1848
Deutschland
- 21. Februar: Karl Marx und Friedrich Engels veröffentlichen das Kommunistische Manifest
- 27. Februar: Der Funke der französischen Februarrevolution springt auf das Großherzogtum Baden über und löst die Badische Revolution aus: Auf der Mannheimer Volksversammlung wird eine Petition mit vier Forderungen an die Regierung beschlossen.
- 28. Februar: Eine Mainzer Volksversammlung erhebt freiheitliche Forderungen gegenüber der großherzoglich hessischen Regierung in Darmstadt. Heinrich von Gagern stellt einen Antrag auf „Einberufung einer Nationalrepräsentation“ und auf „Erneuerung des Bundesoberhaupts“.
- März: Märzrevolutionen in den meisten deutschen Staaten sowie anderen europäischen Ländern
- 5. März: Die Heidelberger Versammlung beschließt die Einsetzung eines Siebenerausschusses, eine wichtige Vorentscheidung für das Entstehen der Frankfurter Nationalversammlung.
- 13. März: Der österreichische Staatsmann Fürst von Metternich tritt zurück und flieht nach London.
- 15. März: Im Zuge der Märzrevolution verspricht Kaiser Ferdinand I. den Österreichern den Erlaß einer Verfassung.
- 18. März: Ausbruch der Revolution in Berlin. Angriff der Kavallerie auf das Volk vor dem Berliner Schloss
- 19. März: Barrikadenbau an der Neuen Königsstraße in Berlin
- 19. März: Straßenschlachten in Berlin. 187 Tote
- 20. März: König Ludwig I. (Bayern) dankt zu gunsten seines Sohnes Maximilian II. (Bayern) ab.
- 21. März: König Friedrich Wilhelm IV. reitet hinter einer schwarz-rot-goldenen Fahne durch Berlin
- 22. März: Aufbahrung der Särge gefallener Berliner auf den Stufen des Domes.
- 24. März: Die Überrumpelung der Garnison in Rendsburg durch Soldaten aus Kiel bildet den Auftakt für Kämpfe mit Dänemark im Krieg um Schleswig und Holstein.
- 2. April: Die Karlsbader Beschlüsse von 1819 gegen liberale Bestrebungen werden vom Deutschen Bundestag aufgehoben.
- 12. April: Friedrich Hecker und Gustav Struve rufen in Baden die Republik aus
- 13. April: Der Heckerzug beginnt. Badische Revolutionäre machen sich auf den Weg von Konstanz in die Hauptstadt Karlsruhe.
- 18. Mai: Das erste gesamtdeutsche Parlament, die Frankfurter Nationalversammlung, wird in der Paulskirche eröffnet.
- 1. Juni: Die von Karl Marx in Köln gegründete Neue Rheinische Zeitung erscheint mit ihrer ersten Ausgabe.
- 4. Juni: Gründung der ersten deutschen Reichsmarine
- 12. Juni: Beim zweiten Wartburgfest fordern Studenten, an die Frankfurter Nationalversammlung gerichtet, die Überführung der Universitäten in Nationaleigentum, akademische Selbstverwaltung und gesamtstaatliche Finanzierung.
- 14. Juni: Während der Deutschen Revolution kommt es zum Sturm auf das Berliner Zeughaus, wo sich die Menge mit Waffen versorgt.
- 14. Juni: Die deutsche Nationalversammlung beschließt im Krieg gegen Dänemark die Aufstellung einer Reichsflotte als erste gesamtdeutsche Marine
- 28. Juni: Die Frankfurter Nationalversammlung erklärt den Bundestag (Deutscher Bund) für aufgelöst.
- 3. Juli: In Wien erscheint die erste Ausgabe der vom Unternehmer August Zang gegründeten Tageszeitung Die Presse.
- 11. Juli: Einzug des Reichsverwesers Erzherzog Johann in Frankfurt
- 2. September: Manifest des deutschen Arbeiterkongresses
- 3. September: Ein zu Ende gehender Arbeiterkongress gründet die Allgemeine Deutsche Arbeiterverbrüderung, eine der Keimzellen der Arbeiterbewegung. Stephan Born hat darauf entscheidend hingewirkt.
- 7. September: Die so genannte Erbuntertänigkeit, einer Leibeigenschaft ähnelnd, wird im Kaisertum Österreich durch ein Patent Ferdinands I. aufgehoben.
- 18. September: Septemberunruhen in Frankfurt am Main: Die Abgeordneten der Nationalversammlung Hans von Auerswald und Felix Fürst Lichnowsky werden ermordet, bei Barrikadenkämpfen fallen 30 Aufständische und 12 Soldaten.
- 6. Oktober: Der Wiener Oktoberaufstand 1848 bricht los, als Truppenteile meutern.
