Stumpf, Carl
Friedrich Carl (Karl) Stumpf (auch: Carl Friedrich; 21. April 1848 in Wiesentheid; 25. Dezember 1936 in Berlin) war ein deutscher Philosoph, Psychologe und Musikforscher sowie 1894 Gründer des Psychologischen Instituts Berlin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Studium der Psychologie wurde Dr. Stumpf 1873 erstmals ordentlicher Professor in Würzburg. Es folgten dann Berufungen in Deutschland auf Lehrstühle nach Prag, Halle, München und 1894 nach Berlin, wo er dem Berliner Psychologischen Institut als geistiger Vater der Gestaltpsychologie zu Weltruhm verhalf. Stumpf wurde wiederholt zum Dekan und zum Rektor gewählt. Zu seinen Studenten gehörten u. a. Edmund Husserl, Max Wertheimer, Wolfgang Köhler, Kurt Koffka, Kurt Lewin und Karl Erich Schumann. Eng befreundet war er mit Franz Brentano, William James und Max Planck.
Mitgliedschaften
- Seit 1890: Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- seit 1894 auswärtiges Mitglied
- Seit 1895: Ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften
- Seit 1923: Ordentliches Mitglied der Accademia dei Lincei
- Seit 1927: Ausländisches Mitglied der National Academy of Sciences
- Seit 1929: Mitglied des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste
Familie
Stumpf heiratet 1878 seine Verlobte Hermine Biedermann (1849–1930), Lehrerin an einer Musikhochschule. Aus der Ehe sind drei Kinder entsprossen, die Söhne Rudolf (1881–1945), Kunstmaler, Zeichner, Radierer, Lektor an der Universität Berlin und Felix (1885–1970), Physiker, PD an der TH Berlin-Charlottenburg, Oberregierungsrat, Mitglied des Reichspatentamts in Berlin sowie die Tochter Elisabeth (1891–1976).
Auszeichnungen und Ehrungen (Auszug)
- 1902: Geheimer Berliner Regierungsrat
- 1910: Ehrendoktor der Universität Berlin
- 1918: Preußischer Kronenorden, II. Klasse (Halsorden)
- 1924: Ehrenmitglied des Staatsinstitutes für Musikwissenschaft in Moskau
- 1929: Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste
- 1998: Gedenktafel am Geburtshaus
Werke (Auswahl)
- Verhältniss des platonischen Gottes zur Idee des Guten (1869) (PDF-Datei)
- Über den psychologischen Ursprung der Raumvorstellung (1873) (PDF-Datei)
- Psychologie und Erkenntnistheorie (1892) (PDF-Datei)
- Tonpsychologie, 1883 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
- Erscheinungen und psychische Funktionen (1907) (PDF-Datei)
- Die Anfänge der Musik (1911) (PDF-Datei)
- Beiträge zur Akustik und Musikwissenschaft (PDF-Dateien: Heft 1, Heft 3)
- Leib und Seele: Der Entwicklungsgedanke in der gegenwärtigen Philosophie, zwei Reden (PDF-Datei)
- Die Wiedergeburt der Philosophie, Rede gehalten am 15. Oktober 1907 (PDF-Datei)