsburg und Burgund - Der Oberrhein als europäische Landschaft im 15. Jahrhundert. 2003.
- Paravicini, Werner/Schnerb, Bertrand (Hg.): Paris, capitale des ducs de Bourgogne. 2007.