- 16. Oktober: Die Berliner Bürgerwehr schießt auf aufständische Arbeiter.
- 4. November: Nach der Februarrevolution verabschiedet die französische Nationalversammlung die Verfassung der Zweiten Republik, welche die Wahl eines Präsidenten vorsieht.
- 10. November: Mit dem Einmarsch preußischer Truppen unter Generalfeldmarschall Friedrich von Wrangel beginnt das Ende der Revolution in Berlin.
- 12. November: Die Frankfurter Nationalversammlung verabschiedet das Gesetz betreffend einer deutschen Kriegs- und Handelsflagge, das erstmals die Farben Schwarz-Rot-Gold als nationales Symbol vorschreibt.
- 15. November: In Preußen löst König Friedrich Wilhelm IV. die preußische Nationalversammlung auf, die sich gegen die angeordnete Sitzverlegung vom revolutionären Berlin in die Stadt Brandenburg sträubt. Er lehnt zudem – wie auch verschiedene konservative Abgeordnete – den Verfassungsentwurf, die Charte Waldeck, ab.
- 2. Dezember: Franz Joseph I. wird Kaiser von Österreich
- 10. Dezember: Nach der Februarrevolution wird Louis Napoléon Bonaparte, der Neffe Kaiser Napoleons I., zum Staatspräsidenten Frankreichs gewählt.
- 15. Dezember: Der ungarische Reichstag erklärt die Abdankung Kaiser Ferdinands I. für ungültig und protestiert gegen die Thronbesteigung Kaiser Franz Josephs I. Die Regierung Lajos Kossuths erhält Rückendeckung.
- 28. Dezember: Verkündung der Grundrechte des deutschen Volkes im Reichs-Gesetz-Blatt
- Der Münchener Bierkrieg. Bürger wehren sich gegen überhöhte Bierpreise
- Um die Jahrhundertwende entstanden regional immer wieder Streitigkeiten um Bierpreise, Verbreitung von Bier und Ausschankgenehmigungen. Deshalb bezeichnet man solche „Ereignisse“ als „Bierkriege“, bei denen es darum ging, Preise zu definieren oder den Ausschank auswärtiger Biere zuzulassen.
Frankreich
- 23. Februar: Die radikalen Republikaner organisieren Großdemonstrationen in Paris, die sich zum revolutionären Aufstand entwickeln.
- 24. Februar: König Louis-Philippe I. dankt ab. Bekanntgabe der Bildung einer "linken" provisorischen Regierung, die die Einführung der Republik fordert. Die provisorische Regierung besteht aus liberalen Republikanern und Sozialisten. Die Führungsrolle übernehmen Alphonse de Lamartine und Alexandre-Auguste Ledru-Rollin.
- 25. Februar: Verkündung eines allgemeinen Rechts auf Arbeit.
- 3. März: Die Trikolore wird als Nationalflagge gegenüber der roten Fahne bevorzugt. Einführung eines Zehn- bzw. Elfstundentags sowie des allgemeinen und gleichen Wahlrechts (für Männer). Arbeitslose werden in eine neue mobile Nationalgarde und in Nationalwerkstätten integriert.
- 23. April: Wahlen zur Nationalversammlung: Mehrheit für die liberalen Republikaner mit etwa 450 von 900 Sitzen (davon je 200 für die republikanische Linke und die Orleanisten, 50 für die Legitimisten).
- 5. Mai: Bildung der neuen fünfköpfigen Exekutivkommission ohne die Sozialisten.
- 15. Mai: Massendemonstration der Sozialisten, die als Aufstandsversuch angesehen und mit Verhaftungen beantwortet wird.
- 23. - 27. Juni: Arbeiteraufstand in Paris, der vom Bürgertum zurückgeschlagen wird.
- 24. Juni: Die Nationalversammlung ernennt Eugène Cavaignac zum Militärdiktator.
- 4. November: Neue Verfassung, die vom "Recht auf Unterstützung" spricht und "Familie", "Arbeit", "Eigentum" und "öffentliche Ordnung" als Grundlagen der Republik benennt. An der Spitze der Republik soll ein vom Volk direkt gewählter Präsident stehen, der aber nach der vierjährigen Amtszeit nicht wiedergewählt werden darf.
- 10. Dezember: Aus den Präsidentschaftswahlen geht überraschend der Neffe Napoleons I., Louis Napoléon Bonaparte, mit 5,4 Millionen Stimmen als Sieger hervor, deutlich unterlegen sind Cavaignac (1,4 Millionen Stimmen) und Ledru-Rollin (0,4 Millionen Stimmen).
- 20. Dezember: Das erste Kabinett des neuen Präsidenten unter Odilon Barrot besteht aus liberalen Notabeln, Republikaner sind nicht mehr vertreten